Ingolstadt
Kittel liebt den "Derbystar"

Neuer Einheitsball liegt dem Freistoßspezialisten des FCI - Auch Torwart Knaller ist zufrieden

05.09.2018 | Stand 23.09.2023, 3:59 Uhr

Ingolstadt (DK) Seit dieser Saison müssen sich die Profis der 1. und 2. Bundesliga mit dem neuen Einheitsball "Derbystar" des gleichnamigen Herstellers anfreunden.

Er löst nach acht Jahren die "Torfabrik" aus dem Hause Adidas ab. Tore fallen bisher wie eh und je, und auch Sonny Kittel, der Freistoßspezialist des FC Ingolstadt, hat in den ersten Spielen zwei Treffer erzielt. "Der Ball fühlt sich am Fuß gut an. Vielleicht ist er etwas leichter. Man kann ihn mit derselben Schusstechnik jedenfalls so treffen, dass er mehr flattert als der alte", sagt Kittel.

Wahrscheinlich ist es egal, welchen Ball man dem 25-Jährigen Techniker gibt - er würde wohl mit jedem treffen. Aber wenn sich der Vollblutfußballer mit dem Spielgerät wohlfühlt, macht ihm das Kicken noch mehr Spaß, und das zahlt sich dann auch für sein Team aus. Zwei Tore hat er in den bisherigen fünf Spielen per Freistoß direkt erzielt, zwei weitere hat der Standardschütze eingeleitet. In der vergangenen Saison war Kittel mit 10 Toren und 16 Vorlagen nicht nur bester FCI-Scorer, sondern zweiteffektivster Spieler der 2. Bundesliga.

Der Ball spielt dabei eine wichtige Rolle. "Es ist gut zu wissen, dass meine Schüsse ekelhaft sind für die Torhüter. Das ist wichtig für mein Vertrauen", sagt Kittel, der schon seit der Jugend an seiner Freistoßtechnik feilt. Die entscheidenden Tipps dafür bekam er bei der U17-Nationalmannschaft, als ein holländischer Techniktrainer zu Gast war. "Der hat bei Manchester United mit Cristiano Ronaldo gearbeitet. Und Ronaldo war damals sowieso mein Idol. Da habe ich dann versucht, die Ratschläge umzusetzen", erzählt Kittel. Später orientierte er sich auch an anderen Spielern. "Es gibt viele gute Schützen. Juninho habe ich früher oft angeschaut, später Dimitri Payet, Hakan Calhanoglu oder auch Gareth Bale. Aber ich habe jetzt explizit kein Vorbild mehr", sagt Kittel. "Jeder muss schauen, wie er die Trefferquote erhöht. Da gibt es kein Geheimrezept. Es ist einfach Übungssache, dass man den Ball genau da trifft, wo man will. "

Dafür legt sich Kittel im Training häufig die Bälle zurecht. "Man probiert immer wieder aus. Und wenn es geklappt hat, versucht man das eben genauso zu wiederholen. Man muss ein Gefühl entwickeln, für mich gibt es keinen perfekten Punkt, wo man den Ball treffen muss", meint Kittel. "Im Spiel entscheide ich mich meistens für die Variante, die im Training häufiger geklappt hat. "

Wenn nicht gerade Kittel auf sein Tor schießt, fühlt sich auch FCI-Keeper Marco Knaller mit dem "Derbystar" wohl. "Wenn ein normaler Schuss kommt, ist er einfacher zu fangen als der ,Torfabrik'-Ball", sagt Knaller. "Er wirkt etwas größer, aber das kann auch nur ein Gefühl sein. Jedenfalls fliegt er gut, er hat einen guten Zug und man erreicht mit ihm beim Abschlag eine ordentliche Weite. "

Im Übrigen sind den Herstellern ohnehin enge Grenzen gesetzt. Der Weltfußballverband Fifa schreibt vor, dass ein Ball 68 bis 70 Zentimeter im Umfang und ein Gewicht zwischen 410 und 450 Gramm haben darf. Der "Derbystar" besteht aus 32 Kunststoffteilen, die mit einem 18 Meter langen Faden und 630 Doppelstichen zusammengenäht sind.
 

Gottfried Sterner