FCI
Der Pusher ist zurück

Ein Kommentar zur Rückkehr von Tomas Oral beim FC Ingolstadt

02.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:29 Uhr
Tomas Oral wirft einen wütenden Blick Richtung Linienrichter. Der 45-Jährige, hier während seiner ersten Amtszeit beim FCI am Spielfeldrand, gilt als Pusher. −Foto: Oliver Strisch

Die Not ist groß. Der FC Ingolstadt, mit eindreiviertel Beinen in der 3. Liga, verpflichtet Tomas Oral erneut als Trainer. Ihn, den man nach der Saison 2013 entlassen hatte, weil er der Mannschaft keine neuen Impulse mehr geben konnte.

So sehr nun möglicherweise eingedroschen wird auf die Verantwortlichen des Vereins, der sich in den vergangenen Wochen chaotisch präsentiert hat: Die Personalie macht Sinn! Mit Oral, der den FCI im November 2011 als Schlusslicht der Zweiten Liga schon einmal übernommen hatte und am vorletzten Spieltag vor dem Abstieg in die Drittklassigkeit bewahrte, könnte es doch noch klappen. Der 45-jährige Unterfranke kennt den Verein und das Umfeld. Er ist ein konsequenter Coach und ein gnadenloser Schleifer, wenn es sein muss - und es muss sein. 

Jens Keller ist ein guter Trainer, keine Frage. Aber in den vergangenen Partien wirkte er leidenschaftslos, ja fast abwesend an der Seitenlinie - resigniert. Tomas Oral dagegen ist stets kurz vor der Eruption. Ein ganz anderer Typ. Hochexplosiv, ein Pusher, einer, der mitreißen kann. An seiner Seite hat er als Co-Trainer Michael Henke, der bei den FCI-Fans schon immer ein ausgezeichnetes Standing hatte. Und Thomas Linke verlässt den Standby-Modus, komplettiert als sportlich Verantwortlicher die Troika. Die Fans müssten diese Rochade eigentlich gutheißen.

Tomas Oral weiß genau, auf welche Spieler er jetzt setzen muss. Er braucht Typen, die die Ärmel hochkrempeln, die von der ersten bis zur letzten Minute fighten. Es ist ein Neuanfang in einer mehr als prekären Phase, und das Positive ist: Man hat nichts mehr zu verlieren. Man kann nur gewinnen. 

Schafft Oral es, sofort in die Köpfe der Spieler hineinzukommen, besteht noch die Möglichkeit, den Relegationsplatz zu erreichen. Fünf Punkte in sieben Spielen aufzuholen, das haben schon andere geschafft. Das Spiel am Wochenende in Duisburg (Samstag, 13 Uhr) muss dafür allerdings auf Gedeih und Verderb gewonnen werden. Dann hätte man für das nächste Heimspiel (am 14. April gegen Kiel) jene brodelnde Atmosphäre im heimischen Audi-Sportpark, die es braucht, um Unmögliches doch noch möglich zu machen. Die Schanzer Anhänger lechzen nach den düsteren vergangenen Wochen danach!

Uwe Ziegler