Ingolstadt
Noch keine Wende

FC Ingolstadt vergibt zu viele Chancen und kassiert gegen Aufsteiger Viktoria Köln vierte Niederlage in Folge

01.03.2020 | Stand 23.09.2023, 10:57 Uhr
Chance vertan: FCI-Torjäger Dennis Eckert-Ayensa (rechts) spitzelt den Ball an Viktoria-Keeper André Weis vorbei, aber auch über den Querbalken. Der Ingolstädter Angreifer agierte nicht nur in dieser Situation unglücklich. −Foto: Meyer Jürgen

Ingolstadt - Der FC Ingolstadt konnte in der 3. Liga von den Patzern der Konkurrenten nicht profitieren und setzte am Sonntag selbst seine Niederlagenserie fort. Mit dem 0:1 (0:0) gegen den abstiegsgefährdeten Aufsteiger Viktoria Köln gab es für die Schanzer bereits die vierte Pleite in Folge. Steven Lewerenz erzielte in der 53. Minute das Tor des Tages.

Entsprechend lange Gesichter gab es nach der Partie im Audi-Sportpark. „Wir sind sehr enttäuscht und frustriert. Wir hatten den Gegner 90 Minuten lang im Griff, hatten viele Chancen und verlieren am Ende ein Spiel, in dem wir einen Schuss aufs Tor kriegen“, sagte FCI-Trainer Jeff Saibene.

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Besonders frustrierend für ihn: Der 51-Jährige wechselte Taktik und Personal, hatte aber trotzdem keinen Erfolg damit.  Der Luxemburger bot zum zweiten Mal in dieser Saison eine 4-1-4-1-Formation auf, die  beim 2:0-Sieg in Magdeburg noch erfolgreich war. Doch dieses Mal funktionierte die Maßnahme nicht, was aber in erster Linie an der Umsetzung lag.

So wirkte sich  die  Rückkehr von Maximilian Beister in die Startelf durchaus positiv aus, weil er im zentralen Mittelfeld die Fäden zu ziehen versuchte, und auch torgefährlich war. Aber letztlich fehlten dem 29-Jährigen bei seinen  Aktionen die Genauigkeit und die Durchsetzungskraft.  Am besten sichtbar wurde dies in der 25. Minute, als  Beister den besten Spielzug der Partie über Caniggia Elva und Maximilian Thalhammer aus elf Metern abschloss – doch der Ex-Schanzer im Tor der Viktoria, André Weis, konnte den nicht allzu scharfen und platzierten Schuss parieren. In weit  größerem Maß fielen die Defizite bei  seinen Nebenleuten auf, weshalb die Ingolstädter zwar in Ansätzen viele Offensivaktionen hatten, jedoch keinen Treffer erzielten und mittlerweile schon 355 Minuten ohne Torerfolg sind.  „Wir hatten viele Umschaltsituationen, aber um so ein Spiel klar für sich zu entscheiden, braucht es Präzision und Qualität auf den letzten 30 Metern. Das fehlt uns im Moment“, sagte Saibene  und haderte mit dem Schusspech seiner Schützlinge.

Beispielhaft dafür auch Torjäger Eckert-Ayensa, der auf der ungewohnten Außenbahn ranmusste. Dennoch verzeichnete der Deutsch-Spanier die meisten Torschüsse, jedoch spitzelte er den Ball entweder über das Tor (19.), scheiterte an Weis (63.) oder traf die Kugel nicht richtig (71.) „Ihm fehlt einfach das Quäntchen Glück. Vor zwei, drei Monaten hätte er bei solchen Chancen noch zwei oder drei Tore geschossen“, meinte Saibene. Und so passte es zur Partie vor der Saisonminuskulisse von 4972 Zuschauern, wie der entscheidende Treffer zustande kam. Nach einem vertändelten Vorstoß von Thalhammer und Eckert-Ayensa nahm Viktorias Winterneuzugang Michael Seaton, der kurzfristig für den verletzten Torjäger Albert Bunjaku ins Team gekommen war, einen weiten Ball auf, flankte in den Strafraum, und Lewerenz schoss ein (53.) – der vierte Treffer des Ex-Kielers in seinem sechsten Spiel für die Kölner.

Entsprechend geknickt war hinterher Nico Antonitsch, der  in der Entstehung des Treffers einen Schritt zu spät kam und Seaton nicht entscheidend an der Flanke hatte hindern können. „Diese Niederlage tut richtig weh.  Wir haben vorne den Angriff nicht sauber zu Ende gespielt, und dann liegt zwei Sekunden später bei uns der Ball im Tor“, sagte Antonitsch und war nach dem Schlusspfiff selbst mit etwas Abstand immer noch fassungslos. Davor versuchten er und seine Teamkollegen vergeblich, den Rückstand aufzuholen. Saibene brachte noch drei frische Offensivkräfte, doch das half ebenso wenig wie die  obligatorischen „Wir-wollen-euch-kämpfen-sehen“-Gesänge aus der Südkurve. Am Ende wurde das FCI-Team mit Pfiffen in die Kabine verabschiedet.

„Wir müssen zeigen, dass wir eine Mannschaft sind, und davon bin ich hundertprozentig überzeugt. Zurzeit haben wir das Momentum nicht auf unserer Seite. Jetzt müssen wir hart trainieren, Fehler kritisch ansprechen und dann den Bock wieder umstoßen“, sagte Antonitsch. Auch Saibene blieb zuversichtlich und wollte nicht den Stab  über seinem Team brechen: „Die Jungs waren sehr bemüht. Es fehlt nicht am Willen und Einsatz.  Wir müssen zusammenstehen, weiter dranbleiben und das Quäntchen Glück erzwingen.“
Kurioserweise ist für die Schanzer selbst nach vier Niederlagen in Folge  Tabellenführer MSV Duisburg weiterhin nur drei Punkte entfernt. Doch am kommenden Sonntag (14 Uhr) beim Halleschen FC sollte der FCI mal wieder punkten – sonst ist der Zug nach vorne auch mal schneller abgefahren als man denkt.

Statistik

FC Ingolstadt: Buntic  - Heinloth, Paulsen, Antonitsch, Ananou  -  Krauße - Eckert-Ayensa (82. Kaya), Beister (76. Diawusie), Thalhammer (76. Gaus), Elva -  Kutschke.

Viktoria Köln:  Weis - Gottschling, Lanius, Hajrovic, Carls - Dej (66. Fritz) - Lewerenz (83. Holthaus), Saghiri (88. Kyere), Wunderlich, Handle - Seaton.

Tor: 0:1 Lewerenz (53.).

Schiedsrichter:  Weickenmeier (Frankfurt).

Zuschauer: 4972.

Gottfried Sterner