Ingolstadt
"Keine Generalprobe"

FCI-Trainer Saibene spielt 0:4-Pleite im letzten Test gegen Zweitligist Karlsruher SC herunter

21.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:08 Uhr
FCI-Trainer Jeff Saibene −Foto: Bösl

Ingolstadt - Fußball-Drittligist FC Ingolstadt musste gestern zum Abschluss der Wintervorbereitung eine Niederlage hinnehmen. Im letzten Testspiel vor dem Gipfeltreffen am kommenden Samstag (14 Uhr) bei Spitzenreiter MSV Duisburg unterlagen die Schanzer dem Karlsruher SC mit 0:4 (0:2).

Der Tabellen-15. der Zweiten Liga  diktierte vor 150 Zuschauern auf einem Trainingsplatz am Audi-Sportpark  gegen eine verjüngte Ingolstädter B-Elf klar das Geschehen. Der ehemalige Schanzer Stürmer Philipp Hoffmann, glänzte beim KSC als dreifacher  Torschütze (11., 43. und 51. Minute). Zum 4:0-Endstand traf Marvin Wanitzek (90.).

„Das war keine Generalprobe für das Spiel am Samstag“, sagte FCI-Trainer Jeff Saibene hinterher und bemühte sich, den Auftritt seines weitgehend chancenlosen Teams nicht als Maßstab für das anstehende Schlagerspiel  werten zu lassen. „Es ging in erster Linie um Spielzeit für unsere Jungs und die Gelegenheit, für einige ganz junge Spieler, sich zu zeigen“, erklärte der 51-Jährige,  kritisierte aber dennoch sein Team. „Das war nicht so gut. Wir haben zu naiv gespielt, haben uns dumme Ballverluste geleistet und zu viele einfache Fehler gemacht.  Damit kann ich nicht zufrieden sein“, meinte Saibene.

Der Luxemburger schonte die vermeintliche Startelf für den Punktrundenauftakt, dazu fehlten Marcel Gaus (Magen-Darm-Infekt) und Tobias Schröck (Schambeinentzündung).  So spielte die verbliebene Formation mit   den beiden Ersatzkeepern Marco Knaller und Lukas Schellenberg fast durch – lediglich die vier Nachwuchskräfte Tim Kraus, Philipp Herrmann, Niklas Mahler und Jalen Hawkins wurden in der Schlussviertelstunde eingewechselt.

Chancen gab es für die Ingolstädter   nur wenige. Ein Distanzschuss von Patrick Sussek bereitete KSC-Keeper Marius Gersbeck keine Probleme (9.), Fatih Kayas 20-Meter-Freistoß landete knapp neben dem Pfosten (18.), und eine schöne Kombination über Agyemang Diawusie, Kaya und Maximilian Beister, der im 4-4-2-System mit Raute hinter den Spitzen agierte, endete vor dem Abschluss in der KSC-Abwehr. Nach dem Seitenwechsel vergab Kaya die beste Chance, als er denn Ball frei vor KSC-Torwart Benjamin Uphoff um Haaresbreite am rechten Pfosten vorbeizog (62.).

Auf der anderen Seite profitierten die Karlsruher von den Abspielfehlern der Ingolstädter und einem eiskalten Philipp Hofmann. Schellenberg verhinderte mit einer guten Parade sogar noch den  vierten Treffer des Ex-Schanzers. Der 26-Jährige KSC-Torjäger, der für den Aufstseiger bisher zehn Liga-Treffer erzielte und  in der Saison 2013/14 achtmal für die Schanzer getroffen hatte, freute sich ebenso wie KSC-Abwehrrecke David Pisot über das Wiedersehen bei seinem Ex-Verein. „Das ist hier alles sehr schön geworden, und ich verfolge die Schanzer auch jetzt noch. Ich hoffe, sie schaffen es zurück in die Zweite Liga. Es sieht ja ganz gut aus“, meinte der dreifache Torschütze, der als Geheimnis seines Erfolgs mehr physische Arbeit nennt. „In Braunschweig hat es bei mir klick gemacht. Ich habe viel an meiner Fitness gearbeitet und bin athletischer geworden. Das zahlt sich jetzt aus“, meinte Hofmann, der mit dem KSC zum Punktrundenauftakt beim Zweitliga-Schlusslicht Dynamo Dresden antreten muss. „Wenn wir die Klasse halten, hoffe ich auf ein Wiedersehen mit Ingolstadt in der 2. Bundesliga.“ 

FC Ingolstadt: Knaller (46. Schellenberg) - Heinloth, Kotzke, Pintidis (74. Mahler), Weiß - Wolfram (64. Kraus) - Sussek (74. Hawkins), Diawusie - Beister - Kaya (74. Herrmann), Bilbija.
Karlsruher SC: Gersbeck (46. Uphoff) – Camoglu (77. Kother), Gordon, Pisot (77. Kobald), Rossbach (46. Lorenz)– Fröde (77. Djuricin) – Stiefler, Wanitzek, Gondorf (83. Groiß), Carlson – Hofmann (77. Fink).

BISHER KEINE ANFRAGE FÜR FCI-TORWART KNALLER

„Es gibt keine Anfrage, und Marco ist auch nicht auf uns zugekommen“, kommentierte FCI-Sportdirektor Michael Henke kurz und bündig Medienberichte, wonach Ersatzkeeper Marco Knaller von Hannover 96 umworben werden soll. „Wir sind mit unserer Konstellation zufrieden und beschäftigen uns darum auch nicht mit diesem Thema“, meinte Henke weiter. Hintergrund ist der Wechsel von 96-Ersatzkeeper Michael Esser zu 1899 Hoffenheim, wodurch nun in Hannover ein Platz frei wurde. Und da 96-Trainer Kenan Kocak aus seiner Zeit beim SV Sandhausen Knaller gut kennt – der 32-Jährige war dort damals  die Nummer eins – war diese Verbindung schnell hergestellt.

Doch es erwies sich als ein reines Gerücht. Denn Hannover  verpflichtete am Dienstagabend einen anderen Torhüter, der aber auch schon einmal das Tor des FC Ingolstadt hütete. Der Däne Martin Hansen (29), der in der Saison 2016/17 insgesamt 23 Bundesligaspiele für den FC Ingolstadt bestritt, wechselt ablösefrei vom norwegischen Erstligisten Strömsgodset IF zu den Niedersachsen und erhält einen Vertrag bis 2021.
 
Damit dürfte wohl auch der Wechsel von Knaller vom Tisch sein. Henke jedenfalls beschäftigte  sich gestern daher nicht mit einem Neuzugang, sondern hat beim Testspiel des FCI lieber spontan Schiedsrichter Sebastian Eder aus Holzkirchen geehrt, als er von dessen 1000. Einsatz erfuhr. Der 31-Jährige, der für die Schiedsrichtergruppe Neuburg aktiv ist, erhielt nach einer launigen Begrüßung von Henke ein FCI-Poloshirt. 

Gottfried Sterner