Ingolstadt
Ein Trikot als Antrieb

Für Eishockey-Profi Stephan Daschner aus Ingolstadt ist ausgerechnet das Dress von einer 0:10-Niederlage das wichtigste

17.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:03 Uhr
Das weiße DEB-Trikot kommt in Stephan Daschners neuer Dachgeschosswohnung in Straubing an die Wand. −Foto: Schulz

Eishockey-Profi Stephan Daschner hat keine Mühe, die wichtigsten Trikots seiner Karriere zu benennen. Schließlich hatte der Verteidiger die wertvollen Stücke gerade erst von Düsseldorf nach Straubing kutschiert. Nach vier Jahren bei der DEG wird der gebürtige Ingolstädter ab September in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) für die Tigers auf Puck-Jagd gehen.

"Ich habe meine Trikots nicht in den Transporter gepackt, sondern auf der Rückbank meines eigenen Autos ganz oben liegend transportiert", erzählt Daschner. Von jedem seiner Vereine hat er eine Kollektion behalten, den größten Teil davon hütet seine Mutter im heimischen Ingolstadt. "Bei ihr weiß ich, dass keines wegkommt. Sie hat immer ein Auge drauf."

Drei Jerseys aber wird der 29-Jährige definitiv mit in die neue Wohnung in Straubing nehmen. "Das erste Trikot, welches ich 2008 beim ERC Ingolstadt übergestreift habe, hat für mich einen hohen Stellenwert. Immerhin hatte ich zuvor noch nie für meine Geburtsstadt gespielt", erklärt Daschner.

Während diese Premiere seinerzeit gegen die Krefeld Pinguine mit 0:2 verloren ging, verlief der Auftritt in einem anderen Trikot umso besser. Am 10. Januar 2015 besiegte Daschner mit der DEG die Kölner Haie vor 51125 Zuschauern im Fußball-Stadion von Fortuna Düsseldorf mit 3:2. Es war das zweite DEL-Wintergame. "An so einem Event nimmt man nur ganz selten teil. Dieses Trikot ist daher etwas ganz besonderes. Aber es gibt noch zwei wichtigere", sagt er - und kommt zu seinen Lieblingen.

Eines ist schwarz, das andere weiß. Auf beiden steht die Nummer 13 und auf der Brust prangt der Bundesadler. Es sind die Trikots, in denen Daschner 2015 in Prag seine bisher einzige WM bestritt. "Sportlich ist dieses Turnier zwar nicht so erfolgreich gelaufen, das 0:10 gegen Kanada war schon eine heftige Ohrfeige. Doch mit all den Stars war diese WM ein riesiges Erlebnis. Im Aufzug stand ich sogar einmal neben Sidney Crosby", erzählt Daschner, der mit den Tigers gleich am ersten Spieltag der neuen DEL-Saison auf den ERC Ingolstadt trifft.

In Straubing hat er eine Dachgeschosswohnung bezogen, eines der WM-Trikots wird er dort aufhängen. "Das Weiße bietet sich an", sagt Daschner und ergänzt: "Es ist nicht nur eine Erinnerung. Es ist auch ein Antrieb, es nochmal zu einer WM zu schaffen."

Es ist das primäre Erkennungsmerkmal in jedem Sport - das Trikot. Über die Jahre hinweg haben sich Beschaffenheit und Design stetig verändert, nur eines bleibt gleich: die Gedanken an die darin errungenen Erfolge.Thomas Schulz