Eichstätt
Freien Fall gestoppt

VfB Eichstätt bezwingt mit imposanter kämpferischer Leistung stark eingeschätzten VfR Garching mit 2:1

29.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:17 Uhr

Der Sieg ist in Sicht: Kapitän Benni Schmidramsl bejubelt mit Jonas Fries (links) dessen Treffer zum 2:0. - Foto: Traub

Eichstätt (EK) Die sonst so zahlreichen Eichstätter Fans scheinen ein gutes Gespür zu haben, dass die Zeit der schönen Fußballnachmittage vorbei ist. Nur so lässt sich die Minuskulisse von 440 Zuschauern beim 2:1 (2:0)-Erfolg gegen den VfR Garching erklären.

Es wehte nämlich am Samstagnachmittag ein ungemütlicher und kalter Wind durch das Liqui Moly-Stadion, zudem war Kampf statt Schönspielerei Trumpf.

Immerhin hat der VfB Eichstätt den freien Fall gestoppt. Nach zuvor sieben sieglosen Spielen bezwangen die Mattes-Schützlinge die bis dato auswärtsstärkste Mannschaft der Liga dank einer großartigen kämpferischen Leistung. Die Eichstätter Tore erzielten Philipp Federl und Jonas Fries.

"Die Mannschaft hat eine Reaktion auf die 0:6-Pleite in der Vorwoche gezeigt. Der Sieg ist extrem wichtig für die Psyche", sagte Markus Mattes. Der Eichstätter Trainer meinte weiterhin, dass der dreifache Punktgewinn sehr glücklich, aber nicht unverdient gewesen sei.

Mattes hatte seine Elf auf insgesamt vier Positionen umgebaut. Im Tor stand erstmals Neuzugang Michael Gurski und im Mittelfeld lief wieder der zuletzt grippekranke Lucas Schraufstetter auf. Ralf Schröder rückte für den Gelb-Rot gesperrten Rechtsverteidiger Dominik Wolfsteiner in die Mannschaft, und der verletzte Innenverteidiger Markus Waffler wurde durch Marcel Kraft ersetzt.

An der Seite von Abwehrchef Benjamin Schmidramsl und Linksverteidiger Sebastian Graßl zeigten die beiden eine souveräne Vorstellung. "Wir haben sehr gut verteidigt. Das haben alle richtig gut gemacht", lobte Mattes den gesamten Abwehrverbund. Vor allem der 22-jährige Graßl bestach einmal mehr durch eine herausragende Leistung. Unauffällig, aber höchst effektiv verrichte er seine Aufgaben auf der linken Seite. Er ging beherzt in die Zweikämpfe, blockte mit dem richtigen Timing die Flankenversuche der Garchinger oder drosch - wenn nötig - den Ball einfach auch mal ins Seitenaus. Mattes weiß, was er an dem ehemaligen Spieler des FC Gerolfing hat: Denn Graßl ist der einzige VfB-Spieler, der bislang in jedem der 17 Punktspiele über die volle Distanz zum Einsatz kam.

Die Geschichte des nicht sonderlich guten Spiels ist schnell erzählt: Die Gäste dominierten die Anfangsphase und versuchten die Eichstätter mit ihrem schnellen Umschaltspiel in Bedrängnis zu bringen. Das klappte allerdings nicht wirklich, denn richtig gute Torchancen blieben aus. Erst Mitte der ersten Halbzeit drehte sich das Blatt dann ein wenig und der VfB hatte - nach einem weiten Abschlag von Gurski - durch Fabian Eberle (27.) eine Riesenchance zur Führung. Der 29-jährige Stürmer scheiterte jedoch an VfR-Schlussmann Kai Fritz, der den Schuss aus zehn Metern per Fußabwehr parierte. In der 36. Minute durften die Eichstätter dann jubeln, als Philipp Federl eine Ecke von Jonas Fries überlegt zum 1:0 in die Maschen köpfte. Zuvor war ein Treffer von Philipp Federl wegen Abseits nicht anerkannt worden.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff fasste sich Jonas Fries ein Herz und hämmerte einen Freistoß aus 35 Metern Entfernung zum 2:0 in den Winkel. "Ich habe das zuletzt ein paar Mal im Training probiert. Da hat es nicht geklappt. Umso cooler, dass die Kugel jetzt ins Tor ging", freute sich der 22-Jährige.

Nach dem Seitenwechsel versuchte sich Fabian Schäll aus elf Metern mit einer "Bauernspitz", zielte aber ganz knapp am linken Pfosten vorbei; das war auch die einzige Eichstätter Möglichkeit im zweiten Durchgang. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld schalteten die Garchinger blitzschnell um und Manuel Eisgruber bediente Mario Staudigl (69.), der den Querpass zum 1:2-Anschlusstreffer einschob.

Nun wurde es hektisch, denn die Gäste witterten Morgenluft und drängten auf den Ausgleich: Ein Schuss von Eisgruber (79.) senkte sich auf das Tornetz, Orkun Tugbay (82.) setzte einen Freistoß aus 16 Metern über den Fangzaun und der eingewechselte Stefan De Prato (90.+4) kam einen Schritt zu spät. Dann war Schluss und Stadionsprecher Charly Dengler jubelte: "Endlich mal wieder ein Sieg für den VfB."