Gemischte Gefühle
ERC Ingolstadt strauchelt in der Liga – Stürmer Philipp Krauß auf dem Höhenflug

01.02.2024 | Stand 02.02.2024, 10:17 Uhr

Aufsteiger der Saison: Philipp Krauß ist aktuell der Hoffnungsträger des ERC Ingolstadt – und bleibt auch in der kommenden Spielzeit ein Schanzer. Foto: Traub

Der ERC Ingolstadt will vor der Länderspielpause die Aufholjagd auf die direkten Play-off-Plätze in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einleiten.

Doch der Rückstand beträgt inzwischen zehn Punkte – und an diesem Wochenende bestreiten die Panther zwei schwere Auswärtspartien bei den Grizzlys Wolfsburg (Freitag, 19.30 Uhr) und den Iserlohn Roosters (Sonntag, 14 Uhr/jeweils Magenta Sport). Hoffnung gibt dem Vizemeister die aktuelle Hochform von Stürmer Philipp Krauß.



Das, was Philipp Krauß im Moment empfindet, kann man am besten mit dem Begriff „gemischte Gefühle“ umschreiben. Der Stürmer selbst, ohnehin der Aufsteiger der Panther in dieser Saison, erzielte am vergangenen Wochenende drei Tore, mit 13 Treffern ist der 22-Jährige derzeit der zweitbeste Torschütze der Ingolstädter hinter Andrew Rowe. Und dann kam am Donnerstag auch noch die Einladung für die beiden Länderspiele in der kommenden Woche gegen die Slowakei.

Würde der ERC-Sturm aus zwölf Philipp Krauß bestehen, blickte Trainer Mark French deutlich optimistischer auf den Endspurt der Hauptrunde in der DEL. „Es ist die Bereitschaft, mitten rein zu gehen, die er zeigt“, sagt French über seinen Youngster. „Das hatte er in der vergangenen Saison schon gezeigt, aber in dieser Saison wird er noch stärker dafür belohnt.“

ERC stellt das schlechteste DEL-Team im Januar



Doch weil viele andere Stürmer des ERC viel zu selten treffen, ist French zehn Partien vor dem Ende der Hauptrunde gezwungen, „klein zu denken“, wie er selbst es formuliert. Neunmal haben die Panther in den vergangenen elf Partien verloren, aus den jüngsten beiden Wochenenden holten sie nur einen Zähler. Mit sieben Punkten stellt der ERC im Januar das schlechteste Team der Liga. Als Tabellenneunter beträgt der Abstand auf Rang sechs bereits zehn Punkte, womöglich sollte der Vizemeister angesichts der Lage aber verstärkt den Blick nach hinten richten: Auch Tabellenplatz elf ist (nur) noch zehn Punkte entfernt.

„Wir müssen da einen Weg rausfinden. Jetzt wird’s langsam eng, wir haben noch zehn Saisonspiele, wir müssen uns zusammenreißen“, meinte Krauß am vergangenen Sonntag in Straubing, als er sein Team gleich zweimal in Führung gebracht hatte, der ERC am Ende aber die vierte Niederlage in Folge kassierte, weil das eigentlich starke Unterzahl-Team der Panther gleich drei Gegentore kassierte.

Krauß sorgt sich um die Mannschaft



Und da waren sie wieder, die gemischten Gefühle – die Euphorie einerseits über die eigene Leistung, die Sorge über die Verfassung der Mannschaft andererseits. „Wir sind gerade in einem kleinen Loch, aber natürlich freue ich mich trotzdem, wenn es bei mir gut läuft. Es motiviert – und ich hoffe, dem Team weiterzuhelfen, damit wir da rauskommen“, sagt Krauß.

Der Grund für den Höhenflug des 22-Jährigen ist eine Mischung aus Qualität und Selbstvertrauen. „Es gelingt ihm sehr gut, sich vor dem Tor zu positionieren“, lobt Trainer French. 20 Punkte hat Krauß so bereits erzielt und damit schon jetzt acht mehr als in seiner Debütsaison als Panther. „Wenn es läuft, das sieht man bei mir, geht eher mal ein Schuss rein, der sonst nicht reingeht“, sagt Krauß. „Man traut sich mehr Aktionen zu, die dann auch gelingen.“

In dieser Form will sich der Stürmer in der kommenden Woche auch auf der Bühne Nationalmannschaft vor Bundestrainer Harold Kreis präsentieren. Vor einem Jahr hatte der Linksschütze sein Debüt im DEB-Team gegeben, im vergangenen Herbst dann beim Deutschland-Cup den nächsten gelungenen Auftritt hingelegt. Nun ist er Teil des Perspektivteams für die WM im kommenden Mai in Tschechien. „Ich will dort auch noch mal Selbstbewusstsein tanken – und das mit zurück nach Ingolstadt nehmen“, sagt Krauß. Damit der freie Fall der Panther ein Ende nimmt – und aus gemischten Gefühlen rechtzeitig vor dem Start der Play-offs ein gutes wird.

ERC Ingolstadt in Kürze

Ingolstadt: Der verletzte Stürmer Enrico Henriquez ging nicht mit auf die Reise nach Wolfsburg und Iserlohn (Sonntag, 14 Uhr). Neuzugang David Farrance steht vor seinem Debüt im ERC-Trikot.

Wolfsburg: Die Wolfsburger stehen da, wo der ERC hin will: auf Platz sechs der Tabelle. Dorthin sind die Niedersachsen am vergangenen Wochenende mit zwei Siegen gegen Berlin (2:1) und in Frankfurt (5:4) zurückgekehrt. „Wolfsburg ist eine körperlich starke Mannschaft“, meint ERC-Trainer Mark French. Die bisherigen drei Saisonduelle gingen jeweils deutlich aus: Der ERC gewann 5:1, die Grizzlys setzten sich mit 5:2 und 4:1 durch. Trainer Mike Stewart will die Panther trotz deren Schwächephase nicht unterschätzen und erwartet eine umkämpfte Partie. Topscorer der Grizzlys ist Andy Miele (11 Tore/22 Vorlagen), bester Torjäger Spencer Machacek mit 16 Treffern.