Ingolstadt
Kein Plan B

Neues Führungsduo Henke/Zehe erhält beim FC Ingolstadt Dreijahresvertrag - Paulsen bleibt

06.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:19 Uhr
Die neue Sportliche Leitung des FC Ingolstadt: Michael Henke (links), Direktor Sport, und Florian Zehe (rechts), Technischer Direktor, zusammen mit FCI-Vereinsboss Peter Jackwerth. Gestern wurde das neue Führungsduo vorgestellt. −Foto: Sterner

Ingolstadt (DK) Am Tag seines 62. Geburtstags stellte Vereinsgründer Peter Jackwerth die neue Sportliche Leitung des FC Ingolstadt vor.

Wie berichtet, werden der bisherige Co-Trainer Michael Henke (Direktor Sport) und der Leiter der Scoutingabteilung, Florian Zehe (Technischer Direktor), ein Führungsduo bilden. "Das ist kein Plan B", betonte Jackwerth gestern bei der Vorstellung des Tandems. "Wir wollten uns in der 3. Liga nicht den Luxus leisten, noch einen Geschäftsführer zu verpflichten. Deshalb bekommen beide Vollmachten, diese Aufgaben zusätzlich zu ihren Funktionen teilweise zu übernehmen", sagte Jackwerth. Henke wird demnach ausschließlich für die Lizenzspieler zuständig sein und für die Kommunikation, Zehe für die Kaderplanung, das Scouting und das Nachwuchsleistungszentrum. Beide erhalten einen Dreijahresvertrag.

Hintergrund der Entscheidung ist, dass Ex-HSV-Sportvorstand Dietmar Beiersdorfer für den Fall des Klassenerhalts als FCI-Geschäftsführer und wohl auch Sportdirektor - mit Henke und Zehe als Zuarbeitern - vorgesehen war. Nach dem Abstieg sagte Beiersdorfer dem FCI jedoch ab. Das neue Duo mit Stallgeruch teilt sich nun die Aufgaben und entlastet zugleich den Etat der Schanzer, die mit rund acht bis zehn Millionen Euro für den Lizenzspielerbereich kalkulieren - das sind etwa 30 bis 40 Prozent des bisherigen Volumens.

Hauptaufgabe des Führungsduos ist zunächst die Verpflichtung eines Trainers. "Diese Entscheidung muss sitzen, darum lassen wir uns auch nicht unter Druck setzen. Wir haben noch drei, vier Namen auf der Liste, mit denen wir noch persönliche Gespräche führen wollen", erklärte Henke und zeigte sich von der Resonanz auf die vakante Position angetan. "Der FCI hat einen guten Ruf, auch bei Trainern, die schon höherklassig gearbeitet haben. Die sagen dann: ,3. Liga wollte ich eigentlich nicht trainieren, aber Ingolstadt ist ein anderes Thema'. Es hat sich herumgesprochen, dass hier etwas aufgebaut wurde", sagte Henke, der eine interne Lösung zwar nicht ausschließen wollte, doch dürften Roberto Pätzold (U19) und der ehemalige FCI-Nachwuchstrainer Tomislav Stipic aus dem Rennen sein. Vielmehr kursieren Namen wie Jeff Saibene (ehemals Arminia Bielefeld), Kenan Kocak (SV Sandhausen) und sogar Heiko Herrlich (Bayer Leverkusen).

Das Interesse der Trainerkandidaten ist natürlich auch eng mit dem zur Verfügung stehenden Kader verknüpft. Laut Zehe stehen derzeit 20 Spieler unter Vertrag, darin sind aber auch diejenigen mitgezählt, die noch Ausstiegsklauseln besitzen. "Wir werden eine gute Mischung aus gestandenen und frischen Spielern haben. Wir bauen auch auf die Jungs aus unserem Nachwuchs. Das ist für die Fans und die Region gut, wenn wir Spieler von uns auf den Platz kriegen", sagte Zehe.

So werden wohl Thomas Keller (U21) und Georgios Pintidis (U19) in den Drittligakader aufrücken. Auch bei Jung-Profi Patrick Sussek, der für die 3. Liga noch keinen Vertrag besitzt, sehe es positiv aus. Zudem bleibt dem FCI eine Stammkraft erhalten: Defensivspieler Björn Paulsen macht von seiner Ausstiegsklausel keinen Gebrauch. Das teilte der Klub gestern Abend mit. "Jetzt ist nicht die Zeit, um aufzugeben. Deshalb möchte ich im nächsten Jahr meinen Teil zu einer erfolgreichen Saison beitragen und versuchen, unseren Fehler aus der vergangenen Spielzeit wieder wettzumachen", wird der Däne zitiert.

Fest eingeplant sind außerdem Torwart Fabijan Buntic, Fatih Kaya, Robin Krauße, Tobias Schröck und Stefan Kutschke, dazu kommen die zuletzt ausgeliehenen Rückkehrer Maximilian Thalhammer, Agyemang Diawusie und Takahiro Sekine.

Allerdings bekommt mit Christian Träsch eine Identifikationsfigur keinen Vertrag mehr (siehe Interview unten). "Wir können Positionen nicht drei- oder vierfach besetzen und haben uns entschieden, nicht mehr mit ihm zu planen. Wir wollen keinen Riesenkader aufbauen", begründete Henke nüchtern die, so Henke, "unangenehme Entscheidung". 2017 war Träsch noch als künftige Leitfigur der Schanzer verpflichtet worden.

Unklar ist noch, wie es bei Lucas Galvao und Paulo Otavio weitergeht. Aufgrund eine komplizierten Nicht-EU-Ausländerregel für die Ligen unterhalb der 1. und 2. Bundesliga besitzen die beiden Brasilianer grundsätzlich keine Spielerlaubnis, doch hat der FCI vom Bayerischen Fußballverband die Zusage dafür und besitzt somit einen gültigen Vertrag mit den Defensivkräften. Auch der Japaner Sekine soll eine Spielgenehmigung erhalten.

Obwohl es also noch eine Zeit dauern wird, bis der endgültige Kader feststeht, geht Zehe davon aus, dass rund 85 Prozent der Mannschaft gebildet werden können, bis es losgeht. Je nachdem, wer Trainer wird und wann die Entscheidung fällt, wird der FCI zwischen dem 17. und 19. Juni mit dem Training beginnen.

Henke, der künftig kein Co-Trainer mehr sein wird, umreißt schon mal das Ziel für die kommende Saison. "Wir wollen eine Aufbruchstimmung erzeugen, die 3. Liga annehmen und eine gute Rolle spielen. Dann wird man sehen, was möglich ist", sagt Henke und verspricht: "Wir werden eine gute Mannschaft bekommen, hundertprozentig. "
 

Gottfried Sterner