Ingolstadt
FCI-Geschäftsführer im Interview: "Noch nichts in trockenen Tüchern"

04.06.2021 | Stand 15.07.2021, 3:34 Uhr
Seit einem knappen Jahr führt Manuel Sternisa die Geschäfte beim FC Ingolstadt. −Foto: Bösl

Der FCI-Geschäftsführer Manuel Sternisa über Orals Nachfolger, den Abschied des Aufstiegstrainers und Dauerkarten:

Herr Sternisa, der DONAUKURIER hat erfahren und vermeldet, dass U-19-Trainer Roberto Pätzold der Nachfolger Tomas Orals werden soll.
Manuel Sternisa: Zur Trainerbesetzung gibt es von Vereinsseite noch nichts zu vermelden. Daher ist die Personalie Spekulation - und das werde ich nicht kommentieren. Gleiches gilt für andere Personalien.

Die Fans waren verwundert: Tomas Orals Abschied wird verkündet, aber mit der Trainersuche will sich der FCI rund drei Wochen vor Trainingsauftakt noch Zeit und "den Aufstieg sacken lassen". Lassen Sie sich nur Zeit mit der Trainerbekanntgabe?
Sternisa: Wo wir uns jetzt unterhalten, ist noch nichts in trockenen Tüchern. Deshalb gibt es auch nichts zu vermelden. Sobald das der Fall ist, werden wir es tun.

Junge Talente entwickeln und weiter vermehrt einzubauen, bleibt das der Weg des FCI?
Sternisa: Das bleibt er auch in der Zweiten Liga. Wir wollen genau diesen Weg weitergehen. Mir kommt es dabei aber überhaupt nicht darauf an, ob jemand jung oder alt ist. Es kommt auf die Kompetenz an. Wir suchen - und das umfasst auch die Trainerstelle - nach kompetenten Leuten, die dazu das notwendige Feuer mitbringen und das Beste für den Verein rausholen: als Trainer ist das eben das Optimale aus dem Potenzial einer Mannschaft. Das ist aus meiner Sicht auch der einzige erfolgsversprechende und nachhaltige Weg, gerade für einen Verein wie den FC Ingolstadt.

Wie beide Seiten betonten, wichen die Vorstellungen von FCI und Oral in den Gesprächen nach dem Aufstieg voneinander ab - zentral in diesem Punkt, weiter auf junge Leute zu setzen?
Sternisa: Nein, Tomas hat das auch gesagt, und ich würde es wie er halten: Das waren sehr vertrauensvolle, freundschaftliche Gespräche. Das Ergebnis muss man verkünden, weil es zur Trennung voneinander geführt hat. Aber konkrete Inhalte des Gesprächs würden wir in Absprache gerne in diesem vertraulichen Rahmen halten.
Junge oder jüngere Leute auf den verantwortlichen, sportlichen Positionen oder weitere Eigengewächse im Team einzubauen - in wieweit hat das mit finanziellen Aspekten zu tun?
Sternisa: Wir haben bisher keine personelle Entscheidung aus rein finanziellen Gründen getroffen, seit ich hier bin. Wir haben aber die Verantwortung und machen nur das, was ins Budget passt. Dass wir Sachen machen, weil wir finanziell keine andere Möglichkeit hätten - das muss ich komplett zurückweisen. Der FC Ingolstadt steht auf gesunden Beinen und hat einen gesunden Ausblick. Wir müssen bei zentralen Entscheidungen sicher nicht eine Variante B nehmen, weil die günstiger ist als unser Wunschkandidat. Wir suchen nach der am besten geeigneten Person auf jedem Posten.

Sie sprachen in dieser Woche von einer "existenziell schwierigen Zeit" für den FCI durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Zugehörigkeit zur 3. Liga. Wie hat sich die Lage durch den Aufstieg in die 2. Bundesliga entspannt?
Sternisa: Wenn wir weiter 3. Liga spielen, das würde den FCI, wie wir ihn heute kennen, in seiner Existenz bedrohen, weil insbesondere die Fernsehgelder, aber auch die sonstige Aufmerksamkeit nicht ausreichen, um die vorhandene Infrastruktur nachhaltig zu versorgen. Deshalb ist der Aufstieg der absolut wichtige Schritt in die richtige Richtung. Jetzt geht es darum, sich in der Zweiten Liga zu etablieren, um auf einer gesunden Basis arbeiten zu können. Wir brauchen das höhere Budget, um in dieser - wie alle sagen - "geilsten Zweiten Liga aller Zeiten" bestehen zu können. So toll und attraktiv die Liga ist, so schwer wird die natürlich auch.

Einnahmen sollen auch wieder durch Zuschauer kommen. Co-Aufsteiger Rostock etwa vermeldet Rekordzahlen bei den Dauerkarten. Der Verkauf wurde bei 10000 gestoppt. Wie sieht die Lage in Ingolstadt aus?
Sternisa: Ich kann komplett beipflichten, wenn es aus Rostock heißt, gerade würde die Bude eingerannt. Auch wir haben einen Run auf Tickets, zudem ganz stark auf Merchandising und den Online-Shop erlebt. Das ist nur vergleichbar mit dem damaligen Aufstieg in die Bundesliga. Da geht mir natürlich das Herz auf, weil ich sehe, wie alle in Ingolstadt mitgefiebert haben und sich jetzt auf die Zweitliga-Rückkehr freuen.

DK

Das Gespräch führte
Christian Rehberger.