2. Bundesliga
Nackenschlag im Nervenspiel: FCI verliert in Aue

22.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:28 Uhr
Es war das erwartete Kampfspiel der beiden Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. In dieser Szene versuchen Ingolstadts Filip Bilbija (rechts) und Aues Gaetan Bussmann an den Ball zu kommen. −Foto: Schmidt, dpa

Aue - Der FC Ingolstadt hat das "Nervenspiel" am Freitagabend in der 2. Bundesliga bei Erzbirge Aue mit 0:1 (0:0) verloren und ist wieder Schlusslicht.

Vor 7349 Zuschauern im Erzgebirgsstadion erzielte Omar Sarif Sijaric (63.) das goldene Tor, an dem auch Fabian Cavadias, der bei den Schanzern seine Premiere in der Startelf feierte, gehörigen Anteil hatte.

Knapp eine Woche nach dem 1:1 gegen Holstein Kiel schickte FCI-Trainer André Schubert die gleiche Anfangsformation ins Rennen wie gegen die "Störche" - mit einer Ausnahme. Für den gelbgesperrten Rico Preißinger kam der 20-jährige Cavadias nach seinem Kurzeinsatz gegen Kiel zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz bei den Profis von Beginn an.

Etwas mehr als zwei Minuten waren gespielt, als Fabijan Buntic sein ganzes Können aufbieten musste, um einen Rückstand seines Teams zu verhindern. Nach einem Ballverlust von Marcel Gaus bediente Dimitrij Nazarov Ben Zolinksi mit einem feinen Heber. Der Stürmer scheiterte allerdings per Rechtsschuss aus acht Metern am stark reagierenden FCI-Keeper (3.).

Aue setzte die Schanzer in der Anfangsphase mächtig unter Druck, zwang die Gäste zu unkontrollierten Befreiungsschlägen sowie Ballverlusten und suchte seinerseits den schnellen Weg zum Abschluss. Gaetan Bussmann setzte seinen Schuss aus 20 Metern zu hoch an (7.), Michael Heinloth klärte eine scharfe Flanke in höchster Not per Kopf (14.).

Nach etwa einer Viertelstunde konnten die Ingolstädter den Druck etwas besser vom eigenen Tor weghalten und wurden selbst das erste Mal gefährlich: Stefan Kutschke verpasste aus kurzer Distanz eine Flanke von Denis Linsmayer um Zentimeter (18.). Bei einer Hereingabe Filip Bilbijas kam der FCI-Kapitän einen Schritt zu spät (24.). Kein Treffer für die mutiger werdenden Schanzer, aber immerhin war der anfängliche Elan der Heimelf erst einmal gestoppt.

Schubert musste noch vor dem Pausenpfiff verletzungsbedingt tauschen. Nach einem Foul von Aues Routinier Sören Gonther fiel Dennis Eckert-Ayensa unglücklich auf seine rechte Schulter und deutete sofort an, dass er ausgewechselt werden müsse (34.). Fatih Kaya kam für den Deutsch-Spanier in die Partie, die sich nun zunehmend zwischen den Strafräumen abspielte. Buntic hatte zunehmend weniger zu tun.

Den zweiten Durchgang begannen die Ingolstädter deutlich mutiger, konnten aus den ersten Angriffen und Standardsituationen aber kein Kapital schlagen. Die FCI-Defensive um Thomas Keller und Nico Antonitsch sah sich im Fortgang mit wütenden Auer Vorstößen konfrontiert, vermochte diese aber zunächst weitgehend souverän abzublocken.

Nach knapp einer Stunde brach im Strafraum der Schanzer das Chaos aus. Buntic musste den Schuss des eingewechselten Sijaric abwehren (57.). Bei Clemens Fandrichs Abschluss, der um wenige Zentimeter rechts am Tor vorbeistrich, wäre der 24-Jährige aber machtlos gewesen (58.).

In der 63. Minute war Buntic schließlich geschlagen und der FCI in Rückstand: Sijaric nahm dem in dieser Szene nachlässigen Cavadias den Ball ab, drang in den Strafraum ein und markierte aus 14 Metern unter Bedrängnis per Flachschuss das 1:0 der Hausherren, das das Erzgebirgsstadion in ein Tollhaus verwandelte.

Während den Schanzern der Schock über den Rückstand noch in den Kleidern steckte, drängten die Auer vehement auf das 2:0. Buntic konnte einen Freistoß von Anthony Barylla (70.) aber ebenso entschärfen wie den Schuss von Antonio Jonjic, der frei auf das FCI-Tor zugelaufen war (76.).

Den Gästen aus Oberbayern, bei denen in der Schlussphase noch Maximilian Beister eingewechselt wurde (81.), war der Wille nicht abzusprechen, dennoch konnten sie das Tor und die Führung der Heimelf kaum nennenswert in Gefahr bringen. Hektisch wurde es eigentlich nur noch einmal, als Aues Fandrich von Schiedsrichter Nicolas Winter nach einer Beleidigung gegen den Linienrichter - und einer mutmaßlichen Spuckattacke gegen diesen - völlig zurecht die Rote Karte bekam (89.). Das 1:0 geriet aber auch in der fünfminütigen Nachspielzeit nicht mehr ins Wanken. Durch die 0:1-Niederlage rutschen die Ingolstädter wieder auf den letzten Rang der Tabelle ab, während Aue nach dem ersten Saisonsieg Morgenluft im Abstiegskampf wittert.

Die Schanzer empfangen am 12. Spieltag der 2. Bundesliga in einer Woche den SSV Jahn Regensburg zum Donauderby. Zuvor steht am Dienstag für den FCI die Zweitrunden-Partie im DFB-Pokal bei Borussia Dortmund an. Ein echtes Highlight - und kein Nervenspiel.

DK

Florian Wittmann