34. Rothsee-Triathlon
Ex-Profi Rebecca Robisch gewinnt Heimrennen – Stefan Betz reichen vier Stunden Schlaf zur Titelverteidigung

18.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:05 Uhr

Die Hauptdarstellerin des 34. Memmert Rothsee-Triathlons: Rebecca Robisch war in ihrer Comeback-Saison die schnellste Frau im Feld. Fotos: Vormstein

Nur auf der Strecke erlebte die Rotherin und Ex Triathlon-Profi Rebecca Robisch ein relativ einsames Rennen. Die 35-Jährige gewann am Sonntag beim 34. Memmert Rothsee-Triathlon mit fast drei Minuten Vorsprung vor der Zweitplatzierten Julia Skala die Gesamtwertung bei den Frauen. Aber so allein war die Lokalmatadorin gar nicht – ganz im Gegenteil. „Ich habe so etwas noch nicht erlebt. Egal wo ich auf der Strecke war, ich habe immer nur meinen Namen gehört“, freute sich Robisch nach dem Rennen über die lautstarke Unterstützung. Weil im Rahmen des Rothsee-Triathlons auch die mittelfränkische Meisterschaft ausgetragen worden ist, darf sie sich auch über diesen Titel freuen. Larissa Christl von der TSG Roth, die Gesamtfünfte, erreichte den zweiten Platz bei der mittelfränkischen Meisterschaft.

Bei der männlichen Konkurrenz ging es etwas knapper zu: Hier schaffte der Schweinfurter Stefan Betz (TG Schweinfurt), der tags zuvor noch beim Zweitliga-Wettkampf für die TSG Roth an den Start gegangen war, nach seinem ersten Platz im Vorjahr die Titelverteidigung. Dabei lag Nils Lorenz (hep sportsteam) nach dem Radfahren noch etwa 50 Sekunden vor dem Verfolgerquartett. Auf der Laufstrecke überholte nicht nur Betz den bis dato Führenden, sondern auch der für die TSG Roth startende Sebastian Neef, der sich vor Lukas Stengel (Arriba Göppersdorf) und Tim Frisch (La Carrera TriTeam Rothsee) die mittelfränkische Meisterschaft sicherte.

1998 zum ersten Mal beim Schnupper-Triathlon

Im Alter von zehn Jahren feierte Robisch beim Rothsee-Triathlon ihre Premiere. Es sollte eine beeindruckende Karriere als eine der besten deutschen Triathletinnen folgen. Nach beachtlichen Erfolgen in der Jugend mit mehreren Titeln bei deutschen Meisterschaften wurde sie über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) Deutsche Meisterin bei den Erwachsenen. Im gleichen Jahr stand sie als Dritte bei der U23 Weltmeisterschaft auf dem Podium. Nachdem sie nicht für die Olympischen Spiele von Rio nominiert worden war, beendete die Rotherin 2016 ihre Profi-Karriere. In diesem Jahr aber gab Robisch ihr Comeback auf der Triathlon-Bühne. „Es macht mir wieder Spaß“, lautet die einfache Begründung ihrer Rückkehr. Weiter sagt sie aber, dass sie nicht mehr in den Profi-Bereich, sondern viel mehr als ambitionierte Hobby-Triathletin diesen Sport ausüben wolle.

Etwas enttäuscht waren sie und auch Matthias Fritsch, einer der beiden Hauptveranstalter, dass Lena Götzenberger (Siegerin von 2021 und 2019 und Vorjahreszweite) am Sonntagmorgen gesundheitsbedingt absagen musste. „Das hätte ein spannenderes Rennen werden können“, sagte Fritsch. Am Ende war es eben die ehemalige Profi-Triathletin, die nach 2:07:41 Stunden sich im Zieleinlauf erst noch bei den Zuschauern bedankte und anschließend das Zielband in die Höhe streckte.

Zwei Triathlons an einem Wochenende

Mit Platz drei und seiner eigenen Leistung beim Wettkampf der 2. Bundesliga am Samstag war der Sieger vom Sonntag nicht zufrieden. „Keine Disziplin lief wirklich gut“, kommentierte Betz, der in der 2. Liga noch für die TSG Roth an den Start gegangen war. Umso erstaunlicher sei es, dass er einen Tag später seinen Erfolg aus dem Vorjahr beim Rothsee-Triathlon wiederholen konnte. „Ich bin selbst ein bisschen überrascht. Wir sind gestern erst um 16 Uhr gestartet, heute um 9 Uhr. Dazwischen habe ich nur vier Stunden geschlafen“, sagte der Schweinfurter nach dem Rennen am Sonntag.

Nach den ersten beiden Disziplinen sah es nicht danach aus, dass der Führende Lorenz noch eingeholt werden könnte. Nach dem Schwimmen hatte Lorenz etwa 1:20 Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Beim Radfahren, die eigentliche Stärke von Betz, kamen die Verfolger Neef, Stengel und Frisch immerhin auf 50 Sekunden heran. „Mir wurden immer wieder die Zwischenzeiten angesagt. Und irgendwann habe ich ihn dann gesehen und mir gedacht: Den schnapp ich mir noch“, schilderte Betz, der beim Laufen nicht zu stoppen war. Mit 33:06 Minuten war er zusammen mit dem Gesamtneunten Florian Halmheu (Arriba Göppersdorf) der Schnellste. So war auch Betz‘ Zielzeit von 1:55:04 Stunden um gut eineinhalb Minuten kürzer als seine Siegerzeit aus dem Vorjahr. In der Spitzengruppe konnte lediglich Neef das Tempo ansatzweise mitgehen und sicherte sich mit 23 Sekunden Rückstand den zweiten Rang. Sieben Sekunden später kam Lorenz erschöpft ins Ziel. Stengel und Frisch wurden etwa eine Minute hinter den Podestplätzen Vierter und Fünfter.

Für Fritsch war das Triathlon-Wochenende am Rothsee „eine runde Sache“. „Die Athleten und die Zuschauer haben Spaß – und das ist das Wichtigste“, sagt der Veranstalter, während die ersten zwar schon im Ziel sind, sich die meisten Hobbysportler aber noch auf der Rad- oder Laufstrecke befinden. Er betont zudem, dass in der gesamten Woche viel Zeit und Aufwand investiert worden ist: Mit den Einsatzkräften der Polizei und Feuerwehr hätten zwischen 800 und 1000 Helfer den Rothsee-Triathlon unterstützt.

HK