Tischtennis: 2. Bundesliga
TV Hilpoltstein zeigt Leidenschaft im Mammut-Match bei Topteam TTC Bad Homburg

11.02.2024 | Stand 11.02.2024, 17:39 Uhr

Szene aus dem Wingert Dome: Petr Fedotov (hinten) und der TV Hilpoltstein errangen in einem Mammut-Match beim TTC Bad Homburg ein Remis. Foto: Strohmann

Ruhig und ausgesprochen gediegen präsentiert sich die altehrwürdige Bäderstadt Bad Homburg im Taunus: Doch sobald der ortsansässige TTC von 1987 im Wingert-Dome im Stadtteil Ober-Erlenbach zum Punktspiel der 2. Tischtennis-Bundesliga bittet, ist es mit der Beschaulichkeit rasch vorbei. Und was sich am Faschingssamstag beim Gastspiel des TV Hilpoltstein ereignete, werden alle Beteiligten so schnell wohl nicht vergessen. Nach über vier Stunden Spielzeit rangen die Gäste dem Tabellenzweiten in einer Begegnung auf Biegen und Brechen mit 5:5 sensationell einen Zähler ab.

„Das war eine Super-Leistung von uns. Matthias hat uns den Punkt gerettet“, ordnete Hilpoltsteins Mannschaftskapitän Alexander Flemming ein. Mit Matthias ist natürlich Danzer gemeint, das 19-jährige Eigengewächs der Hilpoltsteiner, das seine ebenfalls starken Teamkollegen Flemming, Petr Fedotov und Juan Perez an diesem Tag in den Schatten stellte.Danzer behält die Nerven

Zuerst düpierte Danzer Benno Oehme, bis dato mit 8:1-Siegen der drittbeste Akteur im hinteren Paarkreuz, mit 3:1 (5:11, 11:7, 12:10, 12:10), womit er seiner Mannschaft zur zwischenzeitlichen 4:2-Führung verhalf. Beim Gesamtstand von 4:5 traf er im „Endspiel“ auf den italienischen Nationalspieler John Oyebode, gegen den er bereits zweimal verloren hatte. Und es sah zunächst nicht gut aus. Danzer gab den ersten Satz nach einer 10:7-Führung ab, schaffte den Satzausgleich, ehe er erneut ins Hintertreffen geriet. Doch der 19-jährige Edeltechniker hat den Kampfmodus für sich entdeckt. So musste der fünfte Satz die Entscheidung bringen. Danzer lag rasch mit 2:4 hinten, legte einen Zwischenspurt zum 8:5 hin. Später musste er beim Stande von 9:10 einen Matchball abwehren, ehe er das Spiel doch noch mit 12:10 für sich entschied, „Das er so etwas drauf hat, wissen wir schon lange, jetzt zieht er es auch im Spiel gnadenlos durch“, war Flemming voll des Lobes.

Das TV-Talent setzt damit seine gute Entwicklung fort. Nach einer 0:6-Bilanz zu Saisonbeginn legte er vor der Partie gegen Bad Homburg eine 7:1-Serie hin und behielt nun seinen Lauf bei.

TV Hilpoltstein: Änderungen in den Doppeln

Doch um bei einem Topteam wie Bad Homburg bestehen zu können, musste das gesamte Hilpoltsteiner Quartett über sich hinauswachsen. Das wusste man im TV-Lager: „Wir werden alles reinhauen“, gab sich Flemming bereits vor dem Spiel angriffslustig. Passend war die Einstellung zum Faschingssamstag, der auch Nelken-Samstag genannt wird. Der Gewürznelke wird seit dem Mittelalter eine aphrodisierende Wirkung zugesprochen. Seitdem gilt die Nelke als Zeichen von Leidenschaft und Liebe. Und leidenschaftlich ging es zu im Wingert Dome, wo sich eine elektrisierende Begegnung auf Augenhöhe mit hohem Unterhaltungswert entwickelte.

Die Hilpoltsteiner überraschten mit einer neuen Aufstellung in den Doppeln, einer Disziplin, in der sie in dieser Saison nicht überzeugen konnten. Bei einer Bilanz von 7:13 steht nur Schlusslicht Leiselheim noch schlechter da. Das neue Doppel Danzer/Perez musste sich gegen Bad Homburg zwar mit 0:3 geschlagen geben, aber Flemming/Fedotov holte einen Fünf-Satz-Sieg (11:8, 9:11, 15:13, 10:12, 11:3).

Im vorderen Paarkreuz gelang Fedotov gegen den starken Japaner Yuma Tsuboi ein „Break“ (11:1, 6:11, 5:11, 11:8, 11:6). Der Ungar Csaba Andras, der stärkste Spieler der Liga, war jedoch nicht zu schlagen, weder für Fedotov (11:7, 11:4, 8:11, 7:11, 7:11) noch für Flemming (7:11, 11:5, 6:11, 10:12), der auch gegen Tsuboi leer ausging (11:8, 9:11, 10:12, 12:10, 7:11). Den fünften Punkt steuerte Perez bei. Der spanische Matador mit dem unbändigen Kampfgeist rang John Oyebode in fünf Sätzen (8:11, 11:9, 8:11, 15:13, 11:5) nieder.
Nach über vier Stunden hatte das bunte Treiben ein Ende. Mit 10:12 Punkten sind die Hilpoltsteiner in sicheren Tabellengefilden mit fünf Punkten Vorsprung auf Abstiegsplatz neun unterwegs.

Auch TV Hilpoltstein II gewinnt: 6:4 gegen Bad Königshofen II

Das war ein Faschingssamstag zum Feiern für Hilpoltsteins Tischtennis-Herren: Nicht nur in der 2. Bundesliga präsentierten sich die Gelb-Schwarzen stark. In der Regionalliga gewann die zweite Mannschaft gegen Bad Königshofen II mit 6:4.

Aufgrund des TV-Faschingsballs mussten die Burgherren in die alte Gymnasiumhalle ausweichen. „Back to the roots“ quasi. Traditionell agieren die Hilpoltsteiner dort sehr erfolgreich. Gegen Bad Königshofen gab es in den Doppeln und dem vorderen Paarkreuz jeweils Punkteteilungen. Yhya Mosslly und Frantisek Krcil bezwangen jeweils das große bayerische Nachwuchstalent Maximilian Dreher und unterlagen etwas überraschend Marcin Miszewski.

Den Ausschlag zugunsten des TV Hilpoltstein gab das hintere Paarkreuz. Sebastian Hegenberger bezwang die Nachwuchsspieler Jakob Schäfer und Max Keller sowie mit Mosslly das Doppel Miszewski/Jakob Schäfer. Seth Pech zeigte gegen Max Keller seine Klasse und sorgte für den 6:4-Sieg.

Mit 12:12 Punkten stehen die Burgstädter im Tabellenmittelfeld und können beruhigt den nächsten Spielen entgegensehen. Weiter geht es am 2. März (17 Uhr) mit dem Heimspiel gegen das Schlusslicht SV Haiming.

ec