Die
Titelhelden im Pumuckl-Look

06.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:59 Uhr

Die Bilanz des ERC Ingolstadt in der 2. Bundesliga ist fast schon phänomenal zu nennen. Drei Jahre lang gehörten die Panther der Liga an, als sie offiziell so hieß – dreimal standen sie im Play-off-Finale.

1999/2000 erreichte das ERC-Team in der ersten Saison mit Trainer Jim Boni völlig überraschend die Finalserie. Nachdem die Panther im Jahr zuvor mit Peter Obresa in der damals neu gegründeten, eingleisigen und sogenannten Bundesliga – de facto war sie nach der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) die zweithöchste Spielklasse – nur mit Mühe die Liga gehalten hatten, trumpften die Ingolstädter mit Neuzugängen wie Glen Goodall, Sam Groleau, Agostino Casale oder Stephane Julien groß auf. Nach Platz zwei in der Liga schaltete der ERC im Viertelfinale die Hamburg Crocodiles (2:1 n.V., 4:3 n.P., 4:2) und im Halbfinale den EHC Freiburg (5:2, 1:5, 8:4, 4:5 n.V. und 2:1 n.V.) aus. Der Jubelschrei am 18. April 2000 nach Wolfgang Kummers Siegtor, das den Einzug ins Finale gegen die Düsseldorfer EG bedeutete, war in der ganzen Stadt zu hören.

Die Euphorie kannte keine Grenzen, T-Shirts mit der Aufschrift „Finale 2000 – ich war dabei“ fanden reißenden Absatz und bei den beiden Heimspielen wurde der „Panther-Käfig“ von den Zuschauermassen regelrecht gestürmt. Am Ende ging die Serie über die volle Distanz und der ERC unterlag dem haushohen Favoriten erst im fünften Spiel im ausverkauften Stadion an der Brehmstraße.

Ein Jahr später wurde Jim Bonis forsche Ankündigung bei seiner Amtsübernahme 1999 Wirklichkeit. „In zwei Jahren werden wir Meister“, tönte der unbekannte Trainer-Neuling damals. Am 14. April 2001 hatte Boni sein Versprechen erfüllt. Mit 3:1-Siegen (2:0, 3:4 n.V., 4:1 und 3:0) marschierten die Panther durch die Finalserie gegen den EC Bad Tölz und feierten den Titelgewinn. Mit grell-orangenen Haaren nahm Kapitän Clayton Young in der Tölzer Eisarena den Meisterpokal in Empfang. Nach den Feierlichkeiten zu Hause fuhr das komplette Team noch nach Ischgl in den Skiurlaub.

„Wir hatten damals einen außergewöhnlichen Zusammenhalt in der Mannschaft. Die Kanadier und die starke deutsche Gruppe bildeten eine Einheit“, erinnert sich Stürmer Sven Zywitza an jene Zeit. Ausdruck dessen waren auch der Pumuckl-Look. „Wir wollten zu den Play-offs etwas Besonderes machen, Bärte waren uns zu langweilig. Da hatte einer die Idee mit den Haaren“, erzählt Zywitza. Leopold Stiefel, der Chef des damaligen Hauptsponsors Media-Saturn, bekam Wind davon und schlug das Saturn-Orange als Farbe vor. Also rannten Young und Co. als Kobolde durch die Stadt oder saßen wie Zywitza und sein BWL-Studienkollege Roland Timoschuk so im Hörsaal der Fachhochschule.

Der Aufstieg blieb den Panthern aufgrund des fehlenden DEL-Stadions allerdings verwehrt. Dafür klappte es ein Jahr später, obwohl die Ingolstädter im Finale an Bremerhaven scheiterten. Nach einem 4:0-Auftaktsieg unterlag das ERC-Team dreimal im Penaltyschießen – rückte jedoch anstelle des sportlichen Meisters in die DEL auf. gst