Ingolstadt
Olympia statt OP

Verteidiger Danny da Costa vom FC Ingolstadt steht im vorläufigen DFB-Kader für Rio 2016

03.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:07 Uhr
Zwischen 2012 und 2016 trug Danny da Costa das Trikot des FC Ingolstadt. −Foto: dpa

Ingolstadt (DK) Es war ein Schreckmoment in der Partie des FC Ingolstadt gegen den 1. FC Köln. Als Danny da Costa nach knapp 70 Minuten und einem harten Zweikampf unglücklich auftrat, schmerzte das linke Bein. Genau das Bein, an dem sich der Rechtsverteidiger des FC Ingolstadt im Oktober 2014 Schien- und Wadenbein gebrochen hatte. 14 Monate hatte der 22-Jährige deshalb aussetzen müssen. "Ich konnte nicht mehr voll auftreten, es ging nicht mehr", sagte da Costa nach dem Köln-Spiel.

Doch ganz so schlimm war es dann doch nicht. Denn obwohl die Partie bis dahin sehr gut für ihn gelaufen war, stellte da Costa seinen Ehrgeiz zurück und ließ sich lieber auswechseln. "Seit meinem Comeback hatte ich bisher nie Probleme. In der Englischen Woche hat der Körper jetzt zum ersten Mal eine Reaktion gezeigt", sagt er. Das klang so, als habe er nach der langen Leidenszeit damit gerechnet, dass es auch mal einen Rückschlag geben würde.

Im Dezember vergangenen Jahres hatte da Costa gegen Leverkusen sein Comeback gegeben. In der Folge bestritt er alle sieben Spiele über 90 Minuten, ehe er gegen Köln zum ersten Mal gestoppt wurde. Trainer Ralph Hasenhüttl zeigte Verständnis: "Bei seiner Vorgeschichte war klar, dass der Spielrhythmus in der Englischen Woche bei Danny an die Substanz geht. Das war für mich nicht überraschend."

Zum Glück für da Costa waren die muskulären Probleme im linken Oberschenkel bald vorbei. Gestern konnte er schon wieder voll mittrainieren, seinem Einsatz gegen Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr) steht nichts im Weg. Das ist für den FC Ingolstadt und da Costa aus zwei Gründen erfreulich.

Für den Klub, weil sich die Personaldecke auf seiner Position nicht so schnell entspannen dürfte. So wird Tobias Levels, der in der Hinrunde noch Stammspieler war, sich dann aber beim Eishockey am Sprunggelenk verletzte, so schnell wohl nicht zurückkehren. Auf die Frage, ob er in der Rückrunde überhaupt noch mit Levels rechne, gab sich Trainer Hasenhüttl jedenfalls sehr zurückhaltend. "Es ist möglich, die Wahrscheinlichkeit ist aber eher gering." Levels, der inzwischen zumindest zeitweise die Krücken weglegen kann, erklärte indes, dass er spätestens in zwei Wochen wieder mit den Übungen auf dem Platz beginnen wolle. "Ich bin im Zeitplan, hatte bislang keine Rückschläge", erklärte er gegenüber unserer Zeitung. Ob der vor einigen Wochen geäußerte Wunsch, bereits Ende März wieder bei der Mannschaft zu sein, wirklich umzusetzen ist, bleibt indes abzuwarten.

Ein weiterer Grund, weshalb da Costa im weiteren Saisonverlauf idealerweise von Verletzungen verschont bleiben sollte, liegt an einer besonderen Einladung. Vor einigen Tagen flatterte nämlich vom Deutschen Fußballbund (DFB) die Berufung in den vorläufigen Kader der Olympia-Auswahl für die Spiele in Rio de Janeiro ins Haus. Auch wenn die definitive Nominierung für das Team von Trainer Horst Hrubesch noch aussteht, unterwirft sich da Costa bereits den strengen Doping-Richtlinien der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA). "Mir wäre es sehr wichtig, dort dabei zu sein. Vor allem, weil ich durch meine Verletzung schon die U 21-EM verpasst habe", sagt da Costa.

Wird der Traum von Olympia wahr, würde da Costa auch die für den Sommer geplante OP an seinem linken Bein verschieben. Drei Schrauben in Sprunggelenk und Knie sowie eine Metallstange im Unterschenkel sollten dabei entfernt werden. "So ein großes Turnier will ich mir nicht entgehen lassen", sagt er. Wenn Olympia ruft, stellt er alles andere zurück. Schreckmomente hat er schließlich genug gehabt.