Ingolstadt
Gaus setzt auf Trainer-Effekt

Sieg mit Oral macht dem FCI-Allrounder Mut - trotz schlechterer Ausgangslage

11.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:36 Uhr
Marcel Gaus erhielt zuletzt das Vertrauen von FCI-Trainer Tomas Oral und eine neue Rolle im zentralen Mittelfeld. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Marcel Gaus ist mittlerweile 29 Jahre alt und bestreitet bereits seine elfte Saison als Fußball-Profi. Doch beim FC Ingolstadt erlebt der Düsseldorfer dennoch ein Novum - erstmals wurde der gelernte Offensivspieler beim 4:2-Sieg in Duisburg im zentralen Mittelfeld eingesetzt. Ob das auch im Heimspiel gegen Holstein Kiel am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) so bleibt, ist noch offen.

Gaus nimmt die Aufgabe sportlich. "Als ich nach Ingolstadt kam, war ich eigentlich Offensivspieler. Seither habe ich zwei Jahre lang in der Defensive gespielt, und jetzt eben auf der Acht oder Sechs. Wenn der Trainer mich dort sieht, versuche ich mein Bestes", sagt Gaus, der sich nach der Umstellung während des Spiels vom 4-3-3 auf ein 4-4-2 aber wohler fühlte: "Da sind die Automatismen dann doch bekannter."

Obwohl Gaus selbst seinen Teamkollegen Christian Träsch für die Position als geeigneter ansieht ("Er kann sie von seiner fußballerischen Intelligenz und nach jahrelanger Erfahrung sicher anders interpretieren"), ist er auch froh, dass seine Qualitäten wieder stärker gefragt sind. Schließlich pendelte der Linksverteidiger, der in der Vorsaison 30 Einsätze meist über die gesamte Spielzeit absolviert hatte, in dieser Saison zwischen Ersatzbank und Spielfeld. Neunmal stand der 29-Jährige in der Startelf, fünfmal wurde er eingewechselt. "Ich verlange von mir, dass ich mich immer hundertprozentig reinhaue. Auch wenn ich nicht spiele, versuche ich die Jungs zu pushen und im Training Druck zu machen", sagt Gaus.

Die momentane Situation sieht er nach Magdeburgs 2:1-Sieg beim HSV kritisch. "Wir hatten die Hoffnung, dass wir mit dem Sieg in Duisburg wieder mit nur einem Spiel in Schlagdistanz kommen. Jetzt sind es wieder zwei. Das ist für die Mannschaften vor uns wieder ein Stück weit komfortabler", meint Gaus, resigniert aber nicht: "Wir müssen uns eben wieder eine Position erarbeiten, die es uns bis zum letzten Spieltag ermöglicht, auf Tuchfühlung zu kommen, zur Not auch auf den Relegationsplatz. Das wäre uns in der aktuellen Situation schon mehr als willkommen."

Dass der Druck von Spiel zu Spiel steigt, damit müsse man umgehen. "Die psychische Belastung nimmt zu, weil es immer weniger Spiele werden. Gegen Kiel müssen wir punkten", fordert Gaus, hofft aber auch auf einen Effekt durch den gelungenen Start mit Tomas Oral. "Das ist schließlich der erste Trainer, der gekommen ist und ein Spiel mit uns gewonnen hat. Jetzt wollen wir das noch irgendwie in die richtige Richtung lenken und das Bestmögliche herausholen."

Im gestrigen Training herrschte durchaus gute Stimmung. Bei den Torabschlussübungen stachelten sich die Spieler gegenseitig an - auch kritisch. "Ich bin Sechser, du Stürmer", raunzte Kapitän Almog Cohen nach einem Fehlschuss Stefan Kutschke an, und Trainer Oral nahm Thomas Pledl in die Pflicht. "Mach den Ball rein, Fortuna Düsseldorf freut sich auf dich", packte der FCI-Coach den scheidenden Außenstürmer an der Ehre. Personell deuteten sich keine neuen Perspektiven für Oral an. Abwehrchef Mergim Mavraj, Marvin Matip und Lucas Galvao fehlten weiter im Training.
 

Gottfried Sterner