Ingolstadt
Den Dukes gehen die Spieler aus

Ingolstädter Footballer vor dem Spiel gegen Schwäbisch Hall mit Personalsorgen

24.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:20 Uhr
Zuletzt war nichts zu holen: Im jüngsten Aufeinandertreffen in der vergangenen Saison kassierten die Dukes, damals noch mit Keith Hilson (Mitte), eine 20:39-Heimpleite gegen die Schwäbisch Hall Unicorns. Auch diesmal sind die Gäste der klare Favorit. −Foto: Foto: Lüger

Ingolstadt (DK) "Ehrlich gesagt habe ich keine Idee, wie wir Schwäbisch Hall schlagen wollen." Wenn sich Eugen Haaf, der Headcoach der Ingolstadt Dukes, vor einem Punktspiel in der 1. Football-Bundesliga so ratlos gibt, hat das seine Gründe.

Das liegt jedoch nicht nur daran, dass die Unicorns in der vergangenen Saison überlegen die deutsche Meisterschaft errungen haben und auch in dieser Spielzeit als Top-Favorit am Start sind. Was dem Chef der TV-Footballer schwer im Magen liegt, ist die äußerst angespannte personelle Situation. "Elf Stammspieler sind dieses Mal nicht dabei", klagt er vor der Partie an diesem Samstag (18.30 Uhr, ESV-Stadion).
Elf Stammspieler zu ersetzen ist ohnehin alles andere als einfach, doch wenn der Kader noch dazu so dünn ist wie bei den Dukes, hat jeder Trainer ein Problem. Paul Ziebart fehlt aufgrund einer Sperre, die er sich beim 26:40 gegen Frankfurt eingehandelt hat. Johannes Zirngibl ist angeschlagen, steht den Dukes aber ohnehin nicht mehr lange zur Verfügung, weil er im Juni in die USA gehen wird, wo er ein College-Stipendium erhalten hat.
Neuzugang Eric Zimmermann zieht es gen Norden, denn er hat ein Angebot aus Schweden erhalten. Weil am Samstag auch Luca Fegebank verhindert ist und Simon Kürzinger weiter an einem Handbruch laboriert, gehen der Ingolstädter Trainer-Crew vor allem die Defense Backs aus. Dazu müssen mit dem bisher überragenden Lorenz Regler, Corey Magwood und Henry Holzapfel drei Spieler geschont werden, die gesundheitlich angeschlagen sind. Und nach Kenny Telfair hat auch Kenan Lalic seine Karriere kurzfristig beendet, sodass Haaf resigniert feststellen muss: "Ich habe einfach keine Spieler mehr." So wird er am Samstag wohl nicht allzu viel zu bejubeln haben, immerhin freut er sich, dass er mit David Bada einen Spieler wiedertrifft, der auch schon für die Dukes aktiv war. "Ich hoffe nur, dass er nicht zu viele Quarterback-Sacks macht", stellt Haaf schmunzelnd fest. Bleibt abzuwarten, ob er nach dem Spiel am Samstag auch noch schmunzeln kann.
Die Unicorns haben großen Respekt vor den Herzögen, haben diese in der vergangenen Saison bei ihrer knappen 53:65-Niederlage in Hall mit ihren vielen Trickspielzügen doch voll überzeugen können. "Ingolstadt ist ein schwerer und unangenehmer Gegner", warnt Halls Headcoach Jordan Neuman seine Truppe. "Am vergangenen Wochenende gegen Frankfurt haben sie bis ins letzte Viertel gekämpft und waren lange Zeit auf Augenhöhe."

Neuman musste zuletzt auf einige angeschlagene Stammspieler verzichten, doch er ist zuversichtlich, dass Danny Washington und Christian Rothe gegen die Dukes wieder auflaufen können.

Bei dem starken Kader der Baden-Württemberger dürfte das jedoch keine große Rolle spielen. Die Unicorns haben ja nicht von ungefähr in der vergangenen Saison den German Bowl gegen die damals favorisierten New Yorker Lions aus Braunschweig mit 14:13 gewonnen. Zudem haben sie sich vor der laufenden Saison noch einmal gewaltig verstärkt.

Das bekam auch die Konkurrenz in der Gruppe Süd der GFL1 schon wieder zu spüren, denn nach vier absolvierten Begegnungen führen die Einhörner die Tabelle schon wieder mit 8:0 Punkten und einem Touchdown-Verhältnis von 181:40 an. Nicht nur die Heimspiele gegen München (48:7) und Stuttgart (14:19) wurden sicher gewonnen, sondern auch die Auswärtspartien in Kempten (55:14) und Kirchdorf (29:0).

Elmer Ihm