"Wer sich mehr reinhängt, gewinnt"

ERC-Stürmer Jerry D'Amigo über den heutigen Gegner Adler Mannheim

05.12.2019 | Stand 02.12.2020, 12:27 Uhr
ERC-Stürmer Jerry D'Amigo, damals noch in Diensten des ERC. −Foto: Traub (Archivfoto)

Ingolstadt - Jerry D'Amigo kommt singend aus der Kabine.

Der Stürmer des ERC Ingolstadt hat wie immer gute Laune - und kommt damit bestens an. "Er hat eine großartige Einstellung, er arbeitet jeden Tag hart, er ist ein super Teamkollege - als Trainer hat man es leicht mit ihm", lobt ihn Coach Doug Shedden. Seine gute Laune will sich D'Amigo auch heute Abend (19.30 Uhr/ Magenta Sport) in der Partie der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen Titelverteidiger Adler Mannheim bewahren. "Ich bin absolut fit und so was von bereit", sagt der 28-Jährige und lacht.

Herr D'Amigo, heute ist Nikolaus, es sind noch zweieinhalb Wochen bis Heiligabend. Sind Sie schon in Weihnachtsstimmung?

Jerry D'Amigo: Oh ja, der Baum ist schon aufgestellt, ich habe wahrscheinlich 200 Dollar für Weihnachtsdeko ausgegeben. Wobei, das meiste hat meine Verlobte gemacht. Ich habe auch schon vier oder fünf Weihnachtsfilme angeschaut: "Buddy, der Weihnachtself", den neuen "Grinch"-Film, wobei der alte "Grinch"-Film der beste ist, "Kevin allein zu Haus" und "Kevin allein in New York". Ich liebe die Weihnachtszeit, das ist eine tolle Zeit des Jahres, man feiert und entschädigt sich für die ganze Schinderei des Jahres. Ich war vergangene Woche schon auf dem Ingolstädter Christkindlmarkt. Das war schön. Was sonst soll man jetzt auch machen, es wird ja schnell dunkel. Man trifft sich mit seinen Freunden, isst leckere Sachen und genießt die Zeit.

Was wünschen Sie sich zu Weihnachten?

D'Amigo: Zehn Tore in den nächsten zehn Spielen (lacht). Nein, eigentlich kaufe ich mir immer alles gleich, was ich möchte. Also habe ich keine großen Wünsche. Wenn mir aber jemand ein Auto kaufen möchte - das wäre cool (lacht). Aber ich glaube nicht, dass das passieren wird.

Das wäre aber praktisch, Sie haben ja kürzlich Ihren Führerschein gemacht.

D'Amigo: Oh ja, Gott sei Dank! Das war die Hölle. Ich finde das blöd, dass ich das machen musste. Das hat ein ganzes Jahr gedauert. Ich hatte meinen Führerschein schon in New York gemacht, aber Deutschland erkennt die Führerscheine von drei US-Staaten nicht an - und New York ist einer davon. Das war sehr frustrierend, ich musste sinnloserweise sehr viel Geld dafür zahlen. Bei den Praxisstunden hat mir Timo Pielmeier (ERC-Torhüter, d. Red. ) geholfen, der die Anweisungen des Fahrlehrers übersetzt hat. Ich finde ja, dass ich ein ziemlich guter Fahrer bin und keine Fahrprüfung brauche. Aber es war gut, dass ich Hilfe von Teamkollegen bekommen habe.

Von der Straße aufs Eis: Ihre Statistikwerte in dieser Saison sind bisher nicht so gut wie in der vergangenen. Ihre Plus-Minus-Bilanz ist 0. Wie zufrieden sind Sie?

D'Amigo: Wenn man es mit letztem Jahr vergleicht, bin ich nicht auf demselben Stand und deshalb nicht wirklich zufrieden, das könnte besser sein. Ich habe definitiv nicht so viele Tore geschossen. Aber ich finde trotzdem, dass ich gut spiele und die richtigen Dinge tue. Unsere Reihe (mit Kris Foucault und Matt Bailey, d. Red. ) kreiert viele Torchancen. Es liegen noch mehr als 25 Spiele vor uns. Es ist also noch viel Zeit, um sich zu verbessern.

Woran liegt es?

D'Amigo: Es gibt Zeiten, in denen man vier Tore in zwei Spielen macht, und dann kriegt man in zehn Spielen kein einziges Tor zustande. Das ist typisch im Eishockey. Mal läuft es grausam, mal gut für dich. Manchmal muss man einfach härter arbeiten und einige Dinge ändern. Es liegt auch daran, wie die ganze Mannschaft spielt. Es sind einfach andere Spieler hier als im vergangenen Jahr. Ich muss einfach weiter arbeiten - hoffentlich mache ich dann mehr Punkte und verbessere auch meine Plus-Minus-Bilanz.

Was können Sie noch verbessern?

D'Amigo: Das sind Kleinigkeiten. Ich muss mich darauf fokussieren, den Puck zu halten und ihn nicht zu verlieren. Ich muss mehr Schüsse aufs Tor abgeben. Manchmal neigt man dazu, von den Dingen, die man gut macht, abzukommen. Du versuchst ein bisschen zu viel, das funktioniert manchmal, manchmal aber auch nicht. Dann muss man einfach da durch, vielleicht ein, zwei Dinge ändern - und schon hast du ein Erfolgsrezept.

In einem Statistikwert sind Sie spitze: Sie haben zusammen mit Matt Bailey die meisten Strafminuten.

D'Amigo: Hab ich? Wow! Das ist ziemlich gut, das nehm' ich (lacht). Nein im Ernst, das ist nichts Gutes. Ich hatte diese 10-Minuten-Strafe gegen Iserlohn, aber auch Zwei-Minuten-Strafen habe ich diese Saison schon ein paar zu viele auf dem Konto. Das ist vielleicht etwas, das ich mir mal näher anschauen sollte.

Heute Abend treten Sie in Mannheim an. Was macht die Adler so stark?

D'Amigo: Man hört nur, was die Spieler durchmachen und wie hart sie mit ihrem Trainer arbeiten. Es ist immer schwierig, gegen sie zu spielen. Sie kämpfen für Eiszeit, sie kämpfen für alles. Da müssen wir dagegenhalten. Das ist ein sehr talentiertes Team, aber das soll nicht heißen, dass wir kein Talent haben. Wir arbeiten auch hart. Es kommt nur darauf an, wer sich mehr in das Spiel reinhängen wird, der wird gewinnen.

Was erwarten Sie in dem Spiel?

D'Amigo: Das wird wie immer ein hartes Spiel. Wir müssen nur von Anfang an gut spielen. In der Vergangenheit haben wir oft früh zurückgelegen und das Spiel so aus der Hand gegeben. Also müssen wir stark anfangen, dann haben wir hoffentlich eine Chance zu gewinnen.

Das Interview führte

Julia Pickl.