Schwenningen
Späte Erlösung

Stürmische Verteidiger bescheren ERC Ingolstadt nach zuvor vier Niederlagen 4:3-Sieg in Schwenningen

02.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:07 Uhr

Schwenningen/Ingolstadt (DK) Der triste November mit nur zwei Siegen aus acht Spielen ist Geschichte: Der ERC Ingolstadt hat nach zuvor vier Niederlagen in Serie gestern bei den Schwenninger Wild Wings mit 4:3 (0:2, 2:1, 2:0) gewonnen. Die ersten beiden Panther-Treffer erzielte Aushilfsstürmer Ville Koistinen. Tyler Kelleher und Maury Edwards drehten die Partie erst spät zugunsten der glücklicheren Ingolstädter.

„Wütend und stolz“ müsse man beim Tabellenletzten auftreten, hatte Jerry D’Amigo angesichts der Ingolstädter Krise  vor dem ersten Bully gefordert – davon war allerdings zunächst  nichts zu sehen. Im Gegenteil: Erneut verschliefen die Panther das erste Drittel komplett, agierten viel zu umständlich und zu passiv. Der Spielstand nach ganz schwachen  20 Minuten lautete fast folgerichtig 0:2 aus Ingolstädter Sicht. 
Der  Führungstreffer der Wild Wings ging auf das Konto von Marcel Kurth, der direkt im ersten Powerplay ERC-Torhüter Timo Pielmeier im kurzen Eck schlecht aussehen ließ (13.). Es war das achte (!) Spiel in Folge, bei dem Ingolstadt mit  0:1 in Rückstand lag. Zwei Minuten später jubelte Schwenningen dann erneut: Nachdem Pielmeier einen Fernschuss nur prallen lassen konnte, setzte sich Anthony Rech gegen Sean Sullivan durch und schob zum 2:0 ein (15.). 
Die völlig verunsichert wirkenden Ingolstädter brachten im ersten Drittel nur jämmerliche sechs Schüsse auf das Tor von Dustin Strahlmeier. Am nächsten dran an einem Treffer  waren Brett Olson (8.), der den Puck nach einem  Pass von Benedikt Kohl über die Latte setzte, und D’Amigo, der mit einem Alleingang am Schwenninger Schlussmann scheiterte (20.). „Wir müssen hart arbeiten, das Spiel  einfach halten und Puckverluste vermeiden“, sagte nach dem ersten Durchgang der 36-jährige Ville Koistinen, den  Shedden  überraschend neben Thomas Greilinger (37) und Petr Taticek (35) in einer „Routinier-Reihe“ im Angriff  aufgeboten hatte.
Das gelang den Panthern nach Wiederbeginn tatsächlich. Plötzlich dominierten sie die Partie und zwangen  die Wild Wings mit erneut umformierten  Sturmreihen  immer wieder in die Defensive. Dabei half ihnen, dass sich die Gastgeber in kurzer Folge drei Strafzeiten leisteten, doch weder Maury Edwards (23.), Laurin Braun,  Greilinger (beide 25.), Mike Collins noch Patrick Cannone (beide 29.)  konnten Strahlmeier überwinden. Das schaffte erst Aushilfsstürmer Koistinen, der die Scheibe im vierten Powerplay ins  Netz donnerte (30.). Und der Finne legte nach: Nachdem Edwards noch an Strahlmeier gescheitert war, schob Koistinen nach Querpass von Olson zum 2:2 ein (33.).
Erst jetzt nahmen auch die Schwenninger wieder am Geschehen teil – und wie: Nach einer erneuten Unsicherheit Pielmeiers kratzte Edwards den Schuss von Rihards Bukarts gerade noch so von der Linie (34.). Auf der Gegenseite verpasste Braun wie  so häufig in dieser Saison bei einem Solo  das dritte Ingolstädter Tor (36.).
Der ERC überstand im Anschluss  noch eine doppelte Unterzahl und hatte nach einem Konter in Person von Colton Jobke sogar eine Großchance (38.).  Doch  trotz 15:3 Torschüssen im zweiten Drittel gingen die Panther erneut mit einem Rückstand in die Kabine, weil Kyle Sonnenburg nach gerade abgelaufenem Powerplay ganz genau zielte und über Pielmeiers Schulter zum 3:2 ins Eck traf (39.). Zuvor hatte Braun nicht entschlossen genug gestört.
Im Schlussabschnitt ließen die Panther zunächst  das ganz große Aufbäumen vermissen. Zwar verzeichneten sie direkt zu Beginn in Überzahl eine dicke Chance, als  Wild-Wings-Verteidiger Benedikt Brückner den Puck unfreiwillig an den eigenen Pfosten ablenkte (42.). Doch danach hätten die Schwenninger  bei einem Alleingang von Mirko Sacher, den am Ende Ryan Garbutt klärte (46.), und bei einer Chance von Tobias Wörle, die Pielmeier und  Kohl im Verbund vereitelten (54.), für die Entscheidung sorgen können.
Ein Pfostenschuss von Dustin Friesen läutete die Schlussoffensive des ERC ein, und Ingolstadt schaffte tatsächlich  noch  die Wende. Nach einer Kombination über D’Amigo und Cannone traf zunächst  Tyler Kelleher zum 3:3 (56.). Obwohl Edwards dabei im Torraum stand und Strahlmeier berührte, zählte das Tor. Und keine Minute später schoss Verteidiger Edwards die Panther nach Koistinens Querpass zum Sieg (57.). „Ich habe so laut geschrien wie ich konnte. Zum Glück hat mich Ville gesehen“, sagte der Matchwinner, der von einem „ganz wichtigen Sieg“ sprach.

Schwenningen: Strahlmeier - Brückner, Bittner; Timonen, Sacher; Sonnenburg, Danner - Korhonen, Höfflin, Kurth; Hult, Bartalis, Rech; Bukarts, McRae; Giliati; Wörle, El-Sayed; Herpich.
Ingolstadt: Pielmeier - Friesen, Wagner; Kohl, Sullivan; Jobke, Edwards; Schütz - D’Amigo, Olson, Garbutt; Collins, Cannone, Kelleher; Koistinen, Taticek, Greilinger; Ramoser, Braun, Elsner.
Schiedsrichter: Hoppe/Schütz.
Tore: 1:0 Kurth (13.), 2:0 Rech (15.), 2:1 Koistinen (30.), 2:2 Koistinen (33.), 3:2 Sonnenburg (39.), 3:3 Kelleher (56.), 3:4 Edwards (57.).
Strafminuten: 10/8.
Zuschauer: 3452.