Ingolstadt
Stellenweise hitziges Derby findet keinen Sieger

VfB Eichstätt erreicht bei der zweiten Mannschaft des FC Ingolstadt ein 1:1 - Philipp Federl erzielt den Ausgleich

22.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:01 Uhr
Thomas Haas, hier im Zweikampf mit Ingolstadts Michael Senger (rechts), zeigte bei seinem Startelfdebüt eine gute Leistung. Am Ende erreichte der VfB Eichstätt beim FC Ingolstadt II ein leistungsgerechtes 1:1-Unentschieden. −Foto: Foto: Johannes Traub (2)

Ingolstadt (EK) Der VfB Eichstätt hat in der noch jungen Saison der Regionalliga Bayern seinen ersten Punkt geholt. Die Truppe um Trainer Markus Mattes trotzte dem FC Ingolstadt 04 II vor 450 Zuschauern in einer unterhaltsamen Begegnung beim 1:1 (0:0)-Unentschieden einen Zähler ab. Die 1:0-Führung durch Serhat Imsak (49.) hatte Philipp Federl elf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit ausgeglichen.

Für Federl war es bereits der zweite Treffer im zweiten Spiel, nachdem er auch gegen die "kleinen" Bayern bei der 1:5-Pleite getroffen hat. Der 26-jährige Mittelfeldspieler scheint zu Saisonbeginn ungeahnte Torjägerqualitäten an den Tag zu legen; dabei traf Federl, der seit Sommer 2016 für den VfB Eichstätt aufläuft, früher am laufenden Band. Für seinen Heimatverein TSV Rohrbach erzielte er einmal in 27 Kreisliga-Einsätzen stolze 27 Treffer. "Ich will der Mannschaft mit meiner Leistung einfach nur helfen. Und wenn ich dann noch ein Tor schieße, ist es umso besser. Für uns war es ein hart erkämpftes Unentschieden. Die Punkteteilung geht aus meiner Sicht in Ordnung", sagte er nach dem Schlusspfiff. Und der Spieler mit der Rückennummer 16 richtete den Blick gleich nach vorne, denn schon an diesem Dienstag, 24. Juli (18.30 Uhr) empfängt der VfB im Rahmen einer Englischen Woche den FC Pipinsried. "Da wollen wir den ersten Dreier einfahren", zeigt sich Federl optimistisch.

Ein Sieg lag mit ein bisschen Glück auch am vergangenen Samstagnachmittag im altehrwürdigen ESV-Stadion im Bereich des Möglichen. Doch Neuzugang Marcel Schelle zielte in der ersten Minute der Nachspielzeit aus kurzer Distanz knapp am Kasten vorbei. Trainer Markus Mattes war mit dem 1:1 dennoch zufrieden und fasste zusammen: "Wir haben couragiert gespielt und nur wenig zugelassen. Das Gegentor resultierte aus einer Standardsituation, sonst bin ich überzeugt, dass Ingolstadt nicht getroffen hätte. Für uns war es wichtig, dass wir nach der Watschn gegen die Bayern aufstehen und eine Reaktion zeigen. Und das hat die Mannschaft sehr gut gemacht."

Zusätzlich motivieren musste er seine Jungs für das Lokalderby ohnehin nicht, da viele Akteure eine Ingolstädter Vergangenheit haben. Außerdem war die 0:6-Demontage aus dem Vorjahr noch im Kopf und jeder wusste, dass man etwas gutzumachen hatte. Entsprechend engagiert und aggressiv präsentierten sich die Schützlinge um Spielführer Benjamin Schmidramsl. Dass beiderseits mit harten Bandagen gekämpft wird, sah man bereits in der vierten Minute, als VfB-Torjäger Fabian Eberle von seinem Gegenspieler Jonatan Kotzke den Ellenbogen in die Rippen gerammt bekam. In einer munteren und bisweilen hitzigen Begegnung hatten die Jungschanzer zunächst leichte Feldvorteile und kamen durch Imsak erstmals gefährlich zum Abschluss (13.). Aber auch die Eichstätter versteckten sich nicht: Einen 25-Meter-Knaller des im Mittelfeld auffällig agierenden Marcel Schelle (15.) lenkte Paul Grauschopf mit dem Kopf zur Ecke ab und bei einem neuerlichen Schuss von Schelle (23.) - nach einer einstudierten Eckball-Hereingabe von Jonas Fries - war ein Abwehrbein dazwischen. Kurz zuvor vergaben die Hausherren bei einer Doppelchance (22.) den Führungstreffer. Zunächst versuchte es Patrick Hasenhüttl mit einem Schlenzer, dann scheiterte Amar Suljic an VfB-Keeper Thomas Bauer. Die beste Möglichkeit im ersten Durchgang erspielte sich die Truppe um Ersin Demir nach etwas mehr als einer halben Stunde Spielzeit. Suljic flankte in den Rückraum auf Michael Senger (32.), doch dessen Kopfball wurde von Dominik Wolfsteiner in höchster Not geklärt.

Nach dem Seitenwechsel nutzten die Hausherren einen Eckball, den Imsak (49.) unhaltbar aus vier Meter zum 1:0-Führungstreffer einköpfte. Zehn Minuten später bewahrte Bauer seine Farben vor dem endgültigen Knockout, als er - nach einem Stellungsfehler von Benjamin Schmidramsl - bravourös gegen Hasenhüttl parierte und die Kugel mit einem tollen Reflex um den Pfosten lenkte. Die fehlende Kaltschnäuzigkeit war es dann auch, die FCI-Trainer Demir bemängelte. "Wir haben den offensiven Fußball gespielt, den ich mir gewünscht habe und die Mannschaft hat auch ein anderes Gesicht gezeigt. Allerdings haben wir unsere guten Chancen nicht genutzt, den wohl entscheidenden zweiten Treffer nachzulegen", sagte der Ex-Profi und ergänzte: "Meiner Meinung nach hätten wir einen Sieg verdient gehabt. Aber Fußball ist nun mal ein Ergebnissport und so hat Eichstätt ein Pünktchen geklaut."

In der 79. Minute wurden die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste für ihren Einsatz belohnt. Mattes hatte bereits Thomas Haas, der sein Startelfdebüt im VfB-Dress feierte und eine ansprechende Leistung zeigte, durch Yomi Scintu ersetzt, als Schmidramsl die Kugel auf Höhe der Mittellinie einfach mal weit nach vorne schlug - und Federl drückte die Kugel im zweiten Anlauf, nachdem er zunächst an FCI-Keeper Fabijan Buntic gescheiterte war, zum vielumjubelten Ausgleich der mitgereisten Fans über die Linie. Bis zum Schlusspfiff entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, ein Tor fiel aber nicht mehr. "Wir haben nach dem Rückstand nicht kopflos agiert und haben uns den Ausgleich verdient", bilanzierte der VfB-Coach.