Kipfenberg
Im Schwarzwald war jedes Holz wichtig

KRC Kipfenberg mit glücklichem Auswärtserfolg - Damen verlieren Derby

13.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:57 Uhr

Kipfenberg (EK) Die weite Reise in den Schwarzwald hat sich gelohnt: Mit einem denkbar knappen 5:3-Auswärtssieg kehrten die Kegler des KRC Kipfenberg am Samstag vom Gastspiel beim Tabellenfünften (8:6 Tabellenpunkte) SG Wolfach-Oberwolfach zurück. Das Damenteam hatte weniger Reisestress, blieb aber im Derby bei der DJK Ingolstadt II mit 2:6 und 3113:3055 einiges schuldig.

Die KRC-Herren mussten auf die Top-Spieler Schobert und Niefnecker verzichten. Umformiert setzte man sich das Ziel, zumindest ein Unentschieden mit ins Altmühltal zu nehmen. Der erst 14-jährige Jugendkegler Simon Klüber spielte dabei eine wichtige Rolle. Nach einem Wechselbad der Gefühle und der nervlichen Zerreißprobe gelang den Gästen aus Kipfenberg mit 5:3 und 3290:3291 Holz am achten Spieltag der 2. Bundesliga Süd/West ein mehr als glücklicher Auswärtserfolg.

Aufgrund der personellen Probleme musste man im Startpaar umstellen. Michael Weber und Fabian Lange kamen gegen Florian Faißt (562 Holz) und Marcel Dörfler in die Startformation. Weber machte auf den nicht einfach zu spielenden Bahnen ein solides Spiel. Ein Durchhänger im dritten Durchgang brachte ihn aber um ein besseres Ergebnis und um den Mannschaftspunkt. Am Ende musste er sich mit 1,5:2,5 und 541 Holz geschlagen geben. Auf den Nebenbahnen kam Fabian Lange mit 127:108 Holz nur schleppend ins Match. Die Gastgeber reagierten sofort und brachten für Marcel Dörfler mit Jürgen Rommelfanger neues Personal, was auch Wirkung zeigte. Zunächst lag man vor dem letzten Durchgang zwar mit 2:1 in Führung, doch mit 393:397 Holz zurück und durfte den letzten Durchgang nicht verlieren. Nun war der Kampfgeist des jungen Nationalspielers endgültig geweckt. Mit überragenden 169:134 Holz holte sich Lange klar den letzten Satz und setzte sich mit 3:1 und 562 Holz gegen Dörfler/Rommelfanger (531 Holz) durch.

Nach dieser keglerischen Berg-und Talfahrt hatte Kipfenberg nach der Startpaarung mit 1:1 und zehn Holz Vorsprung die Nase vorne. In der Mittelachse waren nun Manfred Hanikel und Leonard Danner gegen Simon Leitl und Hagen Neumann in der Pflicht. Hanikel ging gleich in Führung und baute diese bis zum Schluss aus. Mit 3:1 und der Tagesbestleistung von 591:530 Holz sorgte er für den nächsten Mannschaftspunkt. Auf den Nebenbahnen startete Danner furios mit 155:116 Holz. Die Weichen auf Sieg waren gestellt, aber dann gab er die eben gewonnenen Kegel im zweiten Durchgang mit 126:155 direkt wieder ab. Somit stand es 1:1 und 281:271 Holz im Duell. Der dritte Durchgang war Spannung pur - nervenstark holte sich Danner diesen mit 132:130, schenkte im letzten Satz aber doch noch den Punkt her (109:122). Am Ende kam Danner nicht über 521 Holz hinaus, und bei einem 2:2 ging der wichtige Mannschaftspunkt mit 524 Holz an Hagen Neumann.

Das Niveau für ein Spiel in der 2. Bundesliga war überschaubar, und Kipfenberg war bei einem 2:2 und 68 Holz überraschend im Vorteil, aber noch war alles möglich. Im Schlussdrittel spielten Kapitän Mario Strauß und der erst 14-jährige Jugendspieler Simon Klüber gegen Björn Albrecht und Marco Teller. Klüber spielt sonst in der Bayernliga-Jugend und debütierte in der 2. Bundesliga. Gegen den besten Akteur der Gastgeber, Marco Teller, war dies für Simon Klüber eine Mammutaufgabe. Mario Strauß gab ihm auf der anderen Seite Rückhalt. Nach 60 Schub lag Strauß mit 1:1 und 277:273 Holz leicht in Führung. Für die Überraschung aber sorgte das Kipfenberger Nachwuchstalent: Mit 280:283 und einem Zwischenstand von 1:1 machte Simon Klüber ein hervorragendes Spiel. Der Vorsprung für den KRC betrug zu diesem Zeitpunkt noch immer 69 Kegel, und der Sieg schien nur noch eine Frage der Zeit. Im dritten Durchgang musste Klüber dann etwas abreißen lassen, aber Strauß holte im anderen Duell seinen Punkt. So büßte der KRC nur acht Kegel ein und ging mit einem Plus von 61 Kegeln relativ locker auf die letzten 30 Wurf. Dann jedoch wurde es ein nervenaufreibendes Spiel. Der Holzvorsprung schmolz Schub für Schub. Der Vorsprung betrug vor dem entscheidenden Räumen nur noch 23 Kegel. Die Kipfenberger stemmten sich gegen die immer näher kommende Niederlage. Der letzte Schub war geschoben und die letzten Kegel gefallen. Nun schauten alle gespannt auf die Anzeigentafel. Kurzes Warten, ob alles stimmt, und dann wurde im Kipfenberger Lager gefeiert: Ein Holz Vorsprung konnte ins Ziel gerettet werden. Strauß holte den dritten und entscheidenden Mannschaftspunkt mit 568:556 Holz. Klüber musste am Ende doch mit 1:3 und 508 Holz gegen Teller (587) "Lehrgeld zahlen". Aber diesen Kampf wird er wohl in seinem Keglerleben nie mehr vergessen.

Mit 8:8 Tabellenpunkten hat sich Kipfenberg nun auf den sechsten Tabellenplatz verbessert. Am Samstag um 15 Uhr empfängt der KRC auf den Birktalbahnen den Tabellenvorletzten KSV Hölzlebruck (5:11 Tabellenpunkte). Für das KRC-Frauenteam stand am Sonntag das Auswärtsspiel in Ingolstadt auf dem Plan, wo man die Tabellenführung verteidigen wollte. Ungewohnt war das Spiel über sechs Bahnen. Somit war es mit Anja Pätzold, Natalie Papp und Daniela Lindner zum Start ein Trio, das für die Punkte sorgen sollte. Pätzold verschlief die Auftaktsätze gegen Kleilein, konnte im dritten Satz zwar verkürzen, verlor ihr Spiel aber mit 489:521 Holz. Papp lieferte sich mit ihrer Gegnerin einen offenen Schlagabtausch, musste aber Punkt mit mageren 487:527 Holz ebenfalls abgeben. Nach 60 Wurf stand für Lindner 1:1 auf der Anzeige. Dann aber brannte sie ein Feuerwerk auf die Vollen ab und holte beim 2:2 entscheidende Holz (518:513) für den Mannschaftspunkt. Das Schlusstrio aus Stephanie Klüber, Anna-Lena Gabler und vor allem Martina Hanikel sollte von den Namen her das Blatt wenden können. Doch Hanikel fand nie zu ihrem gewohnt starken Spiel und musste ihren Punkt mit 503:517 Holz abgeben. Auch Stephanie Klüber tat sich schwer und konnte nichts Zählbares mit nach Hause nehmen (509:529). Einzig Anna-Lena Gabler kam mit den Bahnen klar und erzielte die Tagesbestleistung mit starken 549:506 Kegeln. Insgesamt aber reichte es nicht für etwas Zählbares. Nächste Woche ampfangen die KRC-Damen den Tabellenzweiten aus Fürstenfeldbruck zum Spitzenspiel auf heimischer Anlage.
 

Thilo Meir