Ein Schritt nach vorne

FC Ingolstadt zeigt sich gegen SC Verl verbessert und startet mit 2:1 erfolgreich in Englische Woche

18.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:51 Uhr
Großer Jubel: Mit seinem ersten Treffer seit Mai 2019 sicherte Innenverteidiger Björn Paulsen (rechts) den Ingolstädtern den dritten Saisonsieg und ließ sich von Ilmari Niskanen feiern. −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt - Nach zwei Niederlagen in Serie ist der FC Ingolstadt in der 3. Liga in die Erfolgsspur zurückgekehrt.

Die Schanzer setzten sich am Samstag insgesamt verdient mit 2:1 (1:1) gegen Aufsteiger SC Verl durch, mussten in der Schlussminute aber noch einmal um den dringend benötigten Sieg zum Auftakt der ersten Englische Woche bangen. Neuzugang Marc Stendera deutete bei seinem Startelf-Debüt an, wie wertvoll er für die Ingolstädter werden kann.

Der Mann des Tages vor coronabedingt nur 1520 Zuschauern im Audi-Sportpark war aber sein Nebenmann Marcel Gaus. Der Vizekapitän brachte den FCI in Führung (19.), nach dem Ausgleich durch Philipp Sander (34.) bereitete er zudem den entscheidenden Treffer durch Björn Paulsen (47.) vor. Entsprechend groß war die Erleichterung bei Gaus. "Der Sieg war enorm wichtig, weil wir nicht in eine Negativspirale kommen wollten", sagte der 31-Jährige und ergänzte: "Es war ein Riesenschritt gegenüber den letzten Spielen. "

Nach dem enttäuschenden Auftritt bei Viktoria Köln (0:2) konnte es aus Ingolstädter Sicht jedoch fast nur besser werden. "Wir hatten eine sehr schwierige Woche", gestand Trainer Tomas Oral, der mit fünf Änderungen in der Startelf reagierte und Stendera erstmals von Beginn an brachte. "Es waren viele gute Sachen dabei, aber er hat natürlich noch viel Potenzial nach oben", sagte Oral über den Spielgestalter, der mit seiner Ruhe am Ball und Übersicht vielversprechende Ansätze zeigte. "Er wird uns fußballerisch mit seiner Ruhe helfen, da werden wir alle davon profitieren", meinte Gaus.

Beim Führungstor profitierten die Schanzer allerdings von Gaus' Willensleistung. Der Linksfuß drückte den Ball mit letzter Entschlossenheit zum 1:0 über die Linie, nachdem Mehmet Kurt nach einer Hereingabe von Ilmari Niskanen die Szene schon bereinigt zu haben schien. "Ich wollte vorangehen und der Mannschaft zeigen, dass ich da bin. Dass der Ball reinfällt, ist auch Glückssache", sagte Gaus, der seinen zweiten Saisontreffer selbst durch einen Ballgewinn eingeleitet hatte. "Wir wussten, dass wir sie in gewissen Phasen sehr riskant pressen müssen, damit wir sie zu Ballverlusten zwingen. Das ist uns beim 1:0 sehr gut gelungen", berichtete Oral.

Nach 222 torlosen Minuten gelang den Schanzern damit wieder ein Treffer. Weil die Gastgeber im ersten Durchgang aber immer passiver wurden, kassierten sie beinahe folgerichtig den Ausgleich. "Wir haben in dieser Phase zu viele Standards zugelassen. Da waren wir dann einmal unachtsam und kassieren das Tor", beschrieb Oral das 1:1 durch Sander, der nach einer Ecke unbedrängt einköpfen konnte. Rechtsverteidiger Michael Heinloth hatte die Leihgabe von Zweitligist Holstein Kiel für einen Moment aus den Augen verloren.

Doch wie schon im ersten Durchgang kam der FCI auch mit Wiederbeginn entschlossener aus der Kabine und ging erneut in Führung. Bei einem Freistoß von Gaus stahl sich Innenverteidiger Paulsen im Rücken der Verler Abwehr davon und schob mit seinem ersten Treffer seit fast 17 Monaten zum 2:1 ein. "Der Ball geht durch alle durch und Paulsen sagt Danke. Das geht so nicht", ärgerte sich Verls Trainer Guerino Capretti.

Trotz des erneuten Rückschlags war der Aufsteiger aber weiter im Spiel, weil die Schanzer zusehends abbauten und die wenigen Kontermöglichkeiten zu überhastet ausspielten. "Wenn es dumm läuft, das kennen wir ja aus der Vergangenheit, dann kann es auch mal in der letzten Sekunde klingeln", sagte Oral über die große Ausgleichschance durch Justin Eilers (90.). Der kurz zuvor eingewechselte Angreifer kam nach einem Freistoß zum Kopfball, Torwart Fabijan Buntic hielt mit etwas Glück aber den dritten Saisonsieg fest.

"Der nächste Schritt ist, dass wir das Spiel eher zumachen und damit dem Gegner keine Luft zum Atmen geben", bilanzierte Rico Preißinger. Der Mittelfeldspieler kam nach 70 Minuten für den entkräfteten Stendera zu seinem ersten Saisoneinsatz und hatte mit einer starken Zweikampfquote entscheidenden Anteil daran hatte, dass Oral nach der "schwierigen Woche" etwas durchatmen konnte. "Wir sind glücklich, dass wir sauber in die Englische Woche gestartet sind", sagte der 47-Jährige vor den reizvollen Duellen mit dem 1. FC Kaiserslautern und Dynamo Dresden mit den Ingolstädter Ex-Trainern Jeff Saibene und Markus Kauczinski.

FC Ingolstadt: Buntic - Heinloth, Schröck, Paulsen, Franke - Stendera (70. Preißinger), Keller, Gaus - Niskanen (70. Kaya), Elva (81. Butler), Bilbija. - SC Verl: Brüseke - Lang, Mikic, Stöckner, Ritzka - Schwermann (72. Pernot), Kurt, Sander - Rabihic (60. Schikowski), Janjic, Yildirim (78. Eilers). - Tore: 1:0 Gaus (19.), 1:1 Sander (34.), 2:1 Paulsen (47.). - Schiedsrichter: Alt (Illingen). - Zuschauer: 1520.

Julian Schultz