Augsburg (sid
Olympia-Casting in Augsburg

Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm erhöht Konkurrenzdruck vor Deutschland-Cup

08.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:14 Uhr

Augsburg (sid/DK) Marco Sturm hat viel bewegt im deutschen Eishockey, die Rückkehr zu Olympia war das wichtigste Etappenziel. Beim Deutschland-Cup ab morgen in Augsburg will der frühere NHL-Profi und ehemalige Ingolstädter sehen, wie weit sein Team auf dem Weg nach Südkorea ist.

"Von der Qualität her ist das Turnier sehr gut aufgestellt. Für uns ist das ein sehr guter Test, wir freuen uns auf die Spiele, in Augsburg herrscht immer gute Stimmung", sagte Sturm gestern über das Vier-Nationen-Turnier. Drei Monate vor den Winterspielen in Pyeongchang/Südkorea sind die Partien gegen Russland (Freitag/19.30 Uhr), gegen die Slowakei (Samstag/16 Uhr) und gegen die USA (Sonntag/16.45 Uhr, alle bei Sport1) wichtige Gradmesser für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB).

Das weiß auch Sturm. "Wenn alle zusammen sind, sieht man besser, wer auf internationalem Level momentan mithalten kann", sagte der DEB-Coach, der in Augsburg ein paar Experimente wagt und auf Führungsspieler wie Christian Ehrhoff (Köln), Marcel Goc (Mannheim) oder Patrick Reimer (Nürnberg) bewusst verzichtet.

Für Südkorea ist das Trio aber wohl gesetzt, seine Rolle wird angesichts der NHL-Absage noch wichtiger. Sturm sieht darin für seine Mannschaft eine Chance, auch wenn ihn der Verzicht auf Leon Draisaitl & Co. schmerzt. Der Abstand zu den Top-Teams ist geringer, auch die Gefahr, "richtig auf die Nuss zu kriegen", wie Sturm sagte: "Die anderen haben mehr NHL-Cracks als wir, sie sind aber immer noch besser."

Bei der Auswahl seines Kaders geht der 39-Jährige akribisch vor, in den Stadien der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist er gerade Dauergast. Alles, um die richtigen Spieler für die richtigen Rollen zu finden. "Das macht nicht immer unbedingt der Beste, sondern der, der vom Charakter her am besten passt", erklärte Sturm, der dabei durchaus für Überraschungen gut ist.

Vor der Heim-WM im vergangenen Mai etwa zauberte der gebürtige Dingolfinger den erstaunlichen Newcomer Frederik Tiffels aus dem Hut, der prompt zum Publikumsliebling wurde. Im Moment sieht Sturm bei seinen Kandidaten noch Steigerungspotenzial. "Es ist ausbaufähig. Einige hatten nicht den Start wie im letzten Jahr, andere sind schon top", sagte er und ergänzte: "Die Spieler entscheiden, ob sie zu Olympia kommen, beim Deutschland-Cup und in ihren Vereinen."

Einer, der bislang definitiv schon zu überzeugen wusste, ist Timo Pielmeier vom ERC Ingolstadt. Der Torhüter hatte sich die Teilnahme am Deutschland-Cup durch starke Leistungen in der Liga mit bereits vier Shut-outs verdient. Der 28-Jährige ist der einzige Panther im DEB-Aufgebot.

Sturm obliegt es letztlich, die richtige Kombination zu finden. Dies gelang ihm seit seinem Amtsantritt vor etwa zwei Jahren so gut, dass es Formsache scheint, den Vertrag über die Olympia-Saison hinaus zu verlängern. Erste Gespräche mit DEB-Präsident Franz Reindl haben inzwischen bereits stattgefunden. "Es gibt keinen Knackpunkt, eine bessere Visitenkarte als Marco kann man nicht abgeben. Er hat richtig eingeschlagen", sagte Reindl. Das deutsche Eishockey würde davon sicher profitieren.