Ingolstadt
Panther finden ihren Meister

ERC Ingolstadt verabschiedet sich mit 0:4 gegen München in die Liga-Pause – will sich aber nicht ärgern

04.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:19 Uhr
David Elsner springt aus der Schussbahn. −Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Mit einer Pleite in die Pause: Bevor die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) wegen des Deutschland-Cups ihren Spielbetrieb für zwei Wochen unterbricht, hat der ERC Ingolstadt gestern mit 0:4 (0:1, 0:1, 0:2) gegen Meister EHC München verloren. Dennoch liegen die Panther, die zuvor viermal in Folge als Sieger das Eis verlassen hatten, als Tabellendritter nach dem ersten Drittel der Hauptrunde klar auf Play-off-Kurs.

Doug Shedden wollte sich daher auch nicht allzu sehr über die am Ende deutliche und verdiente Niederlage gegen den Meister grämen. „Wenn mir einer vor der Saison gesagt hätte, dass wir vor der Pause Dritter sind, hätte ich das sofort unterschrieben“, sagte der Trainer der Ingolstädter. Tatsächlich: Nur zweimal in ihrer DEL-Geschichte standen die Panther nach 17 Partien so gut da – in der Saison 2006/07 waren es wie heuer 34 Punkte, ein Jahr zuvor hatte der ERC sogar 39 Zähler gesammelt. „Ich denke, dass viele Jungs Einsen im Zwischenzeugnis bekommen werden“, fügte Shedden hinzu.

Für die Vorstellung gegen stark ersatzgeschwächte, aber dennoch überzeugende Münchner dürfte allerdings auch der 57-Jährige keine Bestnoten verteilen. Es war eine dieser Partien, in denen die Panther vermutlich weitere 60 Minuten hätten spielen können, ohne einen Treffer zu erzielen. „Es gibt so Tage, an denen man einfach nicht trifft“, meinte Shedden, der vor allem den vergebenen Penalty von Mike Collins (37.) und die zahlreichen ungenutzten Powerplays bemängelte. Das sah auch Thomas Greilinger so: „Das Spiel war eigentlich recht ausgeglichen. Bei so viel Überzahl musst du halt mal ein Tor schießen“, meinte das Panther-Urgestein. „Aber wir stehen sehr gut da und sollten uns von dem Spiel jetzt nicht verrückt machen lassen.“ Im ersten Spielabschnitt gaben die Panther nur drei Schüsse auf das Tor des exzellenten Danny aus den Birken ab – zwei davon hätten allerdings einen Treffer verdient gehabt.

Die erste vergab Jerry D’Amigo auf Zuspiel David Elsners (9.), die zweite Joachim Ramoser, der am Münchner Goalie scheiterte (11.). Kaltschnäuziger waren die Gäste: In Überzahl nutzte Yannic Seidenberg einen Bullygewinn Matt Stajans per Direktschuss zum 0:1 (16.). Nach der ersten Pause übernahm der Meister klar das Kommando und hätte durch John Mitchell (25.), Maximilian Daubner (26.) und Stajan (28.) erhöhen können, doch Timo Pielmeier hielt seine Mannschaft im Spiel. In Überzahl vergaben Collins und Patrick Cannone (33.) den Ausgleich. Die umstrittenste und meistdiskutierte Szene des Abends ereignete sich nach 34 Minuten: Von der Strafbank kommend lief der Ex-Panther Patrick Hager auf das Ingolstädter Tor zu und wurde von ERC-Verteidiger Ville Koistinen auf Torwart Pielmeier geschoben. Der verlor seine Maske, Hager verschob beim Aufprall das Tor – und deutlich später kullerte der Puck über die Linie. Die Schiedsrichter Lasse Kopitz und Rainer Kottstörfer entschieden zum Unverständnis der Panther-Fans auf Tor – auch nach Ansicht des Videobeweises blieben sie dabei.

Nach einer vor der Saison kommunizierten Regel wohl zu Recht: „Wird ein angreifender Feldspieler vom verteidigenden Feldspieler geschoben, gestoßen oder gefoult und damit verursacht, dass er in den Torraum gelangt, während der Puck die Torlinie überquert, ist das Tor gültig, selbst wenn er den Torhüter berührt“, heißt es im Regelbuch der Liga. „Eine perfekte Entscheidung“, lobte EHC-Coach Don Jackson, während Shedden mit den Achseln zuckte: „Regel ist Regel.“ Die Münchner boten dem ERC noch genau zwei Gelegenheiten, ins Spiel zurückzufinden: Zunächst durften die Panther 81 Sekunden in doppelter Überzahl ran – gaben jedoch keinen einzigen Schuss auf aus den Birken ab. Dann verursachte Konrad Abeltshauser bei einer unerlaubten Abwehrsituation einen Penalty – den vergab Collins.

Im Schlussabschnitt versuchten die Panther noch einmal alles, doch die Treffer erzielte der Meister: Maximilian Kastner verwertete einen mustergültigen Konter, den er selbst mit einem Puckgewinn in der eigenen Zone eingeleitet hatte, zum 0:3 (51.), ehe Mitchell den 0:4-Endstand herstellte (57.). „Wir haben uns in der Vorbereitung Clips vom letzten Spiel gegen Ingolstadt angeschaut. Damals hatten wir fast keine Chance, was uns selten passiert. Heute war es andersrum, weil wir einen sehr guten Plan hatten“, bilanzierte Seidenberg, der mit München das erste Saisonduell 2:4 gegen Ingolstadt verloren hatte. Weiter geht es für den ERC erst am Freitag, 16. November, mit dem Auswärtsspiel bei den Grizzlys Wolfsburg, ehe zwei Tage später Spitzenreiter Adler Mannheim in der Saturn-Arena zu Gast ist. Davor verabschieden sich die Panther in einen Kurzurlaub – Trainer Shedden beispielsweise zieht es mit Freunden zum Jagen in die Schweiz. Damit der Trip ein Erfolg wird, sei ihm mehr Schussglück gegönnt als seinen Spielern gestern.

ERC Ingolstadt: Pielmeier – Wagner, Friesen; Edwards, Koistinen; Sullivan, Jobke; Schütz – Collins, Olson, D’Amigo; Kelleher, Olver, Garbutt; Greilinger, Cannone, Elsner; Braun, Wohlgemuth, Ramoser

EHC München: Aus den Birken – Boyle, Aulie; Seidenberg, Joslin; Bodnarchuk, Abeltshauser; Button – Mauer, Voakes, Kastner; A. Eder, Hager, Daubner; Mayenschein, Stajan, Mitchell; Lobach, Shugg, T. Eder.

Tore: 0:1 Seidenberg (16.), 0:2 Hager (34.), 0:3 Kastner (51.), 0:4 Mitchell (57.)

Strafminuten: 6/12

Zuschauer: 4208

Schiedsrichter: Kopitz/Köttstorfer