Dem Bayerischen Leichtathletik-Verband (BLV) in den Landkreisen Roth und Weißenburg-Gunzenhausen fehlt es an Nachwuchs. Sowohl bei den Sportlern als auch in der Funktionärsriege sowie bei den Kampfrichtern gibt es große Lücken. Das ist beim Kreistag des BLV-Kreises Roth-Weißenburg in Pleinfeld deutlich geworden.
Bei der Tagung in der Sportgaststätte des 1. FC Pleinfeld ist dieser Umstand gleich mehrfach unterstrichen worden. So hat Kreisjugendwart Günther Sperber (TSG 08 Roth) nach zwei Jahren seinen Rücktritt erklärt. Als Begründung gab der 70-jährige Rother eine Fülle zusätzlicher Aufgaben in seinem Verein an. Zuvor hatte er noch erläutert, dass es 2022 nicht gelungen sei, im Jugendbereich vollständige Mannschaften für den Kreisvergleichswettkampf zusammenzustellen. „Die Auswahl war sehr begrenzt“, sagte Sperber. „Sowohl U14 als auch U16 waren nicht komplett, entsprechend haben beide jeweils den letzten Platz unter den sechs Kreisverbänden Mittelfrankens belegt“, schilderte Sperber das Ergebnis.
Die diesjährigen Kreisvergleichswettkämpfe werden am 29. September im Landkreis Roth stattfinden. Umso wichtiger sei es, fand die Leichtathletik-Abteilungsleiterin des TV Büchenbach Elli Müller, dass komplette Mannschaften mit Nachwuchs-Sportlern aus den beiden Landkreisen antreten könnten. Müller erklärte sich deshalb bereit, das Amt der Kreisjugendleiterin ab sofort kommissarisch zu übernehmen, um sofort mit der Zusammenstellung von Jugendmannschaften zu beginnen. Müller hat Erfahrung auf diesem Feld. Abteilungsleiterin in Büchenbach ist sie seit 1987. In dieser Zeit war die 59-Jährige bereits schon einmal 20 Jahre lang als Kreisjugendleiterin aktiv.
Auf den Mangel an Kampfrichtern machte mit dem Nürnberger Thomas Auernheimer der stellvertretende BLV-Bezirksvorsitzende aufmerksam. Er beklagte allerdings ebenfalls, dass „die Zahl der aktiven Athleten immer kleiner wird“. So habe man die Bezirks-Meisterschaftswettkämpfe für die Staffeln sowie für die Altersklassen U18 und U20 mit Oberfranken zusammengelegt.
Außerdem sucht Kreisvorsitzender Ralph Edelhäußer noch ein Vorstandsmitglied, das die Aufgabe der Social-Media-Betreuung übernimmt. Insgesamt konnte Edelhäußer auf ein weitgehend normales Wettkampfjahr sowie einen kompletten Läufer-Cup zurückblicken, der zum 18. Mal stattgefunden hat. „Leider gab es 2022 im Schülerbereich keine Kreiseinzelmeisterschaften, die Waldlauf-, Mehrkampf- und Werfermeisterschaften konnten jedoch ausgetragen werden“, sagte Edelhäußer.
Der erfolgreichste Athlet aus dem Kreis ist der 19-jährige Nils Kremling. Er hat im Januar den deutschen Meistertitel im Hallensiebenkampf der Altersklasse U20 erkämpft. Kremling tritt zwar mittlerweile für die LG Regensburg an, weil er dort studiert. Seine Schüler- und Jugendzeiten aber hat er beim TSV Wendelstein und in der LG Landkreis Roth verbracht. Trainer Christian Gußner hat ihn 2021 zum deutschen U18-Meistertitel über 400 Meter geführt. BLV-Kaderathleten aus dem Kreis sind David Kern vom TSV Röttenbach, Elias Kolar von der TSG 08 Roth und Hannah Wittmann vom SV Rednitzhembach.
Christoph Haller, Vorsitzender des Bayerischen Landessportverbands (BLSV) im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen, rief die Vereine auf, ihre Infrastruktur in Zusammenarbeit mit dem BLSV zu verbessern. Im vergangenen Jahr seien dafür 250000 Euro aus den Mitteln des Verbands in den Landkreis geflossen. Schließlich zeichneten Edelhäußer und sein Vorstandsteam noch elf junge Frauen und zwölf junge Männer der Altersklassen U12 bis U20 aus insgesamt sieben Vereinen für ihre Erfolge bei regionalen und überregionalen Meisterschaften aus.
rsc
