Ingolstadt
Großzügige Trainerlegende

Karsten Wettberg hat seine Fußball-Andenken gespendet

09.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:25 Uhr
Erinnerungen an die Bayernliga-Meisterschaft 1981: Karsten Wettberg und das Trikot des MTV Ingolstadt. −Foto: Petri

Ingolstadt (DK) Rund zwei Dutzend Vereine in halb Bayern hat er trainiert und nach eigenen Angaben 51 Meisterschaften und Pokalerfolge gefeiert.

Demnach müsste der Kleiderschrank von Karsten Wettberg, den die "Sportbild" als "Deutschlands erfolgreichsten Amateurtrainer" bezeichnete, vor lauter Trikots und Trainingsanzügen kaum noch schließen. Doch weit gefehlt: Seine Gewänder hat der "König von Giesing", der den TSV 1860 München 1991 nach 54 Spielen ohne Niederlage zum Zweitliga-Aufstieg führte, alle weggegeben. "Vieles ist zugunsten von Olaf Bodden (der Ex-Stürmer der Löwen leidet am Chronischen Erschöpfungssyndrom, d. Red. ) versteigert worden", erzählt der 76-Jährige, der in Elsendorf (Landkreis Kelheim) wohnt.

Ein Trikot hat der pensionierte Postoberamtsrat dann aber doch noch gefunden: das des MTV Ingolstadt aus der Bayernliga-Saison 1980/81 mit der Rückennummer 7. "Das trug Stürmer Georg Weißberger, mit dessen Familie ich bis heute gut befreundet bin", berichtet Wettberg mit einem Schmunzeln.

Der ambitionierte Trainer war vom SV Saal zum MTV Ingolstadt gekommen. "Der Verein war gerade aus der Zweiten Liga abgestiegen und hatte einen Großteil seiner Spieler verloren. Der Kader wurde mit Talenten und Leuten aus der Reserve aufgefüllt. Der Vorstand sagte: ,Nur nicht absteigen. '"

Der Start verlief entsprechend holprig: "Wir haben kein Vorbereitungsspiel gewonnen", erinnert sich Wettberg. Doch mit einem 3:2 gegen Herzogenaurach nahm die "tolle Saison" Fahrt auf, und am Ende wurde die neu formierte Elf völlig überraschend Bayernliga-Meister. "Wir haben die meisten Tore in ganz Deutschland geschossen", ist Wettberg heute noch stolz. Nur wegen einer Zusammenlegung der beiden Zweitliga-Staffeln durfte der MTV nicht aufsteigen. In der Runde um die deutsche Amateurmeisterschaft scheiterte er am FC St. Pauli.

Die Ingolstädter ließen die Spielzeit mit einer gemeinsamen Florida-Reise ausklingen. Das nötige Taschengeld hatte Wettberg dabei: Der Trainerfuchs hatte sich eine Meisterschaftsprämie von 3000 Mark in den Vertrag schreiben lassen.

Es ist das primäre Erkennungsmerkmal in jedem Sport - das Trikot. Über die Jahre hinweg haben sich Beschaffenheit und Design stetig verändert, nur eines bleibt gleich: die Gedanken an die darin errungenen Erfolge.

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