Kommentar
Endlich mental im Abstiegskampf

Ein Kommentar zum FC Ingolstadt

07.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:32 Uhr

Bereits seit dem siebten Spieltag steht der FC Ingolstadt auf einem Abstiegsrang. Doch man hat das Gefühl, dass sich die Schanzer gedanklich erst am 28. Spieltag wirklich mit der bedrohlichen Lage auseinandergesetzt und den Kampf angenommen haben. Das jedenfalls vermittelte der Auftritt beim 4:2-Erfolg in Duisburg.

Den Sieg hatten die Ingolstädter einem dieses Mal glücklicheren Spielverlauf, ihrer Mentalität und einfacherem Fußball zu verdanken. Trainer Tomas Oral hielt bei seinem FCI-Comeback zwar an der taktischen Ausrichtung seines Vorgängers Jens Keller fest, ersetzte einige spielerisch bessere Kräfte allerdings durch Kämpfertypen. Die Rechnung ging gegen die limitierten und ebenfalls verunsicherten Duisburger auf.
Der unter Keller ansehnlichere, aber riskantere Offensivfußball, der zudem aufgrund der Abschlussschwäche nicht von Erfolg gekrönt war, musste dem ergebnisorientierten Ansatz Orals weichen. Es heißt nicht mehr beschönigend "Wir spielen nicht wie ein Tabellenletzter", sondern jetzt zählt rein das Ergebnis.

Klar ist, dass noch schwerere Prüfungen auf die Ingolstädter zukommen werden als die in Duisburg, aber immerhin haben die Schanzer diese Nervenschlacht bestanden. Das ist positiv, insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt, dass mit Mergim Mavraj der Abwehrchef verletzt ausfiel und die neue Formation in dieser Konstellation sofort funktionieren musste und das auch tat.

Das Trainerteam fand also zum Einstand den richtigen Schlüssel, das Team ging den ersten, lebensnotwendigen Schritt. Jetzt muss Oral den Glauben festigen, dass es so funktionieren kann. Der Sieg wird ihm dabei enorm helfen. Wichtig zudem: Auch die zuletzt nicht oder wenig berücksichtigten Akteure haben nun wieder eine Chance und das Gefühl, zum Team zu gehören. Die drei Punkte waren die Voraussetzung, um im Rennen um den Klassenerhalt zu bleiben. Bisher drohte der FCI in Schönheit zu sterben, doch nun scheint der Kampf doch noch loszugehen.
 

Gottfried Sterner