Der Spezialist

ERC-Stürmer Foucault ist der Mann für entscheidende Situationen - auch am Freitag gegen Iserlohn?

30.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:16 Uhr
Ohne den richtigen Halt geht nichts: Kris Foucault präpariert das Blatt seines Schlägers sorgfältig mit Tape. −Foto: Traub

Ingolstadt - Zwei Spiele noch, dann legt die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) die letzte Pause dieser Saison ein.

Für den ERC Ingolstadt geht es in den Partien heute (19.30 Uhr, Saturn-Arena) gegen die Iserlohn Roosters und am Sonntag (17 Uhr, Magenta Sport und Sport1) bei den Eisbären Berlin darum, seinen direkten Play-off-Platz zu verteidigen. In der zuletzt lahmenden Offensive will Kris Foucault wieder der "Mann für die speziellen Momente" sein.

Auch wenn bestens präparierte Pisten locken: Die Ski lässt Foucault lieber im Keller, wenn er in der kommenden Woche mit seiner Familie und der seines Teamkollegen Maury Edwards für ein paar Tage in den österreichischen Alpen entspannt. "Angesichts meiner Verletzungsgeschichte lasse ich das Skifahren lieber", sagt Foucault grinsend. "Aber Rodeln, Eislaufen und Saunieren machen ja auch Spaß. "

In Ingolstadt hat der 29-jährige Eishockeyprofi auch die Freude an seinem Beruf wiedergefunden. Der Kanadier, den in den vergangenen drei Jahren bei den Grizzlys Wolfsburg zunächst eine Hüftverletzung und anschließend eine schwere Gehirnerschütterung quälten, wirkte im Panther-Trikot bei allen bisherigen 41 Saisonspielen mit - so vielen wie seit fünf Jahren nicht mehr. "Ich hoffe, dass meine Pechsträhne jetzt endgültig vorbei ist", sagt er.

Wäre Foucault stets gesund gewesen, hätte er bereits mehr als 200 DEL-Spiele auf dem Buckel - so bestritt er beim 1:4 in Nürnberg am vergangenen Sonntag erst seine 100. Partie in Deutschlands höchster Spielklasse. Mit beachtlichen 81 Scorerpunkten (41 Tore/40 Vorlagen) gehört der Mann aus Calgary dank seines ebenso harten wie platzierten Direktschusses jedoch zu den torgefährlichsten aktiven DEL-Profis. Was ihn noch wertvoller macht: Foucault erzielt mit Vorliebe die wichtigen Treffer. Sieben seiner bislang zwölf Saisontore gelangen ihm im Powerplay, fünfmal versenkte er den Puck sogar zum spielentscheidenden Siegtor im Netz - ligaweit können in diesen Wertungen nur eine Handvoll Profis mithalten.

"Er ist ein Mann für die speziellen Momente. Im Powerplay, in der Verlängerung und im Penaltyschießen ist er unglaublich wichtig für uns. Sein Schuss ist eine Gabe", schwärmt Trainer Doug Shedden. "Larry (Sportdirektor Mitchell, d. Red. ) hat mich als Torjäger und Punktesammler geholt. Ich bin stolz darauf, wenn ich der Mannschaft in den entscheidenden Momenten helfen kann", sagt Foucault selbst. "Bei Gleichzahl versuche ich, ein solider Spieler zu sein. Am besten erfülle ich meine Rolle aber, wenn wir ein Tor brauchen. Wenn es drauf ankommt, will ich da sein. "

Zuletzt klappte das bei allen Panthern inklusive Foucault nicht wie gewünscht: In den vergangenen drei Partien, die allesamt 1:4 verloren gingen, agierte die sonst so treffsichere Offensive glücklos. Trainer Shedden forderte am Donnerstag mehr Torgefahr bei Gleichzahl und nahm seine Top-Stürmer um Wayne Simpson und Mike Collins in die Pflicht. Speziell in der Trainingseinheit am vergangenen Dienstag drehte sich zudem alles ums Toreschießen, wie Foucault verriet. Sorgen macht er sich nicht: "Ich bin nicht sonderlich beunruhigt, Tore kommen in Bündeln. Hoffentlich schon gegen Iserlohn. "

Gegen die Roosters wird Foucault voraussichtlich an der Seite der Nationalspieler Mirko Höfflin und Tim Wohlgemuth stürmen. "Mirko und ich haben eine gute Chemie, und Tim hat gezeigt, dass er treffen kann. Wir haben so noch nie zusammen in einer Reihe gespielt, aber das könnte klappen", meint der Flügelstürmer.

Sein Jahresvertrag läuft zum Saisonende aus - doch einen Verbleib in Ingolstadt kann sich der Familienmensch Foucault vorstellen. "Ich bin jemand, der gerne länger bei einem Verein ist. Wir haben jetzt die Zeit, in der die Vertragsverhandlungen stattfinden. Jetzt konzentriere ich mich erst mal auf die beiden Spiele am Wochenende, und in der DEL-Pause spreche ich mit meinem Berater", kündigt er an. Das eine oder andere Tor würde den Wert des Spezialisten bei den Panthern sicher noch steigern.

DK


 

Alexander Petri