Ingolstadt
Eine Frage der Einstellung

Football-Bundesliga: Zwischen den Ingolstadt Dukes und Munich Cowboys entscheidet die Tagesform

07.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:27 Uhr
Auf ihn ist bislang Verlass: Lorenz Regler ist der beste Receiver der Ingolstädter. Weil die Importspieler bis auf Quarterback Nelson Hughes aber immer noch nicht angekommen sind, müssen die Dukes aufpassen, nicht mitten in den Abstiegskampf zu rutschen. −Foto: Foto: Lüger

Ingolstadt (DK) "Gewinnen wird die Mannschaft, die es mehr will", sagt Eugen Haaf vor dem Nachbarderby in der 1. Football-Bundesliga morgen Abend (18.30 Uhr, ESV-Stadion) gegen die Munich Cowboys. Der Headcoach der Ingolstadt Dukes macht klar, dass es vor allem auf die richtige Einstellung ankommen wird.

"Das sind zwei Mannschaften auf Augenhöhe", rechnet Haaf mit einem bis zum Schluss offenen Ausgang - und lässt sich auch nicht vom Punktekonto der Münchner täuschen. Zwar stehen die Cowboys mit 0:6 Zählern auf dem vorletzten Tabellenplatz, doch der Spielplan war für die Mannschaft aus der Landeshauptstadt auch alles andere als optimal. Zunächst musste München gegen die Top-Favoriten aus Schwäbisch Hall (7:48) und Frankfurt (0:17) ran, dann gab es eine knappe Niederlage in Marburg (30:33). Alles Ergebnisse, die durchaus im Rahmen sind.

So werden morgen wohl Kleinigkeiten den Ausschlag geben. "Tagesform, Verfügbarkeit der Spieler und die Trainingsvorbereitung werden eine große Rolle spielen", meint Haaf. Und der Dukes-Trainer gibt seinen Spielern eine deutliche Warnung mit auf den Weg: "Wer das Spiel nicht ernst nimmt, wird sich ganz schnell im Tal der Tränen wiederfinden."

Die Bedeutung des Spiels sieht er für beide Teams sehr unterschiedlich: "Die Münchner brauchen einen Sieg, damit sie nicht komplett unten feststecken. Wir müssen gewinnen, damit wir uns weiter von den Cowboys absetzen können." Und damit auch vermeiden, dass sich die Ingolstädter plötzlich mitten im Abstiegskampf wiederfinden, wie es Mike Wittmann schon nach der Niederlage gegen Schwäbisch Hall befürchtet hatte. "Wenn wir gegen die Cowboys auch verlieren, dann wird es eng für uns", so der Defense-Koordinator.

Damit das nicht eintrifft, erwartet Haaf gerade von seinem deutschen Personal die nötigen Impulse, zumal die Importspieler - von Quarterback Nelson Hughes mal abgesehen - immer noch nicht angekommen sind. "Unser bester Receiver ist mit Lorenz Regler ein Deutscher, die Liste der erfolgreichsten Abwehrspieler führt Patrick Engelhardt an - ebenfalls kein Importspieler", setzt er auf seine schon im Vorjahr überzeugenden deutschen Spieler. Doch auch sie brauchen die nötige Unterstützung - und genau das ist momentan ein Problem der Dukes. "Es haben sich noch keine richtigen Leader herauskristallisiert. Etliche von den Spielern, die in der letzten Saison den Ton angegeben haben, sind nicht mehr da", weiß auch Haaf, woran es immer noch etwas krankt.

Und dann bittet er schon fast um Entschuldigung: "Ich weiß, das ist immer die gleiche Leier, aber Fakt ist, dass wir mit dem stark veränderten Team noch etwas Zeit brauchen. Du kannst nicht von 0 auf 100 durchstarten, wenn du alles umgekrempelt hast." Genau das spricht eher für die Cowboys, die ein stark eingespieltes Team haben und damit eventuell leichte spielerische Vorteile der Dukes ausgleichen können. Deshalb vertraut Haaf vor allem auf das Heimrecht und die erwartete Unterstützung der Fans, für die das oberbayerische Derby gegen die Münchner immer etwas Besonderes ist. Das zeigt sich auch schon am Vorverkauf, der wesentlich besser lief als in den zurückliegenden Spielen.

Dass die Münchner eine Woche länger spielfrei waren als sein Team, ist für Haaf ein Plus für die Cowboys. "Sie konnten sich jetzt drei Wochen lang komplett auf uns einstellen. Da ist jede zusätzliche Trainingseinheit ein klarer Vorteil." Doch immerhin waren die Dukes zumindest am vergangenen Wochenende ebenfalls spielfrei, wodurch sich die personelle Situation ein wenig entspannt hat.

"Die Lage hat sich deutlich gebessert", verdeutlicht Haaf, "aber einige Spieler sind immer noch leicht angeschlagen. Lediglich bei Benjamin Achter steht definitiv fest, dass er nicht spielen kann." Während für Haaf die Tagesform den Ausschlag geben wird, schieben die Cowboys die Favoritenrolle den Gastgebern zu, die sicherlich zufrieden wären, wenn sie dieser Rolle nach drei Heimniederlagen in Folge auch gerecht werden.

Elmer Ihm