Regensburg
Gegen den Angstgegner 100 Prozent geben

Jahn Regensburg will gegen Dresden wie im Stuttgart-Spiel über den Einsatz kommen

20.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:01 Uhr
Couragierte Leistung: Max Besuschkow (rechts) bejubelt sein Elfmetertor gegen den VfB Stuttgart. −Foto: Weigel/dpa

Regensburg (mav) Das Gute aus Regensburger Sicht vorab: Der Gegner am Sonntagnachmittag (13.30 Uhr) heißt nicht VfB Stuttgart.

Genauso wenig wie alle anderen Gegner bis zum Rückspiel in der Mercedes-Benz-Arena im Februar 2020. Mutig auftreten, die eigene Spielweise durchziehen, unangenehm sein: Das will der Jahn auch in den 16 Zweitliga-Spielen dazwischen noch bestmöglich hinbekommen. So wie es ihm eigentlich auch vor einer Woche, als die Mannschaft von Trainer Mersad Selimbegovic gegen jenen VfB am Ende trotzdem knapp mit 2:3 verlor, gelungen ist. "Es ist uns aber auch bewusst, dass alle anderen Gegner nicht Stuttgart heißen", sagt der Regensburger Trainer und fügt an: "Umso mehr Hoffnung haben wir, dass wir uns zukünftig auch wieder öfter mit einem Punkt oder drei Punkten belohnen. "

Der Beifall für Selimbegovics Mannschaft war trotz der knappen Niederlage gegen den Favoriten entsprechend groß, die Beurteilung in der vergangenen Woche überwiegend positiv. Klar, eine Niederlage tue immer weh, sagt auch der 37-Jährige. Doch wenn es so etwas wie eine lehrreiche Erfahrung aus einer solchen Niederlage gibt, dann die, dass der Jahn mit seiner Spielweise auch im dritten Zweitliga-Jahr in Folge für jede Mannschaft der Liga ein unangenehmer Gegner sein kann. Wie die Mannschaft trotz der individuellen Überlegenheit der Gäste immer hartnäckig blieb, wie sie ein Spiel, das vom Verlauf her eigentlich klar für den VfB gesprochen hatte, mit großer Leidenschaft, mentaler Stärke und der Unterstützung der Fans bis zum Schluss offen hielt: "Da kann man schon stolz sein", sagt Selimbegovic. "Wenn man alles investiert", so der Trainer "werden wir schon bald auch wieder Beifall für Siege bekommen. "

Und genau diesen Aspekt kann Selimbegovic bei seiner Mannschaft in der aktuellen Saison kaum kritisieren. Auch wenn in Sachen Punktausbeute noch Luft nach oben ist (sieben Zähler aus sechs Partien), auch wenn die Regensburger (wie gegen den VfB) logischerweise nicht oft als spielerisch dominantes Team auftreten. "Doch wir haben versucht, unsere Spielweise durchzuziehen, haben attackiert, waren mutig", sagt Kapitän Marco Grüttner. Selimbegovic ergänzt: "Alles geben kann niemand verhindern. Das entscheidest du ganz alleine. " Während VfB-Trainer Tim Walter seiner Mannschaft unterstellte, in manchen Phasen der Partie nur mit 80 Prozent aufgetreten zu sein, fällt Selimbegovics Analyse entsprechend anders aus: "Ich kann nur sagen: Wir haben wieder einmal mit 100 Prozent gespielt", Die Leistung gegen den Top-Aufstiegsfavoriten habe gezeigt, "dass wir uns vor keinem Gegner verstecken müssen - egal, ob er Stuttgart, Hamburg oder jetzt Dresden heißt", meint Linksverteidiger Chima Okoroji.

Das Negative aus Regensburger Sicht aber nun zum Schluss: Der Gegner am Sonntag heißt Dynamo Dresden und ist so etwas wie der absolute Angstgegner des Jahn. Von den vergangenen zehn Aufeinandertreffen gewannen die Oberpfälzer kein einziges, holten lediglich drei Unentschieden. Seit dem Regensburger Wiederaufstieg in die 2. Liga im Jahr 2017 blieb der Jahn gegen Dynamo nicht nur sieglos (ein Unentschieden, drei Niederlagen) sondern sogar ohne einen einzigen eigenen Treffer. "Wir müssen das steigern und endlich mal einen Dreier holen", sagt Offensivspieler Jann George. Die schlechte Bilanz sei einigen Spielern schon bewusst, betont er.

Selimbegovic widerspricht ein bisschen: "Statistiken sind interessant", sagt er. "Aber für uns Trainer gibt es Statistiken, die viel interessanter sind. " Und dann gibt es ja außerdem noch den kleinen Trost, dass der Gegner am Sonntag immerhin nicht VfB Stuttgart heißt.