Ingolstadt
Serie gerissen: FC Ingolstadt kassiert erste Niederlage seit sieben Spielen

0:2 gegen Eintracht Braunschweig

04.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:07 Uhr
Kein Glück im Spiel: Der FC Ingolstadt kann gegen Eintracht Braunschweig keine Tore schießen und muss sich 0:2 geschlagen geben. −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (DK) Der FC Ingolstadt hat die große Chance verpasst, in der 2. Bundesliga näher an die Aufstiegsränge heranzurücken. Durch ein 0:2 (0:0) gestern Abend gegen Eintracht Braunschweig kassierten die Schanzer erstmals seit sieben Spielen wieder eine Niederlage. Dadurch bleibt es für den FCI bei sieben Punkten Rückstand auf Platz zwei.

Allerdings rutschten die Ingolstädter auf Rang sechs ab und müssen nun erst einmal den erneuten Rückschlag verdauen. Dabei dauerte es im nasskalten Sportpark nur 43 Sekunden, bis der FCI vor 8714 Zuschauern die Jagd auf den vierten Heimsieg in Folge eröffnete – das wäre Vereinsrekord gewesen. Da nämlich bediente Thomas Pledl den mitgelaufenen FCI-Innenverteidiger Hauke Wahl, dessen Schuss aus elf Metern nur knapp am linken Pfosten vorbeizischte. Auf der Gegenseite tropfte ein Salim Khelifis Lupfer auf das Tornetz.
Beide Teams suchten also den Weg nach vorne – Braunschweig zunächst etwas zielstrebiger.

 

Die verletzungsgebeutelte Eintracht störte äußerst geschickt den Spielaufbau der Schanzer und blockte die FCI-Angriffsaktionen meist schon weit vor dem eigenen Strafraum ab. Gelegentlich konnten sie sogar Gegenangriffe starten, aber auch die FCI-Defensive stand recht sicher. Kein Wunder – mit Ingolstadt (16 Gegentore) und Braunschweig (18) trafen die beste gegen die drittbeste Abwehr aufeinander. Lediglich einmal hatte FCI-Torwart Örjan Nyland Probleme, als er Steve Breitzkreuz‘ Kopfball erst im Nachfassen zu packen bekam (14.).

Doch nach einer halben Stunde bekamen die Gastgeber die Partie besser in den Griff und übernahmen klar das Kommando. Einzig der Erfolg blieb aus. Die beste Gelegenheit vor der Pause hatte Almog Cohen, der eine Marvin Matips Flanke von Stefan Kutschke per Kopf aufgelegt bekam, doch beim Volleyschuss des Israeli aus kurzer Distanz riss Eintracht-Keeper Jasmin Fejzic reaktionsschnell die Arme hoch und wehrte den Ball ab (33.). Auch Alfredo Morales hatte per Kopf und bei einem Distanzschuss noch zwei Halbchancen, verfehlte das Ziel aber jeweils deutlich. Und bei Kutschkes Kopfball kurz vor dem Pausenpfiff stand Fejzic abermals richtig.
Während bei Braunschweig Jan Hochscheidt im Mittelfeld immer wieder das Spiel ankurbelte, übernahm das Christian Träsch beim FCI. Der Ingolstädter agierte als Ballverteiler, Flankengeber und versuchte es auch mit Fernschüssen, die jedoch von den aufmerksamen Gästen stets geblockt wurden. Ebenso erging es Sonny Kittel, der nur wenige gefährliche Akzente setzen konnte.

Nach dem Seitenwechsel ging es nicht mehr so kontrolliert hin und her, die Partie wurde turbulenter. Dazu verteilte Schiedsrichter Robert Kampka fünf gelbe Karten – eine davon auch mit Folgen für die Schanzer: Cohen ist im nächsten Spiel beim 1. FC Kaiserslautern wegen der fünften Verwarnung gesperrt. 
Richtig gefährlich wurde es aber trotz schneller Vorstöße nach Ballverlusten  selten. Und so fiel der Treffer völlig aus dem Nichts auf der Gegenseite – bezeichnenderweise nach einem Freistoß. Hochscheidt trat ihn, Breitkreuz verlängerte den Ball per Kopf und Suleiman Abdullahi bugsierte die Kugel ins Netz – 0:1 (65.). Ein Schock für die Schanzer, die erstmals seit dem 0:2 in Bochum wieder in Rückstand gerieten.
Trainer Stefan Leitl reagierte sofort. Der 40-Jährige brachte mit Dario Lezcano und Robert Leipertz zwei frische Offensivkräfte. Doch ehe beide etwas bewirken konnten, hieß es bereits 0:2.Abdullahi setzte sich links durch und sein Zuspiel verwandelte Hendrick Zuck freistehend aus fünf Metern.

Ingolstädter versuchten danach noch alles, aber mehr als Halbchancen für Leipertz und Kutschke sprangen nicht mehr heraus – Braunschweig verteidigte geschickt und effektiv. Nun müssen die Schanzer im letzten Vorrundenspiel am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) in Kaiserslautern versuchen, eine neue Serie zu starten. 

FC Ingolstadt: Nyland – Levels, Matip, Wahl, Gaus – Träsch – Cohen, Morales (69. Leipertz) – Pledl (69. Lezcano), Kutschke, Kittel.

Eintracht Braunschweig: Fejzic – Kijewski, Valsvik, Breitkreuz, Reichel – Samson – Zuck, Hochscheidt (83. Nkansah), Khelifi (46. Moll) – Hernandez (77. Yildirim), Abdullahi.
Zuschauer: 8714.

Schiedsrichter: Kampka (Mainz).

Tore: 0:1 Abdullahi (65.), 0:2 Zuck (76.).

 

Stimmen zum Spiel

Marcel Gaus vom FC Ingolstadt äußert sich selbstkritisch: "Wir waren dem Gegner in allen Belangen überlegen. Aber Braunschweig hat die Tore gemacht. Wir sind selbst schuld, dass wir verloren haben."

Ken Reichel von Eintracht Braunschweig sagt nach dem Spiel: "Die Ingolstädter waren stark, wir können hier heute auch in Rückstand gehen. Unser Keeper hat uns einige Mal gerettet. Der Sieg tut uns sehr gut."

FCI-Trainer Stefan Leitl: "Glückwunsch an Braunschweig. Gerade in der ersten Halbzeit waren wir sehr drückend. Wir müssen in Führung gehen, dann gewinnen wir das Spiel. Aber wenn du kein Tor schießt, kannst du nicht gewinnen. Wir werden uns schütteln und gegen Kaiserslautern am Sonntag wieder angreifen."

Torsten Lieberknecht, Trainer von Eintracht Braunschweig: "Wir sind sehr glücklich über den Sieg. Wir müssen Punkte holen, um aus dem Tabellenkeller zu kommen. Das wird noch eine Zeit so weitergehen.  Gut war, mit einem zu Null in die Halbzeit zu gehen. Unsere Stabilität war heute sehr wichtig für uns. Wir haben taktisch klug gespielt und auf die Standardsituationen gesetzt. Die Vorarbeit zum 2:0 war sensationell. Es war ein sehr schweres Spiel." 
 

Die Spieler in der Einzelkritik

ÖRJAN NYLAND
Mit einer Ausnahme, als er bei einem Schuss von Hochscheidt nachfassen musste, war der Norweger ein sicherer Rückhalt. Note: 3

TOBIAS LEVELS
Der 31-Jährige blieb seiner Linie treu, agierte kompromisslos und zuverlässig. Auch unter Druck unterlaufen ihm kaum Fehler, sodass er mehr und mehr zum wichtigen Rückhalt wird. Note: 3

MARVIN MATIP
Der Kapitän spulte seinen Part solide runter und leistete sich lediglich einige kleine Unsicherheiten. Im Spiel nach vorne gelang ihm jedoch wenig. Note: 3,5

HAUKE WAHL
Der Youngster agiert in der Viererkette weiterhin erstaunlich zuverlässig. Auch wenn er nicht traf, bei Standards kommt der gebürtige Hamburger regelmäßig zu gute Chancen. Note: 3

MARCEL GAUS
Der Linksverteidiger ließ auf seiner Seite wenig zu und verbuchte durch sein energisches Einsteigen einige Ballgewinne. Mit zunehmender Spieldauer auch offensiv stärker. Note: 3,5

CHRISTIAN TRÄSCH
Der Ingolstädter war der Dreh- und Angelpunkt im Ingolstädter Spiel. Ständig anspielbar, verteilte er die Bälle und versuchte immer wieder die Offensivkräfte einzusetzen. Note: 2,5

ALFREDO MORALES
Beim US-Amerikaner wechselten Licht und Schatten. In guten Phasen sorgte er mit Schüssen aus der zweiten Reihe für Gefahr, in den schlechten tauchte er völlig unter. Note: 3,5

ALMOG COHEN
Zurück in der Startelf, zeigte der Israeli viel Offensivgeist und hatte bei seiner Direktabnahme in der 33. Minute die beste Ingolstädter Chance im ersten Durchgang. Nach seiner fünfte Gelben Karte in Kaiserslautern gesperrt. Note: 3,5

THOMAS PLEDL
Erneut hatte der Flügelflitzer auf der rechten Seite deutlich weniger Anteil, als seine Kollegen auf links. Und wenn er durchkam, wurde er meist geblockt. Konnte nicht zufrieden sein. Note: 4,5

STEFAN KUTSCHKE
Der großgewachsene Dresdner hing oft in der Luft, weil sein Team lange Zeit kaum Bälle in die Spitze liefern konnte. Nach einer Träsch-Flanke (44.) wäre ihm dennoch fast ein Tor gelungen. Note: 4,5

SONNY KITTEL
So sehr sich der Topscorer auch mühte, meist kümmerten sich gleich mehrere Gegenspieler um ihn, sodass es für den 24-Jährigen kaum ein Durchkommen gab. Note: 3,5

DARIO LEZCANO
Kam als zweite Spitze, probierte einiges, entwickelte aber kaum noch Gefahr. Note: 4 

ROBERT LEIPERTZ
Ersetzte Pledl auf der rechten Seite, konnte sich aber ebenfalls nicht mehr entscheidend durchsetzen. Note: 4