Ingolstadt
"Es ist sehr kalt hier"

FCI-Verteidiger Marcel Tisserand ist vom Afrika-Cup zurück und lobt seine Schanzer für den Sieg gegen den HSV

01.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:43 Uhr

Marcel Tisserand obenauf: Beim 3:1-Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Togo gelang dem Innenverteidiger des FC Ingolstadt seine erste Torvorlage im Nationaltrikot der Demokratischen Republik Kongo. Der 24-Jährige bestritt bisher neun Länderspiele. - Foto: Imago

Ingolstadt (DK) Marcel Tisserand weiß nicht, was ihm in den vergangenen Wochen erspart geblieben ist. "Es ist sehr kalt hier", sagte der 24-jährige Kongolese gestern, als er in München vom Flughafen abgeholt wurde und beim FC Ingolstadt zum individuellen Regenerationstraining antrat.

Aus seiner Sicht verständlich - beim Afrika-Cup in Gabun, wo der Innenverteidiger mit der Republik Kongo im Viertelfinale gegen Ghana unglücklich ausgeschieden war (1:2), herrschten 40 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit. "Da war es im Spiel schon schwer, Luft zu bekommen", erzählte Tisserand. Insofern muss sich der FCI-Profi nach seiner Rückreiseodyssee - von Gabun aus ging es über Kamerun und Belgien nach Frankreich zu seiner Familie - erst noch ein wenig auf den Winter umstellen.

Trotzdem ist Tisserand gut gelaunt bei den Schanzern angekommen. "Natürlich bin ich noch ein bisschen enttäuscht, weil wir ins Finale kommen wollten. Aber andererseits freue ich mich wieder auf den FC Ingolstadt und die Bundesliga", sagte Tisserand, der sich immerhin die Tore zum 3:1-Sieg gegen den Hamburger SV ansehen konnte. "Ich war richtig happy, dass die Jungs das geschafft haben", lobte er seine Mitspieler.

Ansonsten muss Tisserand, dessen älterer Bruder Patrick - gleichzeitig sein Berater - ihn bei seinem ersten großen Turnier begleitet hat, erst noch die vielen Eindrücke verarbeiten. "Die Gruppenphase verlief sehr gut für uns, aber im Viertelfinale hatten wir dann Pech. Es war ein enges Match, und wir verloren durch einen Elfmeter", erzählte Tisserand, räumte aber ein: "Den konnte man geben." Der 24-Jährige war auch nicht der Verursacher und zählte zu den Stützen seines Teams. Dem seit der U 17-Auswahl für das Heimatland seiner Mutter spielende Defensivakteur, der im Mai 2016 sein erstes von bisher neun A-Länderspielen bestritt, gelang beim 3:1-Gruppensieg gegen Togo sogar seine erste Torvorlage.

Der Ehrgeiz Tisserands, der mit den Leoparden, wie sich das Nationalteam nennt, vor jedem Spiel den "Fimbu" tanzt, ist nach dem Ausscheiden umso mehr geweckt. "Wir wollen uns jetzt unbedingt für die WM 2018 in Russland qualifizieren", sagte der 24-Jährige, der bereits den vorentscheidenden Duellen gegen Tunesien Ende August/Anfang September entgegenfiebert. Beide Teams führen die Afrika-Gruppe-A mit sechs Punkten an, nur der Gruppenerste fährt zur WM.

Erst einmal steht jedoch der Klassenerhalt mit den Schanzern im Vordergrund. Und dazu will der Verteidiger, der fleißig Deutsch lernt und gute Fortschritte macht, seinen Beitrag leisten. Am liebsten schon am Samstag im Spiel bei Hertha BSC. "Das entscheidet der Trainer, aber ich bin fit und kann spielen", meinte Tisserand. Nur an die Temperaturen wird er sich noch gewöhnen müssen - für den Spieltag sind drei Grad vorhergesagt.