Vogelwilde Schlussphase
FC Ingolstadt kommt gegen FC Bayern II nicht über ein 2:2 hinaus

Großen Schritt im Aufstiegsrennen verpasst

10.04.2021 | Stand 23.09.2023, 17:54 Uhr
FCI-Trainer Tomas Oral −Foto: dpa

Ingolstadt - 75 Minuten tat sich nicht viel im Audi-Sportpark, doch dann überschlugen sich die Ereignisse - letztlich mit einem unglücklichen Ausgang für den FC Ingolstadt. 2:2 (0:0) trennten sich die Schanzer vom abstiegsgefährdeten Vorjahresmeister FC Bayern München II.

Dadurch verpassten die Ingolstädter einen großen Schritt im Aufstiegsrennen der 3. Liga. Konkurrent Hansa Rostock verlor zwar das Ostderby gegen den 1. FC Magdeburg mit 0:2, behauptete aber - nun punktgleich mit dem FCI - den zweiten Tabellenplatz.

Die Schanzer taten sich von Beginn an schwer gegen die jungen Bayern-Elf. Das neue Trainerduo der Münchner Martin Demichelis/Danny Schwarz hatte die Startformation von Vorgänger Holger Seitz von einem 5-3-2-System auf ein 4-2-3-1 umgestellt und nach vier Niederlagen in Serie vier frische Kräfte gebracht. Diese suchten mutig den Weg nach vorne, während die abwartenden und auch völlig verunsichert wirkenden Ingolstädter kaum eigene Offensivaktionen iniziieren konnten. Viel zu behäbig und dazu ungenau war der Spielaufbau, schlampige Pässe in die Tiefe taten ein Übriges.

Immer wieder brüllte FCI-Trainer Tomas Oral Kommandos und Anweisungen auf den Rasen, die Hektik und Anspannungen waren greifbar. Zwischendurch gab es auch Aufmunterungen ("Positiv bleiben"), aber das Selbstvertrauen aus der bisherigen Heimserie war wie weggeblasen.
 

Das Spiel im Liveblog zum Nachlesen.


Gute Chancen blieben bis zur Halbzeit auf beiden Seiten aus. Ein Volleyschuss von Bayern-Mittelstürmer Lenn Jastremski flutschte am rechten Pfosten vorbei (4. Minute), später schoss Nicolas Kühn aus der Distanz Jastremski an. Bei den Schanzern lenkte Caniggia Elva einen Schuss von Marc Stendera noch so unglücklich ab, dass er als Kullerball auf Bayern-Keeper Lukas Schneller zurollte (13.). Ansonsten brachte Michael Heinloth noch zwei gute Flanken von rechts nach innen, aber einmal verpasste Filip Bilbija den Abschluss (35.), kurz danach kam Stefan Kutschke nicht richtig zum Kopfball (37.).

Unverändert wollten die Schanzer den zweiten Durchgang beginnen, doch dann sank Tobias Schröck, der kurz vor der Pause wohl einen Pferdekuss von Jastremski abbekomen hatte, noch vor dem Wiederanpfiff auf dem Rasen zusammen und musste durch Thomas Keller ersetzt werden. Keller kehrte somit schneller zurück als erwartet, da er zunächst in der Startelf für Björn Paulsen Platz gemacht hatte, der nach sechswöchiger Verletzungspause sein Comeback feierte. Zweimal hatte der Däne in der ersten Halbzeit bei Vorstößen in den gegnerischen Strafraum Elfmeter gefordert, dann hätte er bei einer Kopfballrückgabe fast seinen eigenen Keeper Fabijan Buntic überrascht, doch bügelte Pauslen das Missverständnis selbst wieder aus (52.).

Der FCI versuchte nun, das Geschehen in die Hand zu nehmen, aber die Partie blieb zerfahren. Kutschke, der seine Mitspieler verbal antrieb, verpasste nach einem Stendera-Zuspiel am Elfmeterpunkt einen Volleyabschluss. Dann ging Bilbija nach einer Attacke von Dennis Waidner zu Boden, und die FCI-Bank forderte vehement Strafstoß - doch der Pfiff der Unparteiischen blieb erneut aus (58.).

In der 66. Minute blies Oral mit zwei offensiven Wechseln zum Angriff. Für Röhl und Bilbija kamen Fatih Kaya und Patrick Sussek. Und die Schanzer wurden belohnt. Als Elva am Strafraum den Ball behauptete und für den Abschluss Zeit hatte, zirkelte er den Schuss in den rechten Winkel - 1:0 (75.). Ein sehenswerter Treffer.

Doch fünf Minuten vor Schluss flankte Daniels Ontuzans Heinloth im Strafraum den Ball an die Hand, und der Unparteiische zeigte dieses Mal nach kurzem Zögern auf den Punkt. Sarpreet Singh verwandelte den Strafstoß zum schmeichelhaften 1:1-Ausgleich (85.).

Dann überschlugen sich die Ereignisse, als die Schanzer zweimal nicht aufpassten und Jastremski sowie nach einer Glanztat von Buntic Lasse Günther das leere Tor nicht trafen. Auf der Gegenseite schloss Kaya einen schnellen Spielzug gekonnt zum 2:1 ab (89.) - die vermeintliche Erlösung. Doch das Spiel war noch nicht vorbei, und so drückte Jamie Lawrence eine von Armindo Sieb verlängerte Flanke mit letztem Einsatz noch über die Linie - 2:2 und Ende.

Die Heimserie der Schanzer hielt zwar, doch verpassten sie den Sprung auf Rang zwei. Nun geht es am kommenden Sonntag erneut im Audi-Sportpark gegen den SV Meppen weiter.

Gottfried Sterner