Emetzheim
"Jeder dieser Vorfälle ist einer zu viel"

Schiedsrichter der Gruppe Jura Süd beschäftigen sich mit tätlichen Angriffen und ehren langjährige Unparteiische

15.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:11 Uhr
Auszeichnungen für jahrzehntelangen Einsatz erhielten die Schiedsrichter der Gruppe Jura Süd. −Foto: Mayer

Emetzheim - Der größer werdende Mangel an Fußballschiedsrichtern, aber auch die Zunahme der tätlichen Angriffe auf die Referees sind Thema bei einer Versammlung der Schiedsrichtergruppe Jura Süd gewesen.

Dort mahnte Gruppen-Schiedsrichterobmann Uwe Wichmann die Vereine, sich bei der Gewinnung geeigneter Referees zu engagieren und auf dem Platz dann auch die aktiven Unparteiischen vor Angriffen zu schützen. Beiden Entwicklungen entgegenzuwirken, ist für Wichmann eine gemeinsame Aufgabe.

"Und genau in diesem Bewusstsein ist es mir unerklärlich, dass wir einen Neulingslehrgang mit gerade einmal zehn Anwärtern ausrichten müssen", sagte der Gruppen-Schiri-Obmann. Auch scheine das Thema des Schiedsrichtermangels noch nicht richtig bei den Vereinen angekommen zu sein - "das zeigte auch die geringe Beteiligung am Runden Tisch mit den Vereinen". Hier seien die Schiedsrichterorgane prominent vertreten gewesen, um gemeinsam ins Gespräch zu kommen und nach Lösungen zu suchen.

Aber auch die zunehmenden Angriffe auf die Referees machen Wichmann Sorgen - in dieser Saison waren unter anderem auch Mitglieder der Gruppe Jura Süd davon betroffen. Es sei zwar umgerechnet auf die hohe Anzahl der Begegnung ein "verschwindend geringer Prozentsatz", aber "jeder dieser Vorfälle ist einer zu viel, es darf hier keinerlei Toleranz geben. Ich erwarte hier auch, dass unsere Vereine ihre Schiedsrichter schützen. " Wo der Respekt vor Autoritäten schwinde, "bekommen wir ein Problem, das wir gemeinsam angehen müssen. "

Wichmann dankte allen Aktiven und vor allem deren Partnern. Zudem bat er die erfahrenen und langgedienten Referees, weiter an Bord zu bleiben und sich nicht zu schnell in den Ruhestand zu verabschieden, "denn das was sie leisten, können wir derzeit keinesfalls auffangen. " Den Nachwuchs bat er, sich die älteren Kameraden zum Vorbild zu nehmen und sich möglichst lange im Ehrenamt für den Fußball zu engagieren. Wichmann würdigte zudem die gute Zusammenarbeit innerhalb der Schiri-Organisation sowie der Gruppenführung. "Ohne dieses Team ist eine Gruppenführung für mich als Obmann nicht möglich", betonte er mit Blick auf die Ehrenamtlichen.

Die Schiedsrichter hatten bei den Pflichtsitzungen im abgelaufenen Jahr wieder für einen guten Zweck gesammelt. Die dabei zusammengekommenen 400 Euro wurden als Scheck an die "Gruppe Uhlberg" des Caritas-Kinderheimes in Marienstein überreicht.

Nach den Grußworten wurden zahlreiche verdiente Referees ausgezeichnet. Seit 45 Jahren aktiv sind Ehrenmitglied Georg "Texas" Riedel (2998 Spiele), Peter Schmiedl (2361 Spiele, beide Eintracht Kattenhochstatt) und Kurt Sommer (1544 Spiele, SV Wettelsheim). Urkunden für 40 Jahre erhielten Anton Schnelzer (687 Spiele, TSG Solnhofen) und Klaus Veitengruber (864 Spiele, SF Bieswang).
Seit 35 Jahren sind dabei: Wolfgang Bürlein (816, TSV Pfofeld), Friedrich Gerhäuser (724, SV Theilenhofen), Markus Rudingsdorfer (459, DJK Preith), Fritz Lastinger (255, SV Theilenhofen); 30 Jahre: Karl Oster (348, FV Dittenheim), Helmut Anlauff (427, SV Auernheim); 25 Jahre: Josef Russer (99, DJK Preith); 20 Jahre: Hans Puchtler (358, DJK Limes), Fritz Gutmann (23, DJK Limes), Tobias Lindner (24, DJK Titting). Seit 15 Jahren aktiv sind: Jürgen Wittmann (111, FV Obereichstätt), Simon Rösch (61, TSG Solnhofen). 10 Jahre: Philipp Schönknecht (322, VfB Mörnsheim).

EK