Duisburger Leitwolf

Kapitän Moritz Stoppelkampf geht bei seinem Heimatklub als Topscorer voran und will persönlichen Abstiegsfluch korrigieren

24.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:07 Uhr
Duisburgs Moritz Stoppelkamp (rechts) im Duell mit Fürths Marco Caligiuri. −Foto: Marius Becker

Duisburg/Ingolstadt - Für Duisburgs Trainer Torsten Lieberknecht ist vor dem Drittliga-Top-Spiel gegen den FC Ingolstadt guter Rat teuer.

Mit dem 1,96 Meter großen Torjäger Vincent Vermeij (8 Treffer) fällt ein Fixpunkt im MSV-Team grippekrank aus. Als Ersatz steht nominell nur 1,93-Meter-Mann Petar Sliskovic parat, der bisher nur einmal in der Startelf stand und ansonsten über Kurzeinsätze nicht hinaus kam. "Mir raucht momentan der Kopf", sagte Lieberknecht deshalb während der Woche und will bis zuletzt über Lösungen brüten.

Den Fall, dass ein Leistungsträger im eingespielten, aber dünn besetzten Kader ausfällt, fürchtet man bei den Zebras schon länger. Doch außer dem 1,95-Meter-Verteidigerhünen Matthias Rahn kam keine weitere Verstärkung an die Wedau. Dennoch könnte das in der jetzigen Situation helfen. "Der Gegner ist physisch stark. Ich überlege, das bei der Besetzung des Teams spielspezifisch zu berücksichtigen und werde im Training genau hinschauen, wer besonders geeignet ist", meinte Lieberknecht und deutete ausnahmsweise eine Abkehr von der 4-2-3-1-Formation an. Allerdings hat der MSV-Coach eine Dreier-Abwehr kaum getestet.

Gut für den 46-Jährigen, dass er sich in den wenigen kritischen Phasen in der Vorrunde stets auf seine Leistungsträger verlassen konnte - allen voran auf Kapitän Moritz Stoppelkamp. Der 33-Jährige geht als Topscorer voran, ist mit 12 Toren und 7 Vorlagen effektiv wie selten in seiner Karriere. In 13 von 19 Einsätzen hat er ein Tor erzielt oder eingeleitet. "Ich weiß nicht, ob man das mit anderen Jahren vergleichen kann. Ich spiele erstmals in der 3. Liga, aber es war für mich eine gute Hinrunde. Ich fühle mich physisch auf einem guten Level und brauche das auch für mein Spiel", sagt der weitgereiste Außenstürmer, der einst für RW Oberhausen, Hannover 96, 1860 München, SC Paderborn und Karlsruher SC in der 1. und 2. Bundesliga auf Torejagd ging, bevor er in seine Heimatstadt zurückkehrte.

Da soll nun seine Karriere enden. "Ich habe bewusst einen langfristigen Vertrag unterschrieben. Das ist meine Heimat, ich fühle mich wohl und will mit dem Verein wieder hoch. Es wäre eine super Sache, wenn wir das schaffen", sagte Stoppelkamp. Schließlich wäre für den torgefährlichen Techniker ein Aufstieg etwas ganz besonderes, nachdem er zuvor mit Paderborn (2015 und 2016), Karlsruhe (2017) und Duisburg (2019) viermal abgestiegen war.

Doch diese Negativerlebnisse hat der im Stadtteil Buchholz aufgewachsene und immer noch wohnhafte Stoppelkamp abgehakt. Der MSV-Regisseur fiebert vielmehr dem Gipfeltreffen entgegen. "Es ist gut, dass wir zu Hause starten. Wir hatten eine super Vorbereitung und sind bereit", sagte Stoppelkamp, der dem FCI zwar die Favoritenrolle zuschiebt, aber auch die eigene Qualität hervorhebt. "Ingolstadt war von vorneherein der Top-Favorit und hat seine Ambitionen bestätigt. Bei uns war das zu Saisonbeginn nicht so absehbar, weil wir einen großen Umbruch hatten. Aber die jungen Spieler haben sich gut entwickelt und ihr Potenzial noch lang nicht ausgeschöpft. Wir haben Qualität, sind lernwillig und haben einen guten Matchplan. "

Da will Lieberknecht nicht widersprechen und freut sich trotz aller taktischen Überlegungen auf das Duell mit dem ärgsten Verfolger. "Das wird ein geiles Spiel. Da kommen wir direkt auf Betriebstemperatur", meinte der MSV-Coach und erwartet ein Spektakel vor voraussichtlich 14000 Zuschauern. "Beide Mannschaften zeichnet der Weg in die Offensive aus", sagte Lieberknecht. Das war bereits im Hinspiel (2:3) zu sehen, aber dieses Mal wollen die Zebras das bessere Ende für sich.

gst