Ingolstadt
Neue Tipps vom alten Bekannten

Auch dank Torwarttrainer David Belitski sind die ERC-Goalies im Aufwind - der soll in Iserlohn anhalten

14.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:27 Uhr
Alle vier bis sechs Wochen kommt Torwarttrainer David Belitski (rechts) nach Ingolstadt, um mit den ERC-Goalies um Jochen Reimer zu arbeiten. −Foto: Traub

Ingolstadt (DK) Die Eishockey-Welt ist klein: Als David Belitski noch das Tor deutscher Zweitligisten hütete, hießen seine Teamkollegen unter anderem Patrick Reimer (in Kaufbeuren) und Thomas Pielmeier (in Heilbronn).

Als Torwarttrainer des ERC Ingolstadt hat es der 42-jährige Kanadier nun mit deren jüngeren Brüdern Jochen Reimer und Timo Pielmeier zu tun. Nach schwachem Saisonstart hat Belitski das Goalie-Duo der Panther stabilisiert - und ist auch am Freitag beim Ingolstädter Start ins zweite Saisondrittel bei den Iserlohn Roosters (19.30 Uhr/Magenta Sport) dabei.

Als Nachfolger Fabian Dahlems - der 53-Jährige ist bis zum Saisonende an die Eispiraten Crimmitschau ausgeliehen - kümmert sich Belitski seit Mitte September wochenweise um den 30-jährigen "Pille", den 34-jährigen "Joker" und das 18-jährige Talent Jonas Stettmer. "Ich bin dafür da, dass sie ihr bestes Spiel zeigen können. Es geht darum, dass sie sich wohlfühlen und konstant spielen", sagt Belitski, der in derselben Funktion auch schon für Augsburg und Straubing tätig war. Der Kontakt zum ERC kam - wie schon bei den Tigers und den Panthern vom Lech - über Ingolstadts Sportdirektor Larry Mitchell zustande. "Mit ihm habe ich 2000/01 eine halbe Saison zusammen in Bietigheim gespielt, seitdem ist die Verbindung nie abgerissen", erzählt Belitski, der mit seiner deutschen Frau vier Söhne hat.

Nachdem Pielmeier und Reimer während der Vorbereitung ohne eigenen Trainer auskommen mussten und der Saisonstart misslang, zeigt die Arbeit des Mannes aus Toronto nun immer deutlicher Wirkung: "Jeder braucht Führung, und David tut den beiden gut. Jochen hat zuletzt stark gehalten, auch Timo ist besser geworden", sagt Chefcoach Doug Shedden.

Vor dem Mannschaftstraining bittet Belitski, der im Hauptjob eine Torwartschule in Kanada betreibt, seine Goalies 20 bis 30 Minuten früher aufs Eis. Das Positionsspiel verbessern, ein mögliches Muster bei den Gegentoren identifizieren, Videoanalyse und Einzelgespräche - all das gehört zu Belitskis Aufgaben. "Manchmal darf man aber auch nicht alles überanalysieren. Timo und Jochen sind sehr professionell und schon lang in der Liga. Sie wissen, was ihnen guttut, und das kann auch mal Erholung sein. " Es sei eine große Stärke des ERC, so Belitski, zwei erfahrene Torleute dieses Kalibers im Kader zu haben.

Pielmeier gibt das Lob zurück: "Wir machen gute Übungen und Videoanalyse. So lassen sich schlechte Angewohnheiten korrigieren. " Er sei "wie ein Schwamm", fügt der Deggendorfer hinzu: "Von jedem meiner bislang zehn, elf Torwarttrainer sauge ich etwas auf. "

Eine besondere Beziehung zu Belitski hat Reimer, der seinen heutigen Torwarttrainer schon seit fast 20 Jahren kennt. "Ich durfte als 15-, 16-Jähriger in Kaufbeuren mittrainieren. Da hat mich David schon ein bisschen unter seine Fittiche genommen", erinnert er sich. "Es hat mich gefreut, dass er gekommen ist. Man kann bei ihm Dinge ansprechen und auch mal Dampf ablassen. Klar wäre es schöner, wenn er die ganze Zeit da wäre, aber wir machen das Beste draus. " Mit seinen 34 Jahren werde Belitski aus Reimer "keinen neuen Torwart mehr machen", aber für neue Tipps und Tricks sei man nie zu alt.

Den einen oder anderen Tipp hat Belitski auch für die Panther-Stürmer auf Lager - schließlich kennt er die kleineren Schwächen seiner ehemaligen Schützlinge und aktuellen DEL-Goalies Dennis Endras (Adler Mannheim) und Dustin Strahlmeier (Schwenninger Wild Wings) genau. Mit dem jungen Danny aus den Birken (EHC München) spielte Belitski einst in Heilbronn noch zusammen. Die Eishockey-Welt ist wirklich klein.
 

ERC in Kürze

Personal: Ohne die Stürmer Brandon Mashinter, der sich im Dienstagstraining am Bein verletzt hat, und Petr Taticek (Fieber) ist der ERC-Tross gestern Mittag nach Iserlohn aufgebrochen. Für das Duo rücken die zuletzt überzähligen David Elsner und Darin Olver zurück ins Aufgebot. Im Tor dürfte Jochen Reimer stehen, der beim bislang letzten Aufeinandertreffen zwischen Panthern und Roosters am Seilersee Mitte Oktober (3:0) ohne Gegentreffer geblieben war.

Gegner: Die vergangenen  drei Partien illustrieren, wie unberechenbar die Roosters heuer sind: Dem 7:5-Sieg beim Meister  Mannheim folgten eine  1:4-Niederlage beim Schlusslicht Schwenningen und ein 4:1-Heimsieg gegen Nürnberg. „Wir waren und sind eine Wundertüte“, sagte Klubboss Wolfgang Brück der „Westfalenpost“. Das Team von Trainer Jason O’Leary  hat mit nur zehn Prozent Erfolgsquote   das  harmloseste Powerplay der Liga.  Auch in Unterzahl und bei der Anzahl gewonnener Bullys liegen  die Roosters unter dem DEL-Schnitt. Topscorer ist  Mike Halmo (vier Tore/neun Vorlagen). Sein Debüt im  Iserlohner Trikot feiert heute Verteidiger Janik Möser, der bis Ende Dezember aus  Mannheim ausgeliehen ist.

Alexander Petri