2. Tischtennis-Bundesliga
„Hoffnungsträger“ Neuzugang Perez: Hilpoltsteins Abteilungsleiter Eckert zieht Bilanz

08.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:52 Uhr

In der neuen Saison nur noch in Ausnahmefällen für den TV an der Platte: Den Kubaner Andy Pereira zieht es in seine Heimat zurück. Den Verein wechselt der Nationalspieler aber nicht, sodass er weiter für ein paar Einsätze zur Verfügung stehen wird. Fotos: Tschapka, Winkel

Aufstehen, Mails lesen, telefonieren, mit dem Bayerischen Tischtennis-Verband (BTTV) korrespondieren oder auch mal bei den deutschen Meisterschaften die Stars interviewen: „Es ist ein unbezahlter Halbtagsjob, bei mir vergeht kein Tag ohne Tischtennis.“ Und ja, über mangelnde Arbeit kann sich Ulrich Eckert (kleines Foto) wahrlich nicht beklagen. Ein Gespräch mit dem 60-jährigen Tischtennis-Enthusiasten, der seit 2011 mit Robert Nachtrab die Abteilung beim Zweitligisten TV Hilpoltstein leitet, über Rekorde, Enttäuschungen und Perspektiven für 2023.

Herr Eckert, Hilpoltstein liegt bei einem noch ausstehenden Spiel auf einem hervorragenden vierten Platz mit 20:14 Punkten. Wie fühlt sich denn ein Blick auf die aktuelle Zweitliga-Tabelle an?
Ulrich Eckert: Das fühlt sich gut bis sehr gut an. Wir können richtig stolz auf unsere Jungs sein.

Womit wir bei den Spielern sind, die mal wieder voll überzeugt haben.
Eckert: Ja, die Verpflichtungen von Andy Pereira und Petr Fedotov vor zwei Jahren haben sich als echte Glücksgriffe erwiesen. Andy war herausragend mit einer Bilanz von 25:7. Er ist zusammen mit Cedric Meissner der beste Spieler im Unterhaus. Auch bei Alexander Flemming lief es recht gut.

Bei Hannes Hörmann sieht es nicht ganz so gut aus.
Eckert: Hannes ist nach einem überzeugenden letzten Jahr heuer gut gestartet, hat dann aber mit einer ernüchternden Bilanz von 3:13 den eigenen Ansprüchen nicht genügt. Aktuell bastelt er an einem guten Abitur.

Kommen wir zur zweiten Mannschaft. Die hat ihr erklärtes Saisonziel, den Aufstieg in die 3. Liga, verfehlt.
Eckert: Ja. Wir haben es versucht, um unseren Nachwuchsspielern etwas zu bieten, doch es hat leider nicht geklappt. In der Vorrunde lief es hervorragend, dann haben wir stark nachgelassen.

Wie geht es mit der zweiten Mannschaft weiter?
Eckert: Da wir uns noch so ein Jahr nicht leisten können, ist ein Umbruch zu erwarten. Vieles ist in der Schwebe. Ich gehe davon aus, dass Sebastian Hegenberger bleibt. Hinter der Zukunft von Hannes Hörmann steht noch ein Fragezeichen.

Welche Rolle würde Hörmann nach den Enttäuschungen der vergangenen Monate denn in der nächsten Saison spielen?
Eckert: Wenn er bleibt, würde er im vorderen Paarkreuz in der Regionalliga aufschlagen und wäre unser erster Ergänzungsspieler für die erste Mannschaft.

Womit wir bei der kommenden Zweitliga-Saison sind. Die Planungen sind weit fortgeschritten. Steht der Kader für nächstes Jahr bereits? Können Sie unseren Lesern etwas verraten?
Eckert: Der Kader steht: Alexander Flemming und Petr Fedotov vorne, sowie Neuzugang Juan Perez vom Drittligisten DJK/SB Stuttgart und Matthias Danzer sollen unsere Stammformation bilden. Andy Pereira geht nach Kuba zurück, wechselt aber nicht den Verein, so dass er uns weiter für ein paar Einsätze zur Verfügung steht. Dabei müssen wir uns terminlich mit der kubanischen Nationalmannschaft abstimmen.

Die Spielerdecke ist dünn, da darf sich niemand verletzen oder krank werden. Gibt es keinen Bedarf an einem Ergänzungsspieler mit Zweitliga-Niveau?
Eckert: Grundsätzlich steht die Mannschaft. Aber klar, bei Bedarf und Gelegenheit behalten wir den Transfermarkt im Auge.

Die 2. Liga erlebt derzeit einen Quantensprung in punkto Aufstellung. In Leiselheim und Berlin wurden hochkarätige Spieler für lediglich ein Spiel verpflichtet, um die Klasse zu halten. Ist das eine Blaupause für die Zukunft der 2. Liga, und wie stellt sich Hilpoltstein dazu?
Eckert: Wir hoffen nicht, dass solche Kapriolen zum Standard werden. Hilpoltstein wird sich jedenfalls nicht daran beteiligen. Wir wollen seriös wirtschaften und spielen.

Was erwarten Sie von der nächsten Saison?
Eckert: Das ist schwerer denn je einzuschätzen. Für uns geht es erst einmal um den Klassenerhalt. Dafür muss alles passen. Bei Alex hoffen wir auf den siebten Frühling. Petr betritt vorne Neuland, hat aber schon bewiesen, dass er da mithalten kann. Ein großer Hoffnungsträger ist unser Neuzugang Juan Perez an Position drei. Matthias Danzer, der die gleiche Chance bekommt wie Hannes Hörmann, soll sich in der Liga etablieren.

Das Gespräch führte Wolfgang Winkel.