Ingolstadt
Weiße Weste wahren

FC Ingolstadt ist gegen Hansa Rostock noch ungeschlagen – Torjäger Eckert-Ayensa soll helfen, dass das so bleibt

20.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:45 Uhr
FCI-Cheftrainer Jeff Saibene. −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt -Nach zwei Niederlagen in Folge steht der FC Ingolstadt morgen (14 Uhr, live im NDR) bei Hansa Rostock vor einer wegweisenden Partie. Zwar stehen die Schanzer in der 3. Liga mit 41 Punkten weiterhin auf Platz zwei und damit auf einem direkten Aufstiegsrang, doch ist das Verfolgerfeld wieder enger zusammengerückt. Und deshalb wittern sogar die Gastgeber, die als Tabellenzehnter sechs Punkte Rückstand auf den FCI aufweisen, die Chance, mit einem Sieg noch ins Aufstiegsrennen eingreifen zu können.

„„Rostock ist vor allem zu Hause gut. Sie laufen hoch an, haben schnelle Spieler und sind kreativ im Mittelfeld. Das ist ein Verein mit viel Tradition und vielen Zuschauern. Ich freue mich darauf“, sagt FCI-Trainer Jeff Saibene. Mit der Historie, die den FCI mit Hansa verbindet, hat er dagegen nichts im Sinn. 2010 siegten die Schanzer in der Relegation beim damaligen Zweitligisten 2:0. „Wie alt war ich da? 20? Ich kann mich nicht daran erinnern“, witzelte der 51-jährige Luxemburger, der erst im vergangenen Sommer das Traineramt beim Zweitliga-Absteiger übernommen hatte. Aus Rostocker Sicht muss man auch gar nicht so lange zurückblicken, um eine besondere Motivation für diese Partie zu ziehen. Im Hinspiel führten die Hanseaten 2:1, ehe FCI-Kapitän Stefan Kutschke per Foulelfmeter in der 98. Minute (!) einen Punkt rettete und damit auch eine besondere Serie aufrecht erhielt. Gegen keinen Gegner in der Vereinsgeschichte ist der FCI so lange unbesiegt wie gegen Rostock: In sieben Spielen gab es fünf Siege und zwei Unentschieden.

Keller und Thalhammer fehlen

Beim vierten Gastspiel an der Ostsee muss Saibene mit Thomas Keller (Bänderanriss am Sprunggelenk) und Maximilian Thalhammer (Adduktorenprobleme) allerdings zwei defensive Mittelfeldspieler ersetzen, sodass ihm mit Robin Krauße nur noch ein Akteur für die Doppelsechs zur Verfügung steht. „Wir müssen eine Lösung finden, aber heutzutage ist man ja taktisch flexibel“, sagt Saibene, der beim 2:0-Erfolg in Magdeburg auch schon mit einer 4-1-4-1-Formation erfolgreich war.

Kutschke als rotes Tuch der Hansa-Fans

In der Offensive kehrt dafür der zuletzt gelb-rot-gesperrte Torjäger Dennis Eckert-Ayensa (elf Treffer) zurück und bildet mit dem gesetzten Kutschke die Doppelspitze. Vom zuletzt formschwachen Kapitän, der im System mit Mittelfeldraute seit der Winterpause nicht so zur Geltung kam und weder einen Treffer noch eine Vorlage zu Buche stehen hat, erwartet der Trainer eine Steigerung. „Ich glaube nicht, dass es an der Taktik liegt. Er muss selbst mehr in die Box und dahin, wo es wehtut. Er muss gieriger sein, um Tore zu schießen“, fordert Saibene vom 31-Jährigen, sieht bei ihm aber schon aufsteigende Tendenz. „Gegen Uerdingen hat er ein gutes Spiel gezeigt, auch wenn die Torchancen noch fehlten. Aber er hat einige Bälle gut klatschen lassen und ist mit Mentalität und Laufbereitschaft vorangegangen.“

Der Dresdner, mit acht Toren und vier Vorlagen zweitbester Scorer des Teams, ist selbst nicht zufrieden. „In erster Linie haben wir unsere Leistung zu bringen – da schließe ich mich mit ein. Denn das war in den letzten Wochen nicht der Fall“, übt Kutschke Selbstkritik und sieht sich als Führungsspieler in der Pflicht. „Die Älteren müssen den Ton vorgeben, daran orientiert sich eine Mannschaft“, meint Kutschke. Kritik am Spielsystem will er nicht gelten lassen. „Die Testspiele, die wir in der Raute gemacht haben, waren richtig gut. Die entscheidende Frage ist, warum wir das in der Liga nicht hinbekommen. Wir dürfen das nicht auf das System schieben.“

Ob nun mit Raute oder Doppelsechs – für Saibene bleibt es beim spielerischen Ansatz. Eine Rückkehr zum einfacheren Fußball mit langen Bällen in die Spitze soll es nicht geben. „Die Tendenz geht dahin, dass wir mehr Fußball spielen wollen. Wir wollen von hinten heraus spielen, aber ohne Naivität und unnötiges Risiko. Wir dürfen den Gegner nicht durch Fehlpässe einladen“, meint Saibene. Aber egal welche Mittel der FCI in Rostock wählt, eines ist klar – Hansa wird seine Chance suchen, und der Doppeltorschütze aus dem Hinspiel für die Fans der Gastgeber ein rotes Tuch sein. Aber genau das liebt der FCI-Kapitän ja. DK

 

Gottfried Sterner