Biel
Stolz und geläutert

Thomas Keller sammelt Spielpraxis im U20-Nationalteam und gelobt nach Sperren mehr Disziplin beim FCI

14.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:59 Uhr

−Foto: Oliver Strisch

Biel/Ingolstadt (DK) Mit einem Sieg und einer Niederlage kehrt Thomas Keller von der U20-Nationalmannschaft zum FC Ingolstadt zurück.

Vor allem aber sammelte der Innenverteidiger in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wertvolle Spielpraxis. Sein letzter Einsatz für den Tabellensechsten der 3. Liga liegt schließlich schon mehr als sechs Wochen zurück.

Während seine Mannschaftskollegen am Montagnachmittag die Vorbereitung auf das kommende Heimspiel gegen den Chemnitzer FC aufnahmen, befand sich Keller noch auf der Heimreise vom Länderspiel in Biel gegen die Schweiz (1:0). Nach seinem Debüt vor rund vier Wochen kam der Abwehrspieler am Sonntag gegen die Eidgenossen zu seinem vierten Einsatz für die deutsche U20-Nationalmannschaft, in der auch Fatih Kaya, Filip Bilbija und Patrick Sussek zum erweiterten Kreis zählen. Kein anderer Klub kommt auf mehr Spieler.

"Es ist eine Ehre, dass ich für mein Land spielen darf. Ich hatte einen super Einstand und bin gut aufgenommen worden. Grundsätzlich bin ich zufrieden", sagt Keller über die Partien im Trikot mit dem Bundesadler. Gleichzeitig hadert er aber auch mit der Niederlage am vergangenen Donnerstag in Norderstedt gegen Polen (3:4). "Wir haben den Sack nicht zugemacht, waren hinten zu nachlässig und haben einfache Gegentore kassiert", stellt der Abwehrspieler fest, der von U20-Trainer Manuel Baum bis auf die Partie gegen die Schweiz jeweils über die volle Distanz eingesetzt worden war.

Sehr zur Freude von Keller. Schließlich konnte der gebürtige Münchner so nach seiner zweiten Rotsperre der Saison wertvolle Spielpraxis auf internationalem Niveau sammeln. "Gerade für den Kopf war das wichtig", so Keller. Wie sein Vereinstrainer Jeff Saibene verlangt auch Baum von ihm, dass "ich meine Bälle mit einfachem Spiel an den Mann bringe und in den Eins-gegen-Eins-Duellen da sein soll", erzählt der 20-Jährige und lobt den ehemaligen Trainer des FC Augsburg: "Er ist sehr offen, redet viel mit uns Spielern und hat einen klaren Matchplan. "

Das eine oder andere Gespräch führte zuletzt auch Saibene mit dem Abwehrspieler. Denn mit seinen beiden Platzverweisen schadete Keller nicht nur den Schanzern, sondern vor allem sich selbst. "Das habe ich mir selbst eingebrockt. Es waren zwei Grätschen, die nicht hätten sein müssen", stellt der Rechtsfuß fest und zeigt sich geläutert: "Das darf in Zukunft nicht mehr vorkommen. Ich muss manchmal weniger wild in die Zweikämpfe gehen. Ich werde meine Spielweise nicht umstellen, sondern will weiter aggressiv sein - aber mit mehr Cleverness. "

Wann er dazu beim FCI wieder die Chance erhält, ist jedoch offen. Vor der Länderspielpause wäre Keller zwar wieder spielberechtigt gewesen, Saibene zog beim Kantersieg gegen die SG Großaspach (5:1) aber erneut das Duo Nico Antonitsch/Tobias Schröck vor. "Ich denke schon, dass der Trainer jetzt erstmal nicht wechseln wird, weil die anderen Innenverteidiger es gut gemacht haben", meint Keller und verspricht: "Ich gebe aber weiter Gas. Irgendwann werde ich wieder gebraucht werden, und dann werde ich meine Chance nutzen. " Bis zur nächsten Länderspielpause Mitte November - die U20-Auswahl trifft dann auf Portugal - hat er mit dem FCI noch viermal die Möglichkeit dazu.

Julian Schultz