Eichstätt
"Ein gigantisches Highlight"

DFB-Pokal-Premiere: VfB Eichstätt um Kapitän Schmidramsl freut sich auf Erstrundenduell am Sonntag gegen Hertha BSC

09.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:08 Uhr
Mit Selbstvertrauen will VfB-Kapitän Benjamin Schmidramsl die Herkulesaufgabe gegen Hertha BSC angehen. −Foto: Traub

Eichstätt (DK) Am Freitagabend hat die Jagd auf den DFB-Pokal 2019/20 begonnen.

Der VfB Eichstätt fordert an diesem Sonntag in der ersten Hauptrunde den Bundesligisten Hertha BSC heraus. Anstoß ist um 15.30 Uhr im Audi-Sportpark in Ingolstadt.

Als einer von 18 Amateurvereinen ist dem VfB Eichstätt vor wenigen Wochen erstmals in seiner 99-jährigen Vereinsgeschichte die Qualifikation für den prestigeträchtigen Pokalwettbewerb gelungen. Noch vor 20 Jahren kickten die Domstädter in der A-Klasse, danach feierten sie im Schnitt alle drei Jahre Aufstieg um Aufstieg und mischten schließlich in der zurückliegenden Saison die Regionalliga Bayern auf. Der VfB wurde hinter dem FC Bayern München II Vizemeister in der vierthöchsten deutschen Fußball-Liga. Als beste Mannschaft eines Nicht-Profivereins sicherten sich die Altmühltaler somit noch vor so ambitionierten Vereinen wie Wacker Burghausen oder dem bereits unter Profibedingungen trainierenden 1. FC Schweinfurt das Ticket für das elitäre Teilnehmerfeld.

"Der zweite Tabellenplatz war nicht weniger als eine Sensation. Wir haben dieses Märchen nur dank eines unglaublichen Teamspirits wahr werden lassen. Denn sowohl finanziell als auch infrastrukturell können wir mit vielen anderen Klubs nicht mal ansatzweise mithalten", sagt VfB-Urgestein und Kapitän Benjamin Schmidramsl. Der 32-Jährige erlebte den Höhenflug seit 2005 hautnah mit und ist inzwischen der einzige verbliebene Eichstätter im Team. Der Innenverteidiger hat bereits Freundschaftsspiele gegen den FC Bayern, den 1. FC Köln und den 1. FC Nürnberg bestritten. "Aber das Pokalspiel gegen Berlin ist schon ein gigantisches Highlight", sagt Schmidramsl.

Nicht nur für ihn, sondern für das ganz Team und den Verein mit all seinen ehrenamtlichen Helfern. Denn bis auf Trainer Markus Mattes, der 2003 mit dem Bayernligisten (damals vierte Liga) TSV Aindling dem FC Schalke 04 mit 0:3 unterlag, hat keiner aus dem VfB-Lager Erfahrung im DFB-Pokal. Trotz der klar verteilten Favoritenrolle fordert Schmidramsl eine mutige Herangehensweise gegen den Erstligisten und sagt: "Wir haben nur eine Chance, wenn wir mit dem nötigen Selbstvertrauen an die Sache herangehen. "

Allerdings könnte dieses Selbstvertrauen nach dem blamablen Aus im Totopokal gegen Landesligist TSV Aiglsbach (1:2) am vergangenen Dienstag gelitten haben. Mattes war deshalb sehr verärgert und überlegt nun, die Mannschaft gegen Berlin umzustellen. Top-Torjäger Fabian Eberle wird aber neben Schmidramsl sicher auflaufen. Beim Rest hält sich Mattes bedeckt. Unsicher ist noch der Einsatz von Angreifer Atdhedon Lushi, der bislang nur locker trainieren konnte. Ansonsten kann Mattes personell aus dem Vollen schöpfen.

Die Gäste müssen in Ingolstadt ohne ihren U21-Nationalspieler Arne Maier auskommen. Der defensive Mittelfeldspieler fällt mit einer Patellasehnenreizung aus. "Das ist bitter für uns alle. Arne hatte sich sehr viel vorgenommen und ist nun erst mal raus", sagt Hertha-Trainer Ante Covic. Mit Neuzugang Dedryck Boyata und Javairo Dilrosun drohen den Berlinern wegen muskulärer Probleme zwei weitere Kräfte auszufallen, zudem ist Peter Pekarik (Wade) verletzt.

In den Startlöchern steht dagegen Dodi Lukebakio: Für den 21-Jährigen hatte die Hertha kürzlich die vereinseigene Rekordsumme von 20 Millionen Euro bezahlt. Möglich wurde diese Verpflichtung durch den Einstieg von Investor Lars Windhorst, der sich über seine Beteiligungsfirma Tennor 37,5 Prozent der Vereinsanteile gesichert hat - und somit 125 Millionen Euro in die Vereinskasse spülte. In der kommenden Saison kann Tennor in der mit den Berlinern auf unbestimmte Zeit geschlossenen strategischen Partnerschaft weitere 12,4 Prozent der Anteile kaufen. Windhorst würde dann 49,9 Prozent an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA, der Profi-Tochter des Vereins, halten.

Norbert Dengler