Eichstätt (EK) Selbst Fußball-Fachleute blicken erstaunt auf die Tabelle der Regionalliga Bayern. Wie erwartet ist zwar der FC Bayern München II Tabellenführer mit 26 Punkten und dahinter steht der ehemalige Zweitligist SV Wacker Burghausen. Wie aber kommt es, dass ausgerechnet der VfB Eichstätt mit 24 Punkten und einem Torverhältnis von 24:13 nach wie vor auf Platz drei steht?
Bei den personell augerüsteten Domstädtern läuft es derzeit einfach perfekt. Auch am Freitag bestand die Elf von Trainer Markus Mattes die nächste Herausforderung. Der bis dahin punktgleiche FC Memmingen wurde mit 2:0 (0:0) in die Schranken gewiesen. Kaum hatte Schiedsrichter Johannes Huber das Spiel abgepfiffen, erreichten "die Jungs" auch die Glückwünsche aus den verschiedensten Sozialen Medien. Willi Neumeier, treuer VfB-Fan aus Weißenburg gratulierte per e-Mail: "Sprachlos! Superleistung in Memmingen. Besonders freut es mich für Fabian (Eberle) und Lucas (Schraufstetter), die lange ausfielen." Selbst aus Norwegen erreichten die Mannschaft umgehend die Glückwünsche: Asle Aase vom VfB Eichstätt Norwegian supporter club postete den aktuellen Tabellenstand.
Dabei musste Markus Mattes erneut zwei Umstellungen vornehmen: "Torhüter Thomas Bauer hat uns vor Wochen schon mitgeteilt, dass er Mitte Oktober einen Auslandsstudienplatz annehmen wird. Er hat zuletzt sehr stabile Leistungen gezeigt, doch jetzt war es an der Zeit, den Wechsel zu vollziehen. Mustafa Özhitay hat hervorragend trainiert und die Null in Memmingen hat dies auch bestätigt. Maxi Eberwein konnte aus privaten Gründen nicht spielen. Markus Waffler absolviert ein Auslandssemester in Oslo und Benni Schmidramsl fällt mit einem Außenbandriss aus." So kam es Mattes gelegen, dass Lucas Schraufstetter nach seinem operiertem Splitterbruch im Handgelenk wieder einsatzbereit war. Als Innenverteidiger neben Michael Zant zeigte Schraufstetter eine tadellose Leistung und wird wohl auch im Heimspiel gegen Heimstetten (Samstag, 14 Uhr) eine Option sein, sagte Mattes.
Dabei überrascht der Coach auch mit anderen Personalentscheidungen. Dominik Wolfsteiner und Sebastian Graßl müssen auf den Außenbahnen in der Viererkette verletzungsbedingt ersetzt werden. Nach langer Anlaufphase überzeugt Ralf Schröder mit Zweikampfstärke und konsequenter Abwehrarbeit auf der rechten Seite, und Thomas Haas wurde als schneller Angreifer flugs umfunktioniert und verteidigt nun mit Erfolg hinten links.
Die Erfahrung von Markus Steinhöfer zahlt sich in solchen Situationen natürlich aus und von dessen Ausstrahlung profitieren laut Mattes auch seine Mitspieler: "Die Augen sind momentan auf Steinhöfer gerichtet und das gibt vielleicht unseren anderen Spielern mehr Freiheiten. Marcel Schelle glänzt durch Technik und Torgefahr, auch wenn er in Memmingen nicht so dominant wie zuletzt agierte. Dafür nahm Jonas Fries das Heft in die Hand und das zeichnet unser Spiel momentan auch aus. Eine Stammkraft wie Philipp Federl wird uns in den kommenden Spielen sicherlich gut tun."
"Matchwinner" in Memmingen war aber Fabian Eberle mit seinen beiden Toren in der zweiten Halbzeit. Nach seiner Finger-Operation musste er sechs Spiele pausieren und hat sich mit seinen Toren eindrucksvoll zurück gemeldet. "Sein erstes Saisontor zum 4:0 gegen Rosenheim hat ihm sehr gut getan. Er hat aber auch in Memmingen Präsenz gezeigt und seinen Job mehr als erfüllt."
Gegen Rosenheim traf Julian Kügel zwei Mal innerhalb von drei Minuten, in Memmingen war es Fabian Eberle. Doch auch bei Yomi Scintu zeigt die Formkurve nach oben. Mehr denn je wird der Coach in den kommenden Wochen die Qual der Wahl haben.
Sepp Schiebel
