Ingolstadt
Das letzte Derby

Football: Ingolstadt Dukes sind am Sonntag zu Gast bei den Allgäu Comets

23.08.2018 | Stand 23.09.2023, 3:53 Uhr
Können befreit aufspielen: Ruben De Ruyter (rechts), der am vergangenen Samstag mit einem Touchdown großen Anteil am Ingolstädter Heimsieg gegen die Stuttgart Scorpions hatte, ist mit den ersatzgeschwächten Dukes in Kempten in der Außenseiterrolle. −Foto: Rimmelspacher

Ingolstadt (DK) Letztes Auswärtsspiel für die Ingolstadt Dukes in dieser Saison der 1. Football-Bundesliga: Am Sonntag um 15 Uhr müssen die Herzöge bei den Allgäu Comets in Kempten antreten.

Erstaunlicherweise mussten die TV-Footballer in der laufenden Saison genau gegen diesen Kontrahenten die meisten Punkte einstecken und unterlagen auf eigenem Platz mit 42:52. Wobei aber auch die erzielten 42 Zähler fast Saisonrekord für die Dukes waren, nur im Auswärtsspiel bei den Munich Cowboys waren sie mit 44 erzielten Punkten etwas erfolgreicher.

Ungern denken die Verantwortlichen deshalb an das erste Aufeinandertreffen mit dem bayerischen Rivalen aus dem Allgäu zurück. Für die Zuschauer war das Punktefestival am dritten Spieltag zwar ein Spektakel, das fast noch ein gutes Ende gefunden hätte. Doch die vielen Fehler aufseiten der Gastgeber gaben schon Anlass zur Sorge. Am Ende war die Partie vielleicht sogar richtungsweisend für die ganze Saison, denn nach dem Auftaktsieg in Stuttgart und dem Remis bei den Kirchdorf Wildcats hätten sich die Ingolstädter im Falle eines Erfolges erst einmal in der Spitzengruppe wiedergefunden.

So aber ging es Schritt für Schritt nach unten, sodass die Dukes für kurze Zeit sogar befürchten mussten, in die Relegation zu kommen. Dies ist seit dem Sieg am vergangenen Samstag gegen Stuttgart allerdings abgewendet, das Team kann am Sonntag also relativ unbeschwert aufspielen. Die Kemptener dagegen haben dieses Mal mehr Druck, zumal sie sich auf jeden Fall die Teilnahme an den Play-offs sichern wollen. "Für die Comets geht es um sehr viel, weil sie ihren Tabellenplatz unbedingt verteidigen wollen", sieht Dukes-Headcoach Eugen Haaf eine schwere Aufgabe auf sein Team zukommen.

Mit Rang drei würden die Allgäuer im Play-off-Viertelfinale einem Aufeinandertreffen mit den übermächtigen Braunschweigern nämlich aus dem Weg gehen. Und - auch das darf nicht außer Acht gelassen werden - bei einer Niederlage könnten die Kemptener von den stark aufkommenden Munich Cowboys sogar noch aus den Play-off-Rängen verdrängt werden. "Sie haben sich bisher sehr gut verkauft und werden sicherlich alles daransetzen, auch die Nummer eins in Bayern zu werden", erwartet Haaf einen harten Kampf.

Die Kemptener haben bereits Höhen und Tiefen in dieser Saison durchlaufen, überraschenden Siegen standen auch unerklärliche Niederlage gegenüber. Das war aber nicht der Grund dafür, dass man sich mitten in der Saison vom kompletten Trainerteam getrennt und mit Hesham Khalifa und Rafael Jagielski eine Interims-Lösung präsentiert hat. Haaf sieht durch den unerwarteten Wechsel aber keinen Vorteil für sein Team, im Gegenteil, für ihn hat sich dadurch die Aufgabe noch erschwert.

Unter dem neuen Trainer-Duo haben sich die Comets von ihrem spektakulären Angriffsspiel verabschiedet und treten nun wieder mit einem Running Back und einem Kicking-Team an, nachdem sie zu Saisonbeginn bei ihren vierten Versuchen auf das Punten verzichtet und die Angriffe mit ihrer Offense zu Ende gespielt hatten.

Personell hat sich bei den arg gebeutelten Dukes in dieser Woche wenig getan, hinter vielen Stützen der Mannschaft steht weiter ein dickes Fragezeichen. Daniel Petersen und Anthony Mella, die gegen Stuttgart das Lazarett weiter vergrößerten, wurden geröntgt, doch erst eine MRT-Untersuchung kann am Ende zeigen, ob sie schon wieder eingesetzt werden können. Die Chancen dazu sind allerdings extrem gering, sodass sich Haaf bereits darauf einstellt, andere Lösungen für Kempten zu finden. Ob es für den lange verletzten Lorenz Regler wieder zu einem Einsatz reicht, ist ebenfalls noch offen.

Doch Haaf und seine Trainer-Kollegen haben sich längst mit der schwierigen personellen Situation abgefunden und werden auch am Sonntag den Kader mit Akteuren aus der Jugend und der zweiten Mannschaft auffüllen, dass man in Kempten antreten kann. So gesehen kann Haaf die Favoritenrolle den Allgäuern zuschieben und einfach auf eine Überraschung hoffen - damit die Dukes mit dem nötigen Selbstvertrauen zum letzten Saisonspiel am 8. September im ESV-Stadion gegen die Marburg Mercenaries antreten und dann eine schwere Saison noch zu einem versöhnlichen Ende bringen können.

Elmer Ihm