Kommentar
Kommentar: Nur ein Zwischenschritt

22.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:11 Uhr

Ralf Rangnick kann sich am Wochenende ein Gläschen Champagner einschenken und auf seinen neuesten Coup anstoßen - er hat es sich verdient.

Der Sportdirektor von RB Leipzig hat nach Ralph Hasenhüttl den nächsten Spitzentrainer nach Sachsen gelockt. Dank einer Ausstiegsklausel wechselt Julian Nagelsmann im Sommer 2019 von 1899 Hoffenheim nach Leipzig.

Dass Nagelsmann ausgerechnet dorthin geht, verwundert. Denn der äußerst umworbene Trainer stand auf dem Wunschzettel einiger europäischer Top-Klubs, von Borussia Dortmund bis zu Real Madrid. Dass er selbst davon träumt, eines Tages den FC Bayern zu trainieren, daraus hat Nagelsmann nie einen Hehl gemacht. Dass er exzellente Trainerfähigkeiten hat, zeigt alleine der Tabellenplatz der Hoffenheimer: Nagelsmann hat den Klub in der vergangenen Bundesliga-Saison erstmals in die Champions League geführt.

Warum wechselt er also von einem Plastikklub zum nächsten? Für Nagelsmann kann dies nur ein Zwischenschritt sein. Natürlich hat RB im Vergleich zu den Kraichgauern noch größere finanzielle Möglichkeiten und ein noch professionelleres Umfeld. Der erst 30 Jahre alte Nagelsmann, der trotz seines Erfolgs doch erst zwei Jahre Bundesliga-Erfahrung hat, wird sich bei RB weiterentwickeln, um in einigen Jahren bereit für die Spitzenklubs zu sein.

Für 1899 ist es ein bitterer, zugleich aber auch fairer Abschied. Nagelsmann hat sehr früh Klarheit geschaffen. Dass die Bekanntgabe seines Wechsels seine Autorität schmälern wird, ist unwahrscheinlich. Nagelsmann erspart sich in der neuen Saison damit nicht nur andauernde Spekulationen, sondern ermöglicht dem Verein auch eine frühzeitige Suche nach seinem Nachfolger. Eines ist klar: Dieser wird ein schweres Erbe antreten.