Ingolstadt
"Ich bin felsenfest davon überzeugt"

FCI-Geschäftsführer Harald Gärtner sieht Trendwende und glaubt an Klassenerhalt

26.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:05 Uhr
Harald Gärtner ist optimistisch für den Abstiegskampf in der 2. Fußball-Bundesliga. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Trotz des Rückschlags im Abstiegskampf beim FC St. Pauli (0:1) ist Geschäftsführer Harald Gärtner mehr denn je vom Klassenerhalt des FC Ingolstadt überzeugt. Noch hinkt der Tabellen-16. der 2. Fußball-Bundesliga unter Trainer Jens Keller dem anvisierten Punkteschnitt aber etwas hinterher. Die Suche nach einem neuen Sportdirektor nimmt unterdessen langsam Formen an.

Die Sonne scheint wieder über dem Audi-Sportpark. Zumindest gestern, als die ersten Vorboten des Frühlings deutlich zu spüren waren. Eitel Sonnenschein herrscht beim FCI deswegen freilich noch lange nicht. Das weiß auch Gärtner, der in seinem lichtdurchfluteten Büro aber einen wesentlich ausgeglicheneren Eindruck erweckt als noch vor einigen Wochen. Der 50-Jährige will die Ruhe und Überzeugung ausstrahlen, die er auch von der Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt einfordert.

"Ich bin felsenfest davon überzeugt, wenn die Mannschaft so weiterarbeitet, dass wir unser Ziel am Saisonende erreichen werden", sagt Gärtner. "Wir haben das Heft des Handelns selbst in der Hand. Das muss uns den Auftrieb für die kommenden Wochen geben." Mit neun Punkten aus den fünf Partien nach der Winterpause verbesserten sich die Schanzer zwar "nur" auf den Abstiegsrelegationsplatz. Aber: "Insgesamt sind wir auf einem guten Weg, um am 34. Spieltag die Nasenspitze über dem Strich zu haben", stellt der Geschäftsführer fest und ergänzt: "Es ist völlig falsch, sich im Moment sportlich mit der 3. Liga zu beschäftigen. Unsere Aufgabe ist es, die Ruhe und die Überzeugung auszustrahlen, dass wir es schaffen."

Vor allem die wiedergewonnene Defensivstärke stimmt Gärtner auf dem steinigen Weg zum Ligaverbleib zuversichtlich. Seit der Winterpause ließen die Schanzer nur 38 Schüsse auf das eigene Tor zu. "Das zeigt, dass die defensive Stabilität für uns die Basis ist, damit wir auch das Risiko nach vorne erhöhen können, um die Spiele zu gewinnen."

Die Kehrseite der Medaille ist aber auch, dass die Offensive bis auf seltene Ausnahmen nach wie vor nicht in Schwung gekommen ist. Zwar verzeichnete der FCI in diesem Jahr 68 Torschüsse, war aber auch nur sechsmal erfolgreich und stellt damit nach Schlusslicht MSV Duisburg den harmlosesten Angriff der Liga. "Es wäre schlimmer, wenn wir keine Torchancen gehabt hätten. Aber die Effizienz müssen wir natürlich verbessern", stellt Gärtner fest - und lässt durchblicken, dass er im Winter gerne noch einen Offensivspieler geholt hätte, "der den Unterschied ausmachen kann".

Neben dem Ex-Ingolstädter Caiuby zeigte der FCI weiter großes Interesse an Andreas Voglsammer von Arminia Bielefeld. Doch während Caiuby mit seinem Berater kurzfristig absagte und sich stattdessen den Grasshoppers Zürich um den ehemaligen Schanzer Thorsten Fink anschloss, scheiterte der Transfer von Voglsammer an den Ablöseforderungen der Arminia. "Das ist uns leider nicht gelungen. Trotzdem haben wir vollstes Vertrauen in die handelnden Personen", so Gärtner. "Es liegt an der Mannschaft, die mit dem Trainer die Kohlen aus dem Feuer holen muss."

Weil der Familienvater aber ungern in den Rückspiegel schaut, spricht er viel lieber über das kommende Heimspiel gegen den 1. FC Köln (Sonntag, 13.30 Uhr). "Unsere Mannschaft ist in der Lage, jede Mannschaft zu schlagen, wenn sie ans Limit geht", stellt Gärtner vor dem Duell gegen den Aufstiegsaspiranten selbstbewusst fest. "Wir brauchen nicht auf die anderen Mannschaften schauen, sondern müssen Woche für Woche punkten", fordert er. Mit einem Schnitt von 1,375 Zählern hinken die Ingolstädter unter Keller der selbst anvisierten Marke von 1,5 Punkten pro Spiel aber noch etwas hinterher.

Während Gärtner hierbei vollstes Vertrauen in Keller ("Wir haben ihm signalisiert, dass wir gerne mit ihm weitermachen wollen, aber aktuell geht es nur darum die Klasse zu halten") setzt, hofft er in den kommenden Wochen bei der Suche nach einem neuen Sportdirektor fündig zu werden. "Wir müssen einen Sportdirektor finden, der uns auf unserem Weg weiterbringt und sich dabei ausschließlich auf die Profimannschaft konzentriert. Es war ein Fehler, die eine oder andere Personalentscheidung so schnell und ohne fundierte Betrachtung aller Facetten zu treffen. Das sollten wir nicht noch mal machen", sagt er - und lässt durchblicken, dass Ex-Sportdirektor Angelo Vier und Ex-Trainer Alexander Nouri Fehlgriffe waren.

FCI in Kürze

Rückkehrer: Mit Kapitän Almog Cohen hat der FC Ingolstadt gestern   die Vorbereitung auf das Heimspiel am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) gegen den 1. FC Köln aufgenommen. Der Israeli war am Sonntag nach einem Trauerfall in seiner Familie wieder nach Ingolstadt zurückgekehrt. 

Abstimmung: Die Leser unserer Zeitung haben  Jonatan Kotzke  mit 30 Prozent zum „Schanzer der Partie“ beim FC St. Pauli (0:1) gewählt. Der Innenverteidiger setzte sich bei der Abstimmung unter donaukurier.de vor  Robin Krauße (12 Prozent) und Philipp Tschauner (11 Prozent) durch.

Julian Schultz