Ingolstadt
Vom Mut verlassen

FC Ingolstadt wird beim 1:1 gegen Heidenheim erneut die große Verunsicherung zum Verhängnis

17.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:26 Uhr
Bei seinem Comeback gegen Heidenheim konnte FCI-Profi Tobias Schröck (links) die Mannschaft noch nicht zusammenhalten. −Foto: Strisch/Eibner

Ingolstadt (DK) Sein Comeback hat sich Tobias Schröck anders vorgestellt. Zwar kehrte der Defensivallrounder des FC Ingolstadt am Sonntag beim Unentschieden gegen den 1. FC Heidenheim (1:1) nach knapp dreimonatiger Verletzungspause zurück. Vielmehr beschäftigte sich der Vizekapitän des Tabellenletzten der 2. Fußball-Bundesliga aber mit der immer länger werdenden Sieglos-Serie der Schanzer.

Minutenlang musste Schröck im leichten Schneetreiben an der Seitenlinie ausharren. Nachdem Almog Cohen stark gelb-rot-gefährdet war, stand der 25-Jährige in den Schlussminuten der ersten Halbzeit für seine Einwechslung bereit. Weil Schiedsrichter Lasse Koslowski diese aber zunächst verwehrte, durfte Schröck noch einmal ins Warme. Nach der Pause war es dann aber so weit: 82 Tage nach seinem letzten Pflichtspiel beim 1. FC Köln (1:2) stand der Rechtsfuß wieder auf dem Platz.

"Es ist ein schönes Gefühl, dass die Leidenszeit endlich vorbei ist und ich mit den Jungs wieder um Punkte kämpfen kann", meinte der Rückkehrer, der wegen eines Faszienrisses im Oberschenkel lange gefehlt hatte. Dem gebürtigen Mühldorfer war aber anzumerken, dass er darüber eigentlich gar nicht reden wollte. Stattdessen nagte an ihm der erneut verpasste Sieg durch das Unentschieden gegen Heidenheim.

13 Partien ist der FCI inzwischen ohne Erfolgserlebnis, zur Einstellung des Negativrekords aus der Saison 2008/09 fehlen inzwischen nur noch drei Partien. "Mit Unentschieden kommt man in unserer Situation nicht weit", sagte Schröck und ergänzte: "Wir haben das Glück, dass auch die anderen Mannschaften nur Unentschieden gespielt haben und nicht davongezogen sind."

Denn obwohl die Ingolstädter mit nur zehn Punkten und einem Torverhältnis von 16:33 Treffern die zweitschlechteste Hinrunde der Vereinsgeschichte gespielt haben, sind sie noch nicht abgehängt. Zudem dürfte sich der Tabellenletzte daran klammern, dass er durch die jüngsten Unentschieden gegen den 1. FC Heidenheim und Darmstadt 98 (1:1) zwei Punkte auf den ersten Nichtabstiegsplatz wettmachte und unter Trainer Jens Keller noch ungeschlagen ist.

Doch insbesondere die zweite Halbzeit gegen Heidenheim deckte die Probleme des FCI auf. Ohne Cohen fehlte der "Taktgeber", wie Keller meinte. Der Mut aus dem ersten Durchgang, als Darío Lezcano (24.) die verdiente Führung gelungen war, wich immer mehr der Verunsicherung der vergangenen Wochen. Der Ausgleich durch Denis Thomalla (76.) war nur eine Frage der Zeit. "Wir haben aktuell nicht die Sicherheit, ein 1:0 herunterzuspielen", gestand Schröck. Marcel Gaus, der neben Lezcano zu den besten Ingolstädtern zählte, ergänzte: "Vielleicht spielt die Angst dann auch mit, das Ding noch herzugeben."

Diese Angst sollte aber möglichst schnell weichen. Denn am kommenden Samstag (13 Uhr, Audi-Sportpark) wartet mit dem Derby gegen Jahn Regensburg schon die nächste schwere Aufgabe auf die Ingolstädter. "Da müssen wir alles reinwerfen, damit wir den Dreier holen", forderte Schröck.
 

Julian Schultz