FC Ingolstadt
Trainer Schubert fliegt vom Schleudersitz, Rüdiger Rehm wird Nachfolger

08.12.2021 | Stand 23.09.2023, 22:12 Uhr
Schmerzhaftes Aus bei den Schanzern: Nach nur 73 Tagen im Amt und ohne Sieg mit seiner Mannschaft hat der FC Ingolstadt Trainer André Schubert entlassen. −Foto: Bösl

Ingolstadt - Der FC Ingolstadt wechselt ein zweites Mal in dieser Saison den Trainer. Wie das Tabellenschlusslicht der 2. Bundesliga am Mittwoch bekanntgab, hat sich der Klub von Coach André Schubert getrennt. Zusammen mit Schubert wurde auch Co-Trainer Asif Saric von seinen Aufgaben entbunden. Der neue Cheftrainer steht auch schon fest: Rüdiger Rehm, erst im Oktober beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden entlassen und dort mit 198 Pflichtspielen zwischen 2017 und 2021 Rekord-Trainer.

 

"Ich freue mich darauf, diese Herausforderung beim FCI anzunehmen. Wir wollen uns mit allen Mitteln den Klassenerhalt erkämpfen", wird Rehm, der an diesem Donnerstag offiziell vorgestellt wird, in einer Pressemitteilung des Vereins zitiert. Unter Rehms Leitung schickte Wehen Wiesbaden 2019 den FCI in einer dramatischen Relegation in die 3. Fußball-Liga.

Dietmar Beiersdorfer, der selbst erst im November als Geschäftsführer Sport und Kommunikation bei den Schanzern anheuerte, sagt über den neuen Trainer: "Er wird kurzfristig wichtige Impulse setzen, steht aber auch konzeptionell für eine mittel- und langfristige Weiterentwicklung des Teams." Schuberts Entlassung und Rehms Verpflichtung sind die ersten großen Personalentscheidungen unter Beiersdorfer.

Die zweite Trainerentlassung der Saison löst im Umfeld des Vereins gemischte Reaktionen aus. Der Tenor: Man könne den Schritt der Klubführung zwar grundsätzlich nachvollziehen. Jedoch sorgt der hohe Trainerverschleiß der Schanzer für Unmut. Gerade in den Sozialen Medien wird die Chefetage um Boss Peter Jackwerth dafür massiv kritisiert.

Noch eine weitere Personalie sorgt für Gesprächsstoff: Nach Informationen unserer Zeitung ist auch FCI-Manager Profifußball Malte Metzelder angezählt. Dem 39-Jährigen, der den neu geschaffenen Posten seit Juni 2021 bekleidet, werden grobe Fehler bei der Zusammenstellung des Kaders vorgeworfen.

Unter Schubert, der am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, sollte nach dem Rauswurf Roberto Pätzolds Ende September alles besser werden. "Es geht darum, Ansatzpunkte zu finden, um kurzfristig erfolgreicher Fußball spielen zu können", so der Kasseler bei Amtsantritt. Zu dem Zeitpunkt lag der FCI mit vier Punkten auf Rang 17, drei Zähler vom rettenden Ufer entfernt.

Der familiäre, aber modern aufgestellte FCI erinnere ihn an seine erfolgreiche Zeit beim SC Paderborn, meinte Schubert. Der 17. Coach der Schanzer Klubgeschichte hoffte daher auf eine gelungene Wiederholung seiner Zeit in Ostwestfalen - vergeblich. Der 0:3-Auftaktpleite beim FC Schalke 04 folgte ein selbstbewusstes Heimdebüt gegen Holstein Kiel (1:1). Doch das 0:1 wenige Tage später beim FC Erzgebirge Aue, durch das der FCI wieder auf Rang 18 abrutschte, war der Niederschlag unter Schubert, von dem sich das Team nicht mehr erholte.

Das Verletzungspech der Schanzer, das gerade während Schuberts Ägide grassierte, führte der Coach selten als Ausrede an. Selbst als vor dem vergangenen Wochenende das Corona-Problem der Schanzer und damit eine Reihe weiterer Ausfälle bekannt wurde, sagte er: "Wir haben immer noch genug Profis, die wir ins Rennen schicken können, um konkurrenzfähig zu sein." Geholfen hat der Zweck-Optimismus Schuberts am Ende nicht. Gut zwei Wochen vor Weihnachten kann von einer staaden Zeit bei den Schanzern wirklich keine Rede sein.

DK

 

Florian Wittmann