Gute Nerven sind gefragt

FC Ingolstadt will sich beim 1. FC Magdeburg nicht von der lautstarken Kulisse beeindrucken lassen

06.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:47 Uhr
Mit seiner leidenschaftlichen Spielweise ist Offensivspieler Fatih Kaya (links) für den FC Ingolstadt und Trainer Jeff Saibene zu einem wichtigen Eckpfeiler geworden. −Foto: Bösl

Ingolstadt - Maximilian Beister warnt vor dem "vielleicht schwersten Auswärtsspiel", Fatih Kaya erwartet "hitzige Szenen" und Jeff Saibene bezeichnet die "Stimmung mindestens zweitligareif": Der FC Ingolstadt tritt an diesem Samstag (14 Uhr/BR und Magenta Sport) mit einer gewissen Portion Respekt beim 1. FC Magdeburg an.

Nach acht Spielen ohne Niederlage sind die Schanzer gleichzeitig aber zuversichtlich, auch in der MDCC-Arena zu bestehen und ihre Serie auszubauen.

"Wir wollen ungeschlagen bleiben und uns die Punkte zurückholen, die wir dumm hergeschenkt haben", sagt Kaya. Auch wenn das Unentschieden gegen den SV Meppen (1:1) inzwischen fast eine Woche zurückliegt, so ganz vergessen ist der unnötige Punktverlust durch den späten Ausgleich offenbar immer noch nicht. "Wir haben nicht mehr klar nach vorne gespielt, sondern haben uns nur noch aufs Verteidigen konzentriert", blickt Kaya zurück: "Wir hatten die letzten 20 Minuten nicht mehr die Ruhe am Ball. "

Doch genau darauf wird es für die Ingolstädter im Magdeburger Stadion, das trotz Umbaumaßnahmen zu den stimmungsvollsten der 3. Liga zählt, ankommen. Saibene hofft deshalb auf einen schnellen Lernprozess. "Wir dürfen uns von dem ganzen Drumherum nicht beeinflussen lassen", fordert der 51-Jährige. "Magdeburg ist dafür bekannt, dass sie super Fans haben. Wichtig ist aber, dass wir uns auf die Mannschaft einstellen, kühlen Kopf bewahren - und die Fans vielleicht auf unsere Seite ziehen", ergänzt Kaya.

Nach fünf Startelfeinsätzen in Folge musste der Angreifer am vergangenen Spieltag erstmals wieder Konkurrent Beister den Vortritt auf der rechten Außenbahn lassen. Der 20-Jährige ist allerdings weit davon entfernt, Ansprüche anzumelden. "Wenn ich draußen sitze, ist das überhaupt kein Problem für mich", berichtet Kaya und ergänzt: "Ich betone es immer wieder: Wir sind eine Mannschaft. Es gibt keinen Spieler, der rumstänkert oder nicht zufrieden ist. Der Trainer hält alle bei Laune. "

Ob ihn Saibene im Hexenkessel von Magdeburg wieder von Beginn an von der Leine lässt, wird Kaya wie üblich erst kurz vor der Abfahrt ins Stadion erfahren. Aber: "Ob Joker oder Startelf ist hinten angestellt. Ich kann auch von der Bank Schwung reinbringen und bin ein Spieler, der sehr über die Leidenschaft kommt", sagt der Offensivspieler, der zwei seiner vier Saisontore nach seiner Einwechslung erzielte. "Er muss immer noch lernen", sagt Saibene über den 20-Jährigen, der unter dem Luxemburger zum Rechtsaußen umgeschult wurde: "Aber er ist für uns sehr wertvoll durch seine Art und seinen Einsatz. "

Personell können die Schanzer, die durch den Sieg von Eintracht Braunschweig am Montagabend gegen den FSV Zwickau (3:1) auf den vierten Tabellenplatz zurückgefallen waren, bis auf die Langzeitverletzten aus dem Vollen schöpfen. Inwieweit Saibene seine Startformation ändert, ist offen. "Es kann Wechsel geben", meint er lediglich und bezeichnet die Partien gegen den SV Meppen und Waldhof Mannheim (0:0) als "Durchschnittsleistungen". Die Viererkette mit Björn Paulsen als Rechtsverteidiger bleibt aber wohl unverändert. "Ich will die Jungs zusammenlassen", so Saibene.

Von den Magdeburgern, die aus den vergangenen fünf Partien zehn Punkte holten und damit nur einen weniger als der FCI, schwärmt der Ingolstädter Trainer nicht nur wegen ihrer Fans. "Sie sind im Aufwind und sehr stabil. Da ist extrem viel Leidenschaft und Power - auf und neben dem Platz", lobt Saibene die Mannschaft von Trainer Stefan Krämer, die zusammen mit dem Halleschen FC die beste Defensive der Liga (15 Gegentore) stellt. Für übermäßiges Kopfzerbrechen sorgt das beim Luxemburger aber nicht. "Wir können auch viele Tore schießen. Da mache ich mir nicht so große Gedanken", sagt Saibene. "Wenn wir in den letzten 30 Metern präziser sind, werden wir auch wieder zu mehr Chancen kommen", ergänzt er und gibt die Devise aus: "Nicht auf Panik machen und den Ball laufen lassen". 

Aufstellungen: Ingolstadts Trainer Jeff Saibene dürfte derselben Startelf wie beim Unentschieden gegen den SV Meppen (1:1) vertrauen. Bis auf die Langzeitverletzten Gordon Büch, Agyemang Diawusie, Patrick Sussek und Frederic Ananou stehen ihm alle Spieler zur Verfügung.    Magdeburgs Coach Stefan Krämer kann fast aus dem Vollen schöpfen und muss lediglich auf den verletzten Mittelfeldspieler Mario Kvesic verzichten.

Aufstellungen

1. FC Magdeburg: Behrens - Ernst, Koglin, Müller, Bell Bell - Gjasula -  Jacobsen, Bertram, Preißinger - Chahed, Beck.

FC Ingolstadt: Buntic - Paulsen, Antonitsch, Schröck, Kurzweg - Beister, Thalhammer, Krauße, Gaus - Kutschke, Eckert-Ayensa.

FCI in Kürze

Bilanz: Erst zum dritten Mal stehen sich der FCI und FCM  gegenüber – wobei die Schanzer noch auf den ersten Sieg warten. In der vergangenen Zweitliga-Saison, die für beide Mannschaften im Abstieg endete, holte der FCI im Hinspiel   dank eines Treffers von Sonny Kittel ein 1:1. Das Rückspiel im Audi-Sportpark ging mit 0:1 verloren.

Tickets: Seit Donnerstag sind die Tickets für die Partien beim MSV Duisburg (25. Januar), den Würzburger Kickers (9. Februar) und das Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (1. Februar) im freien Verkauf. Die Eintrittskarten für die ersten drei Partien des neuen Jahres sind in den FCI-Fanshops und den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

Julian Schultz