Ingolstadt
Lehrstunde für die Dukes

Ingolstädter Footballer verlieren erstes Bundesliga-Heimspiel der Saison gegen Kempten mit 42:52

13.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:13 Uhr
Heftiger Gegenwehr sahen sich Anthony Mella (links) und die Dukes im Heimspiel gegen die Allgäun Comets ausgesetzt. Vor allem aufgrund eigener Fehler verloren die Ingolstädter am Ende die Partie. −Foto: Foto: Lüger

Ingolstadt (DK) Nach dem Spiel gegen die Allgäu Comets steckten die Trainer der Ingolstadt Dukes noch lange die Köpfe zusammen. Es gab viel zu bereden nach der enttäuschenden 42:52-Niederlage am Samstag zum Heimauftakt in der 1. Football-Bundesliga.

Was sich schon vor Wochenfrist beim 20:20 in Kirchdorf angedeutet hatte, wurde auch gegen das Team aus Kempten noch einmal deutlich. Durch zahllose unerklärbare Fehler bringen sich die TV-Footballer derzeit immer wieder selbst in Schwierigkeiten. Was Eugen Haaf absolut nicht verstehen kann: "Wir haben heute nur im letzten Quarter Football gespielt. Und dass uns immer wieder grobe individuelle Fehler unterlaufen, ist einfach unerklärlich." Dabei, so bestätigte der Headcoach, klappt das im Training alles einwandfrei. Eine Kopfsache also? "Das ist auch eine mentale Geschichte", wollte Defense-Koordinator Mike Wittmann das nicht ausschließen.

Aber auch der dünne Kader könnte ein Problem darstellen, denn erneut mussten einige Spieler auflaufen, die eigentlich noch geschont werden müssten. Wie Jose Ricco zum Beispiel, der nach dem Kirchdorf-Spiel über Bandscheiben-Beschwerden geklagt hatte, sich aber trotzdem wieder in den Dienst der Mannschaft stellte und antrat, dessen Probleme ihn aber wieder zur vorzeitigen Aufgabe zwangen. Auch Patrick Engelhardt, der ursprünglich nicht eingesetzt werden sollte, musste im Laufe des Spiels doch aktiv werden.

"Irgendwann hast du dann einfach nicht mehr das Spielermaterial, um diese Lücken aufzufüllen. Deshalb müssen wir schon daran denken, personell noch etwas zu tun", machte sich Wittmann seine Gedanken, wobei er aber auch einräumte, dass es sehr schwer werden wird, noch geeignete Spieler zu finden. "Der Markt ist weitgehend leer", gibt er sich keinen großen Illusionen hin. Aber allein die vielen Verletzten wollte er nicht als Ausrede gelten lassen, auch er war von der Darbietung seiner Truppe enttäuscht: "52 Punkte für die Comets sind nicht akzeptabel, da bin ich schon sehr gefrustet."

Haaf sah das ähnlich: "Wir müssten noch mindestens noch zwei Imports holen, um die Lücken zu schließen. Aber das ist extrem schwierig, denn es muss ja jemand sein, der uns auch weiterbringt. Aber der Markt ist weitgehend leer." Dass es mit dem jetzigen Kader schwer werden wird, die Kurve wieder zu kriegen, hat er längst erkannt. Wobei er auch Verständnis dafür hatte, dass nicht alles rundläuft. "Unsere Offense hat einen Altersdurchschnitt von gerade einmal 24 Jahren, in dem Alter tun sich Spieler in der GFL unheimlich schwer. Momentan ist Lorenz Regler der einzige Angreifer, der konstant gute Leistungen abruft. Aber ich kann von einem 22-Jährigen doch nicht erwarten, dass er jetzt den Leitwolf macht", erwartet Haaf künftig gerade von den älteren Spielern Vorbildfunktion. Weshalb er forderte: "Die Spieler müssen jetzt selbst erkennen, was schiefläuft und ihre Lehren daraus ziehen."

Jordan Paul brachte die Gäste früh in Führung, doch noch im ersten Viertel schaffte Regler den Ausgleich. Zu Beginn des zweiten Viertels dann eine Szene, die symptomatisch für das ganze Spiel der Dukes war: Durch einen überworfenen Snap von der Fünf-Yard-Linie in die eigene Endzone schenkten sie den Gästen zwei Punkte zur 9:7-Führung. Timo Benschuh brachte die Dukes erstmals in Führung, doch dass die Kemptener 20 Sekunden vor Viertel-Ende durch Martin Emos wieder in Führung gingen, warf die Herzöge offensichtlich völlig aus der Bahn. Im dritten Quarter lief dann gar nichts mehr, und die Kemptener zogen durch zwei Touchdowns von Spencer Cutlan auf 31:14 davon.

Als zu Beginn des letzten Viertels Feli Manoka auf 38:14 erhöhte, drohte den Dukes ein Debakel. Doch plötzlich ging ein Ruck durch die Mannschaft, jetzt lief alles wie am Schnürchen: Regler sowie Anthony Mella mit zwei Touchdowns brachten die Gastgeber bis auf 35:38 heran. Und Zeit war noch genügend, um sogar noch die Wende zu schaffen. Doch Jonathan Giehl war noch einmal für die Comets erfolgreich, ehe Mella erneut verkürzte. Aber die letzten Hoffnungen platzten, als Cutlan den 52:42-Endstand besorgte.

Bleibt vorerst für die Dukes nur die Hoffnung, dass sich alle Spieler aufraffen und versuchen, wieder in die Spur zu kommen. Quarterback Nelson Hughes, der gewohnt sicher agierte, aber von seinen Mitspielern häufig im Stich gelassen wurde, gab sich zumindest kämpferisch: "Ich habe vor den nächsten Spielen keine Angst. Aber wir müssen in dieser Woche hart trainieren, am Wochenende dann unser Bestes geben und abwarten was passiert." Ähnlich sah es Teamkollege Valentin Pfnür: "Auf das vierte Viertel können wir aufbauen, so müssen wir auch in den nächsten Spielen auftreten." Auch wenn die Dukes jetzt Frankfurt und Schwäbisch Hall vor der Brust haben? "Warum nicht", meinte der O-Liner .

Elmer Ihm