Iserlohn
Auswärts weiter eine Macht

ERC Ingolstadt gewinnt beim 3:2 in Iserlohn erstmals in dieser Saison nach 0:1-Rückstand

15.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:29 Uhr

−Foto: Johannes Traub

Iserlohn (DK) Erfolgreicher Start ins zweite Saisondrittel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL): Der ERC Ingolstadt hat am Freitag mit dem am Ende hitzigen 3:2 (1:1, 2:1, 0:0) bei den Iserlohn Roosters den sechsten Sieg im achten Auswärtsspiel gefeiert. Erstmals in dieser Saison entschieden die Panther eine Partie nach einem 0:1-Rückstand noch für sich.

Die  Ingolstädter kehrten damit  nach der zweiwöchigen Deutschland-Cup-Pause mit einem Erfolg auf das Eis zurück. „Nach so einer Pause weiß man nie, was man erwarten kann. Meistens sind es so Spiele mit vielen Toren und komischen Fehlern“, meinte ERC-Trainer Doug Shedden. „Aber mir haben die Intensität und die Härte gefallen.“ Den besseren Start in die Partie erwischten allerdings die Gastgeber: Nachdem Jerry D’Amigo nach nicht einmal einer Minute bereits in höchster Not retten musste, gelang den Roosters mit dem zweiten gefährlichen Vorstoß die frühe Führung. Der zunächst  ungewohnt fehlerhafte Colton Jobke brachte den Puck nicht aus dem eigenen Drittel heraus, Julian Lautenschlager ließ Dustin Friesen ins Leere rutschen, und in der Mitte vollendete Neal Samanski – von Jobke völlig alleingelassen – mühelos zum Iserlohner 1:0 (3.).

Die Panther, bei denen Darin Olver und David Elsner die fehlenden Brandon Mashinter (Beinverletzung) und Petr Taticek (Fieber) ersetzten, hatten allerdings eine passende Antwort auf Lager: Nach gutem Einsatz in der neutralen Zone gelangte der Puck zu Matt Bailey, der den mitgelaufenen Tim Wohlgemuth fand – 1:1 (7.). Es war bereits das sechste Saisontor des 20-jährigen Nationalspielers. Beinahe hätte der ERC das Spiel sogar gedreht, doch Wayne Simpsons Versuch prallte von der Oberkante der Latte ins Fangnetz (8.).

Insgesamt jedoch hatten die Roosters, angeführt von ihrem Topscorer Mike Halmo, mehr vom Spiel, brachten Panther-Goalie Timo Pielmeier aber zunächst nicht allzu sehr ins Schwitzen. Das änderte sich allerdings im Mittelabschnitt: Lautenschlager verpasste den zweiten Treffer für die Sauerländer völlig freistehend (29.), doch nur wenige Sekunden später durften die 4190 Zuschauer am Seilersee jubeln: Marko Friedrich fand Brody Sutter, der sich im Rücken der vierten ERC-Sturmreihe davongeschlichen hatte und   Pielmeier per Rückhand zum 2:1 für die Roosters (29.) überwand. Gegen Chris Rumble verhinderte Pielmeier  kurz darauf sogar das 3:1 (32.).

Eine Torchance Baileys inklusive anschließendem Handgemenge mit mehreren Beteiligten brachte dem ERC ein Powerplay ein – und das Momentum zurück aufseiten der Panther. Unter dem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert der Zuschauer, die mit der Entscheidung der Unparteiischen nicht einverstanden waren, passten sich Mike Collins und Kris Foucault mehrmals den Puck zu, bis Letzterer seine bevorzugte Position am rechten Bullykreis gefunden hatte – und das Spielgerät unnachahmlich zum 2:2 am Iserlohner Torhüter Anthony Peters vorbei ins Netz donnerte (34.). Und es kam aus Ingolstädter Sicht noch besser: Elsner klaute Jens Baxmann hinter dem Roosters-Tor den Puck, passte auf Hans Detsch, und der brachte den ERC erstmals in Führung (36.).

Es spielten nur noch die Ingolstädter, die in Person von Collins und Fabio Wagner hätten erhöhen können (38.). Nur einmal agierte Iserlohn in dieser Phase auf Augenhöhe: Ein hochklassiger Faustkampf zwischen Bailey und Rumble endete unentschieden. Auch im Schlussdrittel behielten die Panther zunächst alles unter Kontrolle. Die größte Iserlohner Chance auf das 3:3 vereitelte Pielmeier, der einen Alleingang Brett Findlays stoppte (49.).

Als Mirko Höfflin zwei Minuten vor Ende wegen Beinstellens auf die Strafbank geschickt wurde und die Roosters Peters zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis holten, musste der ERC noch einmal gewaltig zittern. Doch Pielmeier machte auch die letzte Chance von Findlay zunichte (60.) – und erhielt dafür am Ende ein Sonderlob von Trainer Shedden.

Während die Iserlohner mit der Schiedsrichter-Leistung haderten, zeigte sich Shedden auch mit der Leistung Jobkes zufrieden. „Er war unglaublich in Unterzahl“, befand der Coach. Zudem lobte er Elsner für dessen Vorarbeit zum Siegtreffer. „Wir haben hart gespielt. Vielleicht war auf beiden Seiten ein bisschen Dreckiges dabei“, meinte Elsner. „Aber ich denke, die richtige Mannschaft hat gewonnen.“ Am Sonntag (16.30 Uhr) sind die Grizzlys Wolfsburg in der Saturn-Arena zu Gast – unterstützt von einem Sonderzug voller Fans.
 

Statistik


Iserlohn Roosters: Peters – O’Connor, Rumble; Buschmann, Raymond; Möser, Baxmann; Orendorz – Friedrich, Sutter, Grenier; Halmo, Findlay, Petan; Dmtriev, Clarke, Hoeffel; Fleischer, Samanski, Lautenschlager.

ERC Ingolstadt: Pielmeier – Edwards, Sullivan; Wagner, Koistinen; Friesen, Jobke; Schütz – D’Amigo, Höfflin, Simpson; Smith, Olver, Elsner; Foucault, Olson, Collins; Bailey, Wohlgemuth, Detsch.

Schiedsrichter: Bauer/Iwert.

Tore: 1:0 Samanski (3.), 1:1 Wohlgemuth (7.), 2:1 Sutter (29.), 2:2 Foucault (34./PP1), 2:3 Detsch (36.).

Strafminuten: 10 + 10 Rumble/14 + 10 Bailey + 10 D’Amigo.

Zuschauer: 4190.

Alexander Petri