Ingolstadt
Ein Heimkehrer und ein Abwanderer

Der Allersberger Heinloth kommt zum FCI, Kerschbaumer geht - Mavraj vor dem Wechsel nach Fürth?

13.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:45 Uhr
Michael Heinloth (l), damals bei Paderborn, im Zweikampf mit dem Karlsruher Hiroki Yamada. −Foto: Ralf Stockhoff (dpa)

Ingolstadt (DK) Einer kommt, ein anderer geht – beim FC Ingolstadt schreitet die Kaderumgestaltung nach dem Abstieg in die 3. Liga voran. Gestern unterschrieb der Allersberger Verteidiger Michael Heinloth als dritter externer Neuzugang nach Maximilian Wolfram (Carl Zeiss Jena) und Caniggia Elva (Würzburger Kickers) bei den Schanzern einen Vertrag bis 2021. Gleichzeitig kündigte Konstantin Kerschbaumer seinen Abschied an.

„Ich habe Trainer Jeff Saibene, zu dem ich ein sehr gutes Verhältnis habe, und Michael Henke mitgeteilt, dass ich nicht mit in die 3. Liga gehen werde. Dass ich in Bielefeld eine erfolgreiche Zeit mit Jeff hatte, ändert nichts an meiner Entscheidung. Ich habe einen anderen Karriereplan“,  sagt der 26-jährige Österreicher gegenüber unserer Zeitung.  Kerschbaumer, der beim FCI noch  zwei Jahre unter Vertrag steht, will  seine Ausstiegsklausel nutzen und  seine Zelte nach nur einer Saison in Ingolstadt abbrechen. In den 31 Pflichtspielen, in denen der laufstarke, aber zweikampfschwache Techniker vier Tore erzielte und drei vorbereitete, konnte er der ihm zugedachten Führungsrolle  nicht gerecht werden.


Nun sondiert sein Berater  den Markt in England, Deutschland und Österrreich, wohin der Mittelfeldspieler tendiert. „Es muss das Passende dabei sein. Nach den vielen Enttäuschungen in der vergangenen Saison werde ich bei der Auswahl vorsichtig sein“, sagt Kerschbaumer, der im  personellen Umbruch und den vielen Trainerwechseln die Gründe für das verpatzte Jahr sieht. „Wir haben teilweise gut gespielt, aber egal welche Strategie man verfolgte, fehlte aufgrund der ausbleibenden Resultate bald die Überzeugung. Das war mental ein extrem schwieriges Jahr, weil wir viel investiert haben und selten belohnt wurden“, resümiert Kerschbaumer, der von Trainer Stefan Leitl geholt wurde,  und meint zu seiner unerfüllten Führungsrolle: „Hierarchien müssen sich bilden, aber wenn der Erfolg ausbleibt, ist es schwierig etwas aufzubauen. Ich war neu im Verein und gerade dabei, mich einzuleben, als schon der erste Knacks kam und es die Konstellation vom Sommer  nicht mehr gab.“  


Während der einstige Hoffnungsträger die Schanzer verlassen will, steht mit Heinloth eine neue potenzielle Leitfigur schon parat. Nach einer weiten Reise über den SC Paderborn, mit dem er 2014 als Stammspieler in die Bundesliga aufstieg und danach zweimal abstieg, dem niederländischen Erstligisten FC Nijmegen (2016–18) und dem polnischen Ekstraklasa-Klub Zaglebie Sosnowiec (2018/19) kehrt der Allersberger in die Heimat zurück. „Klar war das mit ein Grund für den Wechsel. Es passt einfach“, erklärt der 27-jährige Außenverteidiger gegenüber unserer Zeitung. „Als vor einer Woche der Anruf kam, dass man an mir interessiert ist, hat es sich vom ersten Moment an gut angefühlt. Das gute Gefühl hat sich in den Gesprächen mit Michael Henke und Florian Zehe verfestigt. Und die Bedingungen beim FCI sind sowieso erste Sahne, das habe ich lange nicht mehr gehabt“, sagt Heinloth: „Ich habe richtig Bock drauf, mit dem FCI in der 3. Liga anzugreifen.“


Dabei hatte der gebürtige Mittelfranke zunächst nicht in der Heimat Fuß fassen können. Sechs Jahre spielte der Verteidiger im Nachwuchs des 1. FC Nürnberg, für den er auch zwei Jugend-Länderspiele bestritt, aber der Sprung zu den Profis blieb ihm verwehrt. Mit 21 wechselte er dann nach Paderborn, wo  er 67 Pflichtspiele in der 1. und 2. Bundesliga bestritt. Daher kennt er auch seine künftigen Teamkameraden Robin Krauße und Stefan Kuschke. „Robin ist einer meiner besten Kumpels, ich freue mich schon darauf, wieder mit ihm zusammenzuspielen“, sagt Heinloth über seine  früheren  Verbindungen. „Außerdem ist es schön, wenn man gleich jemanden kennt, obwohl es mir nicht schwerfällt, mich an eine neue Umgebung anzupassen“, meint Heinloth weiter.


Sein Karriereverlauf mit den folgenden Stationen in Holland und Polen legt das nahe. Doch warum ging es für ihn nicht in Deutschland weiter? „Wenn es bei einem Verein nicht so erfolgreich läuft, ist es nicht einfach, sich für weitere Aufgaben zu empfehlen. Da verschwindet man auch mal schnell von der Bildfläche, obwohl ich sagen muss, dass die niederländische Liga schon ganz gut gescoutet wird“, nennt   Heinloth die Gründe für die Odyssee. Nun kehrt er zurück, was nicht zuletzt seine Familie und Ehefrau Anna-Julia  freuen wird. Florian Zehe, Technischer Direktor des FCI, freut sich jedenfalls über die Verpflichtung. „Michael ist ein Junge aus der Region.  Durch seine Erfahrung, Flexibilität und seinen großen Einsatzwillen wird er uns in den kommenden Jahren sehr guttun.“ Und auch Sportchef Michael Henke ist von Heinloth angetan. „Er ist ein Typ, der eine Mannschaft mitreißen kann. Außerdem kommt er aus der Region, und ein bisschen Lokalkolorit tut uns auch gut.“


Somit sind derzeit 20 Spieler unter  Vertrag, wobei darunter auch noch potenziell wechselwillige Profis fallen. So wird Mergim Mavraj mit Greuther Fürth in Verbindung gebracht. Henke jedoch ist entspannt: „Wir werden am Montag mit einem Kader in die Vorbereitung gehen, der konkurrenzfähig ist. Und dann kann ja auch der neue Trainer noch seine Ideen einbringen.“