Stuttgart
Ein Saisonstart nach Maß

Headcoach Eugen Haaf und seine Ingolstadt Dukes gewinnen mit 37:10 in Stuttgart

30.04.2018 | Stand 23.09.2023, 3:05 Uhr
Kein Durchkommen für die Stuttgart Scorpions (rote Trikots): Die Ingolstadt Dukes präsentierten sich bei ihrer Saisonpremiere in der Hauptstadt Baden-Württembergs bärenstark. −Foto: Foto: R. Lüger

Stuttgart/Peutenhausen (SZ) Kein Stau auf der Autobahn, dann ein souveräner 37:10-Auswärtssieg in einem schmucken Stadion, anschließend entspannt zurück nach Peutenhausen: Eugen Haaf liebt solche Dienstfahrten.

Aber dass sich seine Ingolstadt Dukes nun, bei ihrer GFL-1-Premiere 2018, gleich so leicht taten, um bei den Stuttgart Scorpions die Oberhand zu behalten. Der Headcoach möchte das nicht überbewerten: "Wir haben trotz dieses tollen Saisonstarts immer noch sehr viel Arbeit. "

Natürlich ist Haaf zufrieden. "Wir können jetzt mit einem guten Gefühl weitermachen", sagt der 51-Jährige. Und aus diesen Worten ist auch eine gewisse Erleichterung herauszuhören. Die vorherigen Wochen, die vorherigen Monate waren nämlich nicht leicht gewesen - für die Dukes im Allgemeinen, für ihn als Chefcoach im Besonderen. Haaf und seine Trainercrew hatten ja nach der Saison 2017 den großen Umbruch gewagt, hatten den Kader komplett umgekrempelt. Ihr großes Ziel für 2018: Die "Herzöge" sollten ein neues Gesicht bekommen. Ein mutiger Schritt, der im Umfeld nicht nur begeistert aufgenommen wurde.

Aber der American-Football-Fachmann aus Peutenhausen setzte sich durch, holte beispielsweise vier neue US-Importe über den großen Teich - während er Publikumslieblinge wie zum Beispiel Joshua Morgan und Richard Samuel knallhart ziehen ließ. Dass die beiden Letzterwähnten am Samstag nun im Scorpions-Trikot dastanden, also als Gegner der "Herzöge" - "irgendwie tat's auch weh", gibt Haaf zu: "Aber dieser Schritt musste einfach sein. Wir mussten neue Strukturen in die Mannschaft bringen. "

Die große Frage lautet jetzt: Schaffen es die Dukes, über die gesamte Spielzeit eine echte Einheit zu bilden. Dass ihre zahlreichen Neuzugänge zusammen eine riesige Qualität besitzen - das scheint unbestritten zu sein. "Aber die Herausforderung für uns ist in der Tat, aus all diesen Individualisten schnellstens ein funktionierendes Team zu formen, in dem jeder Einzelne sehr viel Spaß hat", berichtet der Headcoach.

Zugegeben, es ist jetzt erst ein Match absolviert. Aber das, was die "Herzöge" in Stuttgart ablieferten, beeindruckte. Angefangen bei Quarterback Nelson Hughes: Die Fußstapfen, die ihm sein Vorgänger Rick Webster hinterlassen hat, sind zwar riesig - der Neuzugang von den Hildesheim Invaders ist jedoch auf dem besten Weg, sie baldig auszufüllen. Das große Plus des 24-Jährigen: Er verfügt über eine ungeheure Beweglichkeit, kann auch durch eigene Läufe für mächtig Raumgewinn sorgen - was die Scorpions am Samstag gleich mal schmerzhaft feststellen mussten.

Haaf nahm's zufrieden zur Kenntnis. Aber nicht nur Hughes hat ihm in Stuttgart gefallen. "Ich sage es mal so: Nach diesem Spiel glaube ich mehr denn je, dass wir die richtigen Leute am richtigen Fleck haben", so der 51-Jährige mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Wie es die Dukes-Truppe beispielsweise verkraftete, dass ihr erster Touchdown durch Lorenz Regler nicht anerkannt wurde - das hatte vor 1566 Zuschauern im Gazi-Stadion schon Größe. "In diesem Moment hätte ein neu zusammengebautes Team auch schnell mal einknicken können. Wir hingegen blieben stehen - und ließen uns auch nach weiteren umstrittenen Entscheidungen nie dazu hinreißen, dass wir ein Problem mit den Referees haben. Wir zogen das Match trocken durch - und das fand ich stark", so Haaf.

Nun gut, das erste Viertel ging noch mit 0:3 verloren - aber dann lief die Maschinerie der "Herzöge". Anthony Mella, Regler, Lars Kozlowski, Jan Hochschild sowie Ruben De Ruyter erzielten die Ingolstädter Touchdowns in diesem Spiel. Ein Field Goal sowie vier Extrapunkte gingen auf das Konto von Timo Benschuh. "Ich hatte nie das Gefühl, dass wir das Spiel verlieren könnten", gibt Haaf zu.

Die nächste Dienstreise wartet allerdings schon auf ihn beziehungsweise die Dukes. Am Samstag, 5. Mai, sind sie zu Gast bei den Kirchdorf Wildcats (Beginn 16 Uhr).

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Roland Kaufmann